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[Frankreich] Bruch im laufenden Beitrag

auf französisch erschienen auf lundi.am am 19. Dezember 2018 und ins deutsche übersetzt. Der Artikel ist in gewisser Weise die Fortsetzung zu diesem hier https://non.copyriot.com/ein-beitrag-zu-den-derzeitigen-unterbrechungen-...

[S] Mobivideo: Solidarität ist unsere Waffe - Silvester zum Knast!

In der Nacht auf Donnerstag, 20. Dezember haben einige Aktivistinnen den Stuttgarter Schwabtunnel mit gesprühten Parolen und Plakaten verschönert, um auf den alljährlichen Knastspaziergang in Stuttgart Stammheim aufmerksam zu machen.

Kurzmeldung: Neuigkeiten zu den Drohbriefen aus Polizeikreisen in Berlin

Ein Polizist hat offenbar gestanden, für die Drohbriefe von vergangenem Dezember verantwortlich zu sein.

BAG kritischer PolizistInnen: Weitere Aufdeckung rechter Netzwerke angekündigt

 

Der Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft kritischer PolizistInnen (Hamburger Signal) e. V., Thomas Wüppesahl, hat weitere Aufdeckungen rechter Netzwerke im Bereich der Sicherheitsbehörden angekündigt. Sein Interview mit Radio Dreyeckland ist als Audiodatei (siehe Link/URL) abrufbar.

 

Vorschläge für Solidarität mit linksunten.indymedia

Unsere Antwort auf die Frage "Was schlagt ihr für die weitere Solidarität mit linksunten vor?"

 

 

For who(m) the Revolution?

Dieser Brief erreicht uns von einer Freundin und Genossin die seit längerer Zeit Teil einer autonomen Frauenorganisierung innerhalb der kurdischen Freiheitsbewegung in Rojava ist. Gedacht ist dieser Brief sowohl für uns als auch für alle die sich als Revolutionärinnen verstehen. Eine Internationalistin aus Rojava, gibt euch einen Einblick in ihre Gedanken inspiriert von der Kämpferin/ Kommandantin Heval Asmin und allen Frauen in der kurdischen Bewegung.

Mit der „europäischen Mentalität“ in Kurdistan, ob du willst oder nicht!

Als ich 2015 durch die Kämpfe in Kobane, auf die kurdische Bewegung aufmerksam wurde, konnte ich mich mit dieser Bewegung identifizieren, weil ich wusste sie kämpfen gegen die hegemonialen Kräfte, gegen das kapitalistische System, gegen den Faschismus. Es wurde einem die Organisation von einem alternativen Leben und eine Perspektive aufgezeigt, dass bewaffneter Kampf möglich und nötig ist. Ich glaube nicht nur für den Mittleren Osten, war es ein wichtiges Bild, Frauen mit Waffen zu sehen. Nicht, weil es wichtig ist Frauen mit Waffen zu sehen, sondern weil es wichtig ist, Frauen zu sehen, die ihre Ideologie, Werte und damit verbunden auch Gebiete, (in denen diese aufgebaut und gelebt werden) selbst verteidigen. Sie haben ihre Selbstverteidigung organisiert und das nicht erst seit 2015. In einer Welt, in der Frauen oft nicht mal zugetraut wird handwerkliche Arbeiten zu übernehmen, geschweige denn auf sich selbst aufzupassen, wenn sie Nachts alleine nach Hause laufen, denke ich ist es ein großer Durchbruch, dass Frauen die Selbstverteidigung autonom organisieren, durchführen und das auch öffentlich in die Welt tragen.

Mein Schwerpunkt, war wie schon am Anfang erwähnt, nicht der Frauenbefreiungskampf, sondern die gemeinsamen politischen Ziele, die ich in der kurdischen Bewegung finden konnte. Eine Alternative aufbauen zum herrschenden System und diese auch verteidigen zu können. Eine meiner ersten Reisen nach Kurdistan brachte mich nach Camp Maxmur, wo ich in einer Geschlechter Gemischten Delegation war. Empört waren wir nach der Ankuft, als uns offenbart wurde, dass die Frauen am anderen Ende der Stadt schlafen, im Frauenhaus. Ohne Übersetzung, da keine der Freundinnen türkisch konnte und auch keine der Freundinnen vor Ort englisch oder deutsch konnte. Fragen wie „was ist wenn es Angriffe gibt und wir sind soweit voneinander entfernt?“, „Warum ist das überhaupt nötig, wir sind doch eh nur kurz da und sind es gewohnt zusammen in einem Zimmer zu übernachten?“ „Was ist der Hintergrund der Trennung, ist es nicht dogmatisch, keine Ausnahme für uns zu machen, die doch so anders organisiert sind?“

Jetzt einige Jahre später – kann ich nur über mich selbst schmunzeln und mir selbst Antworten: „Ja, es ist nötig alle Gruppen zu trennen, es ist nicht dogmatisch, sondern gibt den Internationalistinnen die Möglichkeit in diese Organisationsform einzutauchen, auch wenn nur kurz. Die Möglichkeit zu haben, die Unterschiede zu spüren und sich darauf einzulassen, welche Grundlagen und Werkzeuge diese Revolution nutzt, um von ihr zu lernen. Lernen ist, wie wir wahrscheinlich alle wissen, ein ganzheitlicher Prozess. Man kann nicht sagen ich möchte wissen wie die Strukturen dieser Revolution aufgebaut sind, aber ich möchte eigentlich so weiter machen wie davor, bin nicht bereit mich und meine Verhaltensweisen zu ändern und zu hinterfragen. Das bedeutet man bleibt in einer abgegrenzten Zuschauerrolle, auch wenn man sich die traditionelle Hose schneidern lässt und die Kefir trägt. Es reicht nicht aus. Es geht für mich darum sich auf Prozesse einzulassen und dass in größtmöglicher Intensität. Das bedeutet eben manchmal auch, Dinge, Strukturen, Regeln, Verhaltensweisen, Methoden zu akzeptieren, die einem nicht sinnvoll, komisch oder veränderungswürdig vorkommen.

Fakt ist, mit den Methoden und Ideen mit denen ich bis jetzt in Europa gekämpft habe, sind wir nicht besonders weit gekommen (im aktuellen Vergleich zum Stand der Revolution in Kurdistan) – heißt: es kann sich lohnen. Heißt: einfach mal drauf einlassen, Zeit mitbringen und innerhalb der Strukturen dieser Revolution leben und arbeiten. Respekt den Menschen entgegen bringen, die das hier seit Jahrzehnten weiter entwickeln, aufbauen und verteidigen. Nicht zu vergessen, Respekt der Bewegung entgegen bringen, welche soviele Sehids hat, um heute an diesem Punkt stehen zu können. Und jetzt könnte man meinen, dann verliert man ja seine eignen radikalen Prinzipien und bringt sein Wissen nicht genug ein. Ich kann jeden beruhigen. Da wir uns hier in der Revolution befinden und somit Teil einer revolutionären Bewegung sind, bringen sie dich nicht dazu deine eignen Prinzipien zu vergessen oder zu verdrängen, sie treten dir auch nicht entgegen, im Sinne von „was weisst du schon, aus Europa“, sondern es gibt die Möglichkeit sich auf die Bewegung einzulassen und dann innerhalb dieser Strukturen seine Ideen, Wissen, Fragen, Antworten, Widersprüche einzubringen.

Und dafür ist nicht nur Platz, Zeit und Raum, sondern, dass ist auch der Anspruch, der an uns Internationalistinnen gestellt wird. Es ist unsere Pflicht uns einzubringen, aber eben auch unsere Rolle hier zu sehen, die Bewegung ernst zu nehmen und Widersprüche auszuhalten. Ihre Erfahrungen, ihren vorangegangen Prozesse und auch ihre aktuellen Prozesse ernst zu nehmen und nicht unsere Fragen, Herangehensweisen und Erwartungen darüber zu stellen. Versuchen ein ganzheitliches Bild der Arbeiten zu haben, kann dabei helfen, zu erkennen, warum das eigene Vorhaben, die Pläne, Vorstellungen, Wünsche von Internationalistinnen manchmal nicht verwirklicht werden können. Einige Beispiele dafür könnten sein, dass gerade Gefechte mehr Kapazitäten benötigen, Evaluationen gemacht werden müssen, um nächste Prozesse zu planen, oder an Möglichkeiten für Grenzübergänge gearbeitet wird.

Autonome Frauenorganisierung – ist das überhaupt nötig?

Zurück zu meinem Prozess als Frau, mit der autonomen Frauenbewegung. Wie gesagt, war das nicht mein Fokus, als ich mein Kontakt zur kurdischen Bewegung intensiviert habe, es war eher einer von vielen Punkten die mich beeindruckt haben. In Europa habe ich mich meistens fern gehalten von Gruppen, die sich nur mit Frauen organisieren bzw die sich als feministische Strukturen definiert haben. Warum? Weil sie mir noch dogmatischer vorkamen, als die restliche Szene. Und das soll was heißen. Das Gefühl auf sein Äußeres, seinen Style, Frisur, Kleidung, Gestik, Mimik, Musikgeschmack und seine Wortwahl reduziert zu werden. Schubladendenken, schlimmer als in jeder Schulklasse. Das Gefühl vermittelt zu bekommen, es gibt nur einen Weg eine politische Frau sein zu können. Und wenn du von diesem Weg „abweichst“, sei es indem du deine Beine rasierst oder die Haare nicht kurz schneidest, oder sogar, und damit will ich eigentlich garnicht anfangen, dich schminkst, dann solltest du sich nicht Feministin nennen. Es ist natürlich hier nur mein ganz persönlicher Eindruck, meine persönliche Erfahrung und zeigt, dass auch ich schnell dabei bin, Menschen, Gruppen, Freundinnen in Kategorien zu stecken. Auf jeden Fall hat diese Feministische Szene mich nie motiviert mich mehr mit Frauenorganisierung oder Feminismus auseinander zu setzen, zumindest nicht in so bezeichneten Strukturen, sondern mich eher davon weg getrieben. Glücklicherweise, gab es Freundinnen in meinem Leben, die mir gezeigt haben, was es bedeutet als Frauen zusammen zu halten, aufeinander aufzupassen und sich zusammen zu organisieren und zu kämpfen. Das aber immer nur innerhalb Geschlechtergemischten Strukturen und Zusammenhängen. Soviel zu der Vorgeschichte dieser Reise…

Ich bin jetzt seit einigen Monaten in Rojava und habe mich sehr bewusst entschieden diesen Weg alleine zu gehen, ohne meine liebsten Freundinnen, auf die ich tatsächlich einfach immer zählen kann. Ich wollte sicher stellen, dass ich mich voll und ganz auf die neuen Menschen, Strukturen, Werte und Ansprüche einlassen kann und an meiner militanten Persönlichkeit arbeite. Nicht abgelenkt, von gegenseitigen Bedürfnissen, Wünschen und Ansprüchen von Menschen die mir sehr nahe stehen. Zum anderen wollte ich auch sehen, bzw mir selbst zeigen, was ich „alleine“ kann. Auf welchen Level bin ich? Was wird mich Herausfordern? Mit was kann ich gut und weniger gut umgehen? Wo sollte ich an mir arbeiten, Dinge aufarbeiten, verändern, stärker werden, gelassener werden, weniger Angst haben, mehr Selbstvertrauen aufbauen? Ich würde sagen: läuft!

Das erste mal für eine längere Zeit organisiert in der autonomen Frauenstruktur, kann ich sagen ich habe noch nie so eine Verbundenheit zu Frauen gespürt und ich habe mich noch nie soviel hinterfragt und analysiert. In so einem klaren Rahmen zu wissen, dass du mit diesen Freundinnen lebst, dich kümmerst, dich kritisierst, diskutierst, dich bildest, kämpfst, egal was kommt. Egal an welchen Punkt du selbst gerade stehst, von deinem Wissen oder deinen Verhaltensweisen, welche vom System geprägt und geformt sind, welche Schwächen, Ängste, Zweifel, Widersprüche, Wünsche du mitbringst, die Frauen dieser Bewegung machen Revolution für und mit allen Frauen dieser Welt. Das hatte ich natürlich auch schon vorher gehört, aber es ist einfach etwas komplett anderes, wenn man selbst Teil so eines Prozesses wird, die Beziehungen zueinander spüren darf und in der Praxis erleben darf, was das bedeutet. Es gibt klare Linien, wie man sich gemeinsam organisiert als Frauen, sozusagen Regeln und Methoden, die angewendet werden. Aber nur diese zu übernehmen würde nicht ausreichen. Ich kann nicht in Worte fassen, was genau das „Rezept“ ist für eine erfolgreiche Frauenorganisierung. Es sind so viele Punkte die Zusammenspielen von den Methoden bis hin zur Ideologie, Frauengeschichte, Selbstverteidigung, Jineoloji, den Werten und Moral der Bewegung und vieles mehr. Aber es bedeutet auf jeden Fall seine ganze Haltung zu verändern, anderen Frauen gegenüber, generell den Menschen und der Gesellschaft.

Kann mein Leben so weiter gehen wie davor?

Es bedeutet aber auch, seine Haltung und Ansprüche an sich selbst zu verändern. Verhaltensweisen, Lebensweisen, Sichtweisen und Methoden die man immer als „normal“ betrachtet hat zu hinterfragen, seine eigene Geschichte aufzuarbeiten und sie im Rahmen von einer revolutionären Persönlichkeit zu analysieren. Das kann dann zu Fragen führen wie: „Sollte man als Revolutionärin Liebesbeziehungen führen?“, „Wie sollte der Umgang untereinander in politischen Kontexten sein?“, „Wie sollte der Umgang mit der Gesellschaft sein“, „in welchen politischen Rahmen arbeitet man eigentlich mit seinen Leuten zusammen, unter welcher Ideologie, mit welchen Methoden und welchen Werten“ und vieles mehr. Nimmt man es dann ernst, dass man sich als Revolutionärin bezeichnet bedeutet das für mich, dass man auch versuchen sollte seinen ganzen Focus, seine Energie, seine Zeit und Kraft in revolutionäre Arbeit zu investieren.

Das heisst auch, dass man sein Leben nicht so weiter führen kann, wie man es zuvor geführt hat. Weil man merkt, es ist keine Zeit für Liebesbeziehungen, es ist auch keine Zeit für Urlaub machen und es ist keine Zeit für Party/Besäufnisse. Wenn man an diesem Punkt nicht ankommt und nicht bereit ist das zu ändern, bleibt man Saisonrevolutionärin, wenn überhaupt. Vielleicht sollte man eine andere Bezeichnung finden und somit den Begriff Revolutionärin nicht weich waschen. Da stellt sich für mich allerdings die Frage- was ist der klare Rahmen in unserem Kontext Revolutionär*in zu sein. Wie könnten in Europa Veränderungen in unserem alltäglichen Leben und unserer politischen Arbeit, soweit man das getrennt Bezeichnen kann/ will, aussehen und Sinn machen. Und wer ist überhaupt bereit solche Veränderungen mit zu entwickeln und auch in die Praxis umzusetzen. Nicht zu vergessen, sollten wir Frauen uns autonom organisieren und dafür ist für mich auch eine Grundlage, aus unseren alten Rollen raus zu kommen, welche in Liebesbeziehungen (natürlich auch in Freundschaften usw aber auf eine andere Art und Weise) zurzeit reproduziert und gelebt werden.

Das Patriachat sitzt tief, in uns Frauen und wir sollten unsere eigene Widerstandsgeschichte und Frauengeschichte kennen lernen. Unsere männlichen Freunde sollten ihre Rolle im Patriarchat, wie sie dieses Tag für Tag nach außen Tragen, Verhaltensweisen, die sich ganz selbstverständlich anfühlen, hinterfragen und nicht von vornherein abstreitet dass es das überhaupt gibt. Hier in Rojava durfte ich sehen, dass die Revolution wirklich eine Revolution der Frauen ist. Und es zeigt sich in der Praxis, ohne die Befreiung der Frau ist auch keine Befreiung der Gesellschaft möglich. Also sollten wir alle uns Verantwortlich und anfangen uns damit auseinanderzusetzen und das nicht nur auf einer Oberflächlichen Art und Weise. Wir müssen dafür bei uns und unserem Umfeld anfangen, mit unseren Geschichten, Gemeinsamkeiten, Problemen, Fragen, Widersprüchen und Ideen anfangen. Die autonome Organisierung für Frauen ist dabei unerlässlich, um unsere eigenen Analysen machen zu können. Um zu sehen, dass wir selbstverwaltet und eigenständig Arbeiten können, müssen wir erste wieder unsere eigene Kraft kennen lernen und finden, unseren Bezug zueinander wieder gemeinsam leben und gemeinsame Prozesse und Methoden entwickeln. Das können wir Frauen nur für uns selbst machen, und unsere männlichen Freunde können in ihren Prozess der Auseinandersetzung gehen. Wir können uns austauschen und gemeinsam Fortschritte machen, solange der Autonome Organisationsrahmen, als Basis der Frauen, gewahrt wird. Aber auch an Freundschaften muss gearbeitet werden, was bedeutet es exklusive Freundschaften zu führen, die andere ausschließen. Was bedeutet es „Politik“ mit seinen Freunden zu machen und müssen wir das nicht auch überwinden. Einen Rahmen finden in dem wir zusammen an der Revolution arbeiten, unabhängig von unseren persönlichen Vorlieben und Sympathien. Es liegt ein Langer Weg vor uns, es gibt viele offene Fragen, aber ich weiß das es ich lohnen wird.

Revolutionärinnen kämpfen dort, wo es nötig ist!

Mein ganz persönliches Gefühl, sagt mir, dass es für mich näher liegt die Revolution die hier gerade in Rojava stattfindet, zu verteidigen und aufzubauen. Hier finde ich den Rahmen ein revolutionäres Leben zu führen und sehe auch die Verantwortung bei allen Revolutionärinnen dieser Welt, diese mit zu verteidigen. Zudem habe ich ehrlich gesagt Angst davor, zurück nach Europa zu kommen, mit dem Bewusstsein wie viel wir alle eigentlich geben könnten, mit dem Bewusstsein in welcher Realität die Menschen hier im Krieg leben, um die Revolution zu verteidigen, in dem Bewusstsein darüber, welche revolutionären Aufbauprozesse hier Tag für Tag stattfinden, mit der ganzen Gesellschaft, wieviel die Menschen hier, Tag für Tag geben. Ich habe auf so viele Fragen keine Antworten. Wie sollen wir die Prozesse in unseren Zusammenhängen angehen? Aber ich werde erstmal noch zurückkommen, weil wir manchmal den „schweren“ Weg gehen sollten. Und ich werde nicht aufgeben und ich hoffe ich werde diesen Prozess gemeinsam mit vielen erleben und wir werden eine Alternative möglich machen und wir werden siegen. Weil es einfach das richtige ist und weil es unsere Verantwortung ist diese Welt nicht so hinzunehmen und alles in unserer Macht stehende zu tun, um sie zu verändern. In diesem Sinne, werde ich die nächsten Monate nutzen, um weiter an Bildungen teilzunehmen, versuchen meinen Horizont zu erweitern, meine Verhaltensweisen zu hinterfragen, an meiner militanten Persönlichkeit zu arbeiten, meine Auseinandersetzung mit der Ideologie hier zu intensivieren, politische Prozesse zu verstehen und einzuschätzen und Methoden kennen zu lernen und auszuprobieren, praktische Erfahrung sammeln und Ideen entwickeln, bei denen ich ansetzten kann, wenn ich zurück bin. Ich wünsche mir von allen die sich als Revolutionärinnen begreifen, dass sie revolutionäre Wege finden werden und nicht in ihrer alten Mentalität verhaften.

Weil am Ende die Frage steht: Für wen machen wir diese Revolution? Für uns selbst, oder für die Gesellschaft? Wenn wir die Frage mit: für unseren „Klüngel“ beantworten sollten wir uns nicht Revolutionärinnen nennen. Und wenn wir die Frage mit „Für die ganze Gesellschaft“ beantworten, sollten wir uns fragen, wie nah wir an dieser Realität dran sind und wieso. In wieweit setzen wir unsere Ansprüche und Ideen mit den Menschen aus unserem näheren Umfeld wirklich um? Wie sehr vertraut uns die Gesellschaft? Wieso sollte sie uns vertrauen, was geben wir ihnen, wie gut wissen wir über ihre Bedürfnisse bescheid, wo bauen wir ernsthafte Alternativen auf, die nicht nur für unsere Szene sind? Und wer sind überhaupt „wir“? Wie schon gesagt, es gibt viel zu tun. Also Freundinnen, nutzt eure Zeit, organisiert euch und durchbrecht eure alten Grenzen, egal ob mental, ideologisch oder in eurem täglichen Verhalten, öffnet euch für revolutionäre Prozesse und nehmt eure eigenen Ziele und eure Zeit ernst.

Wir könnten alles verändern - wenn wir es tun.

Brief einer Genossin | Publiziert durch die Antifaschistische Koordination 36 | Dezember 2018

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

[B] Neonazis in Alt-Treptow geoutet

Claudia Taschner, Sven und Falko von Calle, Hand in Hand-Demonstration, 27.01.2017

Vor zwei Wochen wurden mehrere Neonazis im Bezirk Alt-Treptow an der Grenze zu Neukölln geoutet.

Bochum: Francis Marin geoutet!

Francis Marin (NPD Bochum)

Am heutigen Abend (20.12.2018) wurde der NPD Aktivist Francis Marin in Bochum geoutet. Er ist wohnhaft in der Schillerstraße 6, in der unmittelbaren Nachbarschaft des Polizeipräsidiums. Kurz vor den besinnlichen Weihnachtsfeiertagen wurden 2.000 Flugblätter an ihn und seine Nachbarschaft als vorzeitiges Weihnachtsgeschenk verteilt:

Aufruf der Internationalistischen Kommune von Rojava: Verteidigt die Demokratische Föderation Nordostsyrien!

Aufgrund der aktuellen Lage in Rojava, Nordsyrie und der Bedrohung der Revolution durch die faschistische Türkei, ruft die Internationalistische Kommune von Rojava alle demokratischen und revolutionären Kräfte auf, sich auf eine neue Phase des Widerstands, der Aktionen und des gemeinsamen Kampfes vorzubereiten.

Stellungnahme zur Angriffserklärung der Türkei gegen Rojava

In der vergangenen Woche bombardierte das türkische Militär das Geflüchteten-Camp Maxmur im Nordirak und Dörfer im Sengal. Eben jenes Gebiet, in dem 2014 ein Genozid vom sogenannten Islamischen Staat (IS) an den Jesid*innen stattfand. Weiterhin wurden am Wochenende Dörfer südlich der türkisch-syrischen Grenze bombardiert.

 

Prozessbericht bzl. Farbanschlag gg RWE

Fette Lines aus Pulver vor RWE Tower

+++ Spaltungsversuche der "Justiz" +++ Vorwurf: Sachbeschädigung am RWE-Tower in der Nacht des 25.12.16 +++ Beweismittel der StA: Eine Hose mit Farbflecken +++ Urteil der 1. Instanz: 80 Tagessätze +++

Sponti vom Gericht zum RWE-Tower +++ Neue Prozesstermine am 07.01. in Essen wie in Jülich +++

Anstaltsinterne Repression in Neumünster hält weiterhin an

Wie wir schon im Mai 2018 feststellen mussten, spielen Bedienstete in der JVA Neumünster offensichtlich Gefangene gegeneinander aus, wenn sie versuchen, sich für ihre Rechte einzusetzen oder sich gegen Bedienstete zu wehren. Am 16.10.18 mussten wir ebenfalls berichten, dass nach einer Kritikäußerung eines Gefangenen an einen Bediensteten massive Schikane und Repression in Form von Hetze durch selbigen Bediensteten, mit der Konsequenz des körperlichen Angriffs, folgten. Der folgende Bericht reiht sich in das Phänomen „hetzerische Bedienstete“ ein. Dieses Mal trifft es den Gefangenen aber noch härter: nachdem ein Bediensteter mal wieder gegen ihn hetzte, es dadurch zu einem körperlichen Angriff unter den Gefangenen kam und sich der betroffene Gefangene dagegen wehren wollte, folgte nochmals massive Repression.

Leipzig Connewitz: Kiezpolitische Maßnahme

In der Nacht zogen wir los, bewaffnet mit Hämmern und Farbe, um verschiedene Aktionen durchzuführen:

Zuerst zertrümmerten wir die Scheiben des Fastfood-Lieferservice mit dem zynischen Namen „Pizza Revolution“. Grund ist – neben dessen ohnehin unerwünschter Präsenz als weitere kommerzielle Struktur, die ihren Teil zur Aufwertung und kapitalistischen Umgestaltung unseres Viertels beiträgt – ein Ereignis aus der Nacht vom 17. auf den 18. Dezember. Ein Mensch zündete laut Bullenticker (https://www.polizei.sachsen.de/de/MI_2017_61342.htm – Tor benutzen!!) zwei Mülltonnen in der näheren Umgebung des Geschäfts an, was ein Angestellter von „Pizza Revolution“ bemerkte und sich berufen fühlte, diesen gemeinsam mit seinem Bruder zu verfolgen, festzuhalten und den Bullen auszuliefern. Diese Handlung stellt einen Angriff auf das ganze Viertel dar, auf alle Menschen, die gegen Polizeigewalt, Überwachung, Repression und die permanente Bullenbesatzung kämpfen. Wir können es nicht unbeantwortet lassen, wenn jemand nicht nur mit den Bullenschweinen zusammenarbeitet, sondern gar selbst deren Aufgaben übernimmt und sich somit selbst zum Bullenschwein macht, Eigentum voranstellt und Menschen ans Messer liefert. Wer so handelt, hat in unserem Viertel nichts verloren. An dieser Stelle der Hinweis an alle Genoss*innen und Menschen, die ein Problem mit polizeilichem Verhalten haben: Unter www.pizzarevolutionleipzig.de lassen sich ganz einfach teure Pizzen an falsche Adressen bestellen (Tor benutzen). Habt Spaß dabei!

9. November-Gedenken in Weißensee und Prenzlauer Berg

Am 9.November 2019 fand das alljährliche Gedenken an die Novemberpogromeim Großbezirk Pankow statt. Da die AfD anlässlich diesesJahrestages in den vergangenen Jahren nicht nur in Pankow bereitsGedenkkränze abgelegt hatte, nahmen Antifaschist*innen in diesemJahr am offiziellen Gedenken des Bezirks teil. Der 80. Jahrestag derPogrome und der Umstand, dass die AfD bereits am 27. Januar 2018versucht hatte das Auschwitz-Gedenken in Lichtenberg zuinstrumentalisieren (1, 2) verstärkten die Annahme, dass sich die lokale AfD bei den Gedenkenin Weißensee und Prenzlauer Berg blicken lassen würde. 

Die Wiedereingliederung der FARC am Beispiel Cauca

Dieser Artikel, veröffentlicht bei Prensa Rural, aus der Provinz Cauca zielt exemplarisch auf die Erfolge, aber auch negativen Begleiterscheinungen der Wiedereingliederung der FARC im ganzen Land ab. Durch Begriffserklärungen [*] haben wir versucht, den Artikel verständlicher zu gestalten.

Solidarität mit dem Kampf der Gelbwesten in Frankreich! - Schluss mit der Repression! Mindestlöhne rauf! Weg mit Hartz IV!

Am Do. 20. Dezember 2018 findet eine Kundgebung in Solidarität mit den Gelbwesten-Protesten in Frankreich statt. Mehrere linke Berliner Gruppen rufen zu der Kundgebung auf. Im Folgenden dokumentieren wir den Aufruf.

POLITISCHER HUNGERSTREIK IN TÜRKISCHEN GEFÄNGNISSEN UND IN EUROPA

HDP-Abgeordnete Leyla Güven im Hungerstreik ++ Kurdische GEfangene in türkischen Gefängnissen ebenfalls im Hungerstreik +++ In Europa leiteten Kurdinnen und Kurden ab dem 6. Dezember in
vielen Städten einen Solidaritätshungerstreik ein

Brandanschlag auf Ladenfassade des linken Projekts Li(e)ber Anders in Kiel-Gaarden

Eine Veröffentlichung vom Verein zur Förderung der politischen Bildung in Gaarden e.V. und der Wagengruppe Schlagloch vom  19.12.2018:

  • Brandanschlag auf Ladenfassade des linken Projekts Li(e)ber Anders in Gaarden
  • Rechter Hintergrund der Tat offensichtlich
  • Bundesweite Reihe von Brandanschlägen auf linke Zentren wird Nutzer*innen nicht einschüchtern

Dringender Aufruf der Delegation der Kampagne “Gemeinsam Kämpfen” zur Unterstützung der Demokratischen Autonomie in Rojava/Nordsyrien

+++++ Akute Angriffsdrohung gegen Rojava/Nordsyrien +++++

Seit mehreren Tagen kündigt Erdogan an, die Demokratische Föderation Nordsyrien anzugreifen, ganz konkret werden große Armeeverbände u.a. bei Gire Spi (Tell Abyad) und Serekaniye zusammengezogen.

Die Bevölkerung an der Grenze ist in großer Sorge, in ganz Nordsyrien finden Demonstrationen und Mahnwachen statt, Vertreter*innen aller Bevölkerungs- und Religionsgruppen haben sich gegen den Einmarsch ausgesprochen und ihre Bereitschaft erklärt das Land zu verteidigen.

[FR] United we stand!-Kundgebung vom 18.12.18

 

In Solidarität mit den Beschuldigten wurde sich am Dienstag, den 18. Dezember, um 18 Uhr auf dem Freiburger Rathausplatz versammelt.

 

 

Ca. 30 Personen solidarisierten sich mit den 5 Angeklagten auf dem Weihnachtsmarkt.

 

Es wurden Redebeiträge verlesen die über die Haftbedingungen der Angeklakten informierten und diesen Showprozess kritisierten. Auch wurden Gedichte von dem Beschuldigten Loic verlesen.

 

 

Gelbe Westen Sylvester weltweit tragen !

Sylvester Berlin Gelbe Westen

Hier in Berlin und weltweit Widerstand zeigen gegen das Regime, gegen die Ausbeuter,

sei es Wohnraum, sei es Arbeit, sei es Steuer, sei es bei dem täglichen Bedarf an Lebensmitteln, Kleidung. oder Mobilität!

Machen wir die Zentren, Kreuzberg - Neuköln und Wedding - Berlin Mitte, zum Zentrum der Aktionen.

Dort sind die Widersprüche am größten. Dort sind wir verwurzelt zumindest noch bis heute.

Nehmen wir uns den Stadteil, die Stadt gehört uns, das Proletariat braucht keinen Staat!!

[RMK]Von Rudersberg nach Stuttgart- Solidarity is a weapon

Den ganzen Samstag antifaschistisch auf der Straße verbringen: vom Morgen bis zum Abend war der 15.12. von öffentlichem Auftreten im Rems-Murr-Kreis und Stuttgart geprägt.
Als Antiautoritäre beteiligten wir uns an einer Solidaritätskundgebung mit dem Alfred Denzinger, sowie einer Demonstration gegen Fluchtursachen in Stuttgart. Anbei eine Zusammenfassung.

[RMK ]Nachtrag - Eine ganze Woche voller antifaschistischer Überraschungen – Aktionstage vom 24. - 27.10.2018

+++ Transpiaktionen +++ Rechte Dörfer markiert +++ „Tote“ in der Murr weisen auf das Sterben im Mittelmeer hin +++ AfD-Veranstaltung bekommt Leichen und Kunstblut ab +++ progressives Konzert mit über 200 Teilnehmer*innen +++ KTS-Soli +++ AfD-Infostand gestört +++ Kundgebung gegen Rechts mit ca. 250 Teilnehmer*innen +++ Kneipenabend zum Thema Rechtsrock

Bereits etwas zurückliegend doch nicht undokumentiert bleiben soll die Aktionstage im Vorfeld der „Backnang: besser ohne Nazis“-Kundgebung des lokalen „Zusammen gegen Rechts“-Bündnisses.
Neben punktuellen Auftreten braucht es manchmal auch eine intensivere Präsenz in der öffentlichen Wahrnehmung um auch unangenehmen Themen Gehör zu verschaffen. Im Zuge der Aktionswoche Ende Oktober gegen faschistische Tendenzen und Vorkommnisse im Rems-Murr-Kreis ist das definitiv gelungen. Dabei war eine große Bandbreite von Aktionsformen vertreten. Von der klassischen (allerdings kreativen) Teilnahme an einer Kundgebung über Präsenz als Ansprechpersonen im Rahmen eines politischen Abends bis zu ganz eigenen Konzepten.

Einen Überblick aller zugetragener oder entdeckter Aktionen veröffentlichen wir hier:

Auswertung der Gegenaktivitäten zum Hess-Marsch 2018

Am 18. August, vor nunmehr vier Monaten, liefen circa 800 Faschist*innen durch Friedrichshain und Lichtenberg. Trotz monatelanger Vorbereitung und Mobilisierung gelang es nicht den Aufmarsch zu stoppen. Eine Auswertung der antifaschistischen Kampagne “NS-Verherrlichung stoppen!”, der Geschehnisse am 18. August und der Frage von Strategien und Perspektiven.

Wendland Aktivisten nicht mehr terrorverdächtig

Ein Verfahren wegen angeblicher Unterstützung der kurdischen Arbeiterpartei PKK gegen ein linkes Tagungszentrum im Wendland ist eingestellt worden. Im Februar hatten etwa 80 vermummte und mit Maschinenpistolen bewaffnete Polizisten das Gebäude, ein selbstverwaltetes Tagungszentrum der Anti-AKW-Bewegung in Meuchefitz im niedersächsischen Landkreis Lüchow-Dannenberg, umstellt und durchsucht.

Solidarité avec les Gilets jaunes en France! - Manifestation le 20 décembre à Berlin

Tous et toutes dans la rue pour nos droits, contre la pression
salariale, contre les divisions

En France depuis quelques semaines, des milliers de personnes descendent
dans la rue : leur symbole, qui a fait depuis le tour du monde, c’est le
gilet jaune. Le président Emmanuel Macron a en effet mené dans ce pays
une politique qui rogne toujours davantage sur les droits des gens. Au
nom du « combat contre la terreur », les atteintes portées aux droits de
tous et toutes se sont faites toujours plus nombreuses, à l’instar de la
surveillance policière qui s’est renforcée.

Antifa Reutlingen Tübingen *[ART]* – Auflösungserklärung

Nach acht Jahren Antifa Reutlingen Tübingen haben wir uns gedacht: Man sollte aufhören, bevor es am schlimmsten ist.

 

Zunächst ein Blick in die Vergangenheit. Die Jahre waren gefüllt mit den unterschiedlichsten Erfahrungen. Wir konnten uns in unterschiedlichen Strategien und Methoden ausprobieren. Unsere Gruppe und unsere inhaltlichen Schwerpunkte veränderten sich mit der Zeit, mit den immer wieder neuen Menschen in der Gruppe und aufgrund von äußeren Anforderungen.

 

Insgesamt war es eine sehr gute Zeit. Aber seien wir ehrlich, es gab auch immer wieder weniger gute Zeiten. Gut waren die Kraft spendenden solidarischen Erfahrungen innerhalb unserer Gruppe und in der Zusammenarbeit mit Anderen. Wir konnten uns über erfolgreiche politische Aktionen freuen. Wir konnten uns individuell und als Gruppe (durch Diskussionen und anderes) weiterbilden und weiterentwickeln.
Manchmal war aber auch die Enttäuschung von der und durch die Gesellschaft groß. Es gab träge Phasen in der politischen Arbeit, weil wir uns überfordert fühlten, uns der kapitalistische Alltag völlig vereinnahmte und manche von uns mit Diskriminierung oder Depression zu kämpfen hatten. Wir mussten uns mit staatlicher Repression herum schlagen und uns um Geld kümmern.

 

Wir sind froh, dass wir trotz allem unsere Hoffnung auf eine bessere Gesellschaft, also auf ein besseres Leben für Alle, nicht verloren haben!
Wir sind uns sicher, dass der Gang der Geschichte nicht vorherbestimmt ist. Es gibt jedoch Richtungen, die aufgrund der derzeitigen gesellschaftlichen Verhältnisse wahrscheinlicher sind. Das heißt immer stärkere Verwertungslogik bis in die kleinste Faser der Gesellschaft, mehr Abschottung, mehr Nationalismus, mehr Diskriminierung, weniger Solidarität, weniger Rücksichtnahme. Die Liste kann beliebig weiter ergänzt werden … eben ein Zuwachs der Gesamtscheiße, die ihr auch alle kennt. Solange aber doch die Chance auf Veränderung hin zu einer solidarischen Gesellschaft besteht, sehen wir es als unsere Verantwortung etwas dafür zu tun, dass diese Zukunft wahrscheinlicher wird.

 

Nun zurück zu unserem einleitenden Satz. Warum lösen wir uns dann eigentlich auf?
Wir haben schon seit Langem einen sehr weit gefassten Begriff davon, was Antifa-Arbeit bedeuten kann. Diese reicht von Abwehrkämpfen gegen rechte Bewegungen, über Auseinandersetzung mit Diskriminierung und Privilegien bis zur Arbeit am Aufbau einer solidarischen und somit antifaschistischen Gesellschaft. Für vieles, das über Abwehrkämpfe hinaus geht, bleibt aber im politischen Alltag einer Antifa-Gruppe zumeist keine Zeit. Immer wieder ist man in der Region mit faschistischen oder neonazistischen Einzelpersonen, Gruppen und Veranstaltungen konfrontiert, die eine Reaktion und Widerstand erfordern. Oftmals sahen wir uns in einem permanenten Abwehrkampf gefangen, der keine Zeit mehr für Reflexion und selbstbestimmte Themensetzung ließ. Zusätzlich scheint es in der außerparlamentarischen Linken einen unausgesprochenen Konsens zu geben, welche Aufgaben eine Antifa-Gruppe zu erledigen hat. Durch diesen Konsens haben wir uns zum Einen selbst unter Druck gesetzt, sich „um alles was mit Rechten zu tun hat“ zu kümmern. Zum Anderen haben wir es manchmal als Erwartung empfunden, die von Außen an uns herangetragen wurde.

 

Was für uns am Wichtigsten ist: Wir haben gemerkt, dass das ständige „Hinterherhetzen“, das ständige Reagieren, uns über die Jahre ausgelaugt hat. Damit wollen wir nicht sagen, dass antifaschistischer Abwehrkampf nicht wichtig ist, wir halten ihn sogar für unverzichtbar.
Der offensichtliche Widerspruch ist uns bewusst, lässt sich für uns jedoch derzeit nicht auflösen.
Wir wollen daher unsere Gedanken zu diesem Problem und unsere daraus gezogenen Konsequenzen teilen. Öffentlich machen wollen wir unseren Prozess, weil wir glauben, dass auch andere Menschen und Gruppen diese Probleme kennen und wir halten es für wichtig, diese bekannt zu machen, um sie so der Reflexion und Diskussion zugänglich zu machen.

 

Wir denken, dass die Resignation, das „Ausgelaugtsein“, in vielen politischen Gruppen auftritt. Oftmals wird sich dies (vielleicht aus einem gewissen Verantwortungsgefühl heraus) nicht eingestanden. Wir haben auch die Gefahr gesehen, dass „Misserfolge“ in der politischen Arbeit auf persönliches Versagen geschoben werden. Man wirft sich vor, nicht alles versucht zu haben, mit der Konsequenz, die Probleme, mit denen wir alle konfrontiert sind, zu individualisiern, so wie es in der Gesellschaft passiert, die wir doch kritisieren. Die Folge: Ein schleichender Prozess hin zur Auflösung der Gruppe und im schlimmsten Fall zur generellen Abkehr der einzelnen Menschen von politischer Praxis.
Dieser Gefahr wollten wir entgehen und uns aktiv mit der Problematik auseinandersetzen.

 

Zusätzlich waren wir als Gruppe mit sich verändernden Lebensrealitäten einzelner Menschen, sowie inhaltlichen und methodischen Interessensverschiebungen, konfrontiert. Häufig genügt es, solchen Herausforderungen mit einer Umstrukturierung zu begegnen. In diesem speziellen Fall hatten wir das Gefühl, es ist aufgrund zu eingeschliffener Gewohnheiten und Routinen ein klarer Schnitt nötig.
Unsere Konsequenz liegt daher in der Auflösung der Gruppe. Aber nicht weil wir aufgegeben haben, sondern weil wir den Weg für neue Perspektiven und Entwicklungen für uns frei machen wollen.
Das heißt jedoch nicht, dass wir uns von politischer Arbeit abwenden wollen.


 

Stets bemüht und meistens pünktlich,
*[ART]* – Antifa Reutlingen Tübingen

Aufruf: Internationalistisch kämpfen gegen die türkische Invasion in Rojava

Genossinnen und Genossen,

Das, was sich schon lange abzeichnete, ist nun geschehen: Der Krieg des faschistischen türkischen Staates, unter Führung des AKP-MHP-Regimes mit Unterstützung seiner islamistischen Banden tritt nach der Besetzung und Annexion Afrins in die nächste Phase. All das mit tatkräftiger Unterstützung Deutschlands, Russlands und der NATO. Dieser Krieg ist ein Krieg gegen die kurdische Freiheitsbewegung, gegen die Idee einer befreiten Gesellschaft ohne Patriarchat und Kapitalismus. Gegen die Idee eines friedlichen Zusammenlebens aller Religionen, Kulturen und Menschen auf Basis einer demokratisch-kommunalen Gesellschaftsform.

YPJ International: "Revolution verteidigen – Faschismus bekämpfen"

Vor wenigen Tagen kündigte der türkische Präsident Erdoğan eine Militäroffensive gegen die Selbstverwaltungsgebiete im Norden Syriens an. Internationalistische YPJ-Kämpferinnen rufen zum Widerstand gegen den Faschismus auf.

G20-Randale: Caspar ordnet Löschung biometrischer Fahndungsdaten an

Der Hamburgische Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar hat der Polizei aufgegeben, eine G20-Krawall-Datenbank mit Gesichtsbildern einzustampfen.

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