Am Samstag um 5.30 Uhr wurde die Bahnstrecke zwischen Koblenz und Trier unterhalb der A61 gesperrt, da sich zwei Aktivistinnen mehr als 100m von der darüber liegenden Moseltalbrücke abgeseilt hatten. Unten waren Menschen mit Transparenten wie „Atomtransporte stoppen – Urananreicherung stilllegen“ auf den Schienen. Damit wurde ein Urantransport, der sich zu dem Zeitpunkt im Güterbahnhof in Koblenz befand und innerhalb der nächsten Stunde über Trier nach Narbonne in Frankreich weiter fahren sollte, um etwa 7 Stunden verzögert. Mit direkten Aktionen wie dieser wird in den reibungslosen Ablauf der kritisierten Atomtransporte eingegriffen, um auf sie aufmerksam zu machen.
Da die Bundespolizei und verschiedene Medien zunächst verkündeten, es sei gar kein Urantransport aufgehalten worden, wollen wir als dort Aktive noch einige Informationen zum tatsächlichen Ablauf und den Hintergründen liefern und stehen auch für Nachfragen zur Verfügung.
Zum Atomtransport und seinem Fahrplan
Regelmäßig legen Schiffe mit Uran aus Namibia im Hamburger Hafen an. Das Uran wird dann per Zug nach Narbonne in Frankreich zur Urankonversionsanlage weiter transportiert um in mehreren Schritten zu Brennelementen für Atomkraftwerke verarbeitet zu werden. Die Bahntransporte fahren abhängig von den Schiffsankünften nach einem festen Fahrplan, der von Atomkraftgegner*innen regelmäßig beobachtet und in der Vergangenheit auch veröffentlicht wurde. [1] 2018 waren die Abfahrten aus Köln um 4 Uhr, um 5 Uhr fuhren die Transporte durch Koblenz und ein bis zwei Stunden später durch Trier. Auch der Urantransport am Samstag früh verließ um wenige Minuten nach vier Uhr den Güterbahnhof in Köln-Gremberg und fuhr kurz vor fünf in Koblenz ein. Da auf der Urmitzer Brücke eine Baustelle war, musste der Zug noch auf weitere Güterzüge warten die dann ebenfalls durch die Kletteraktion aufgehalten wurden. Der Zug mit dem Uran wurde zunächst in Koblenz-Goldgrube gesichtet, wo er warten musste. [2] Erst um 12 Uhr am Mittag fuhr er durch Winningen und wurde dabei fotografiert [3] – somit 7 Stunden nach dem Fahrplan. Die Aktion hat also anders als von der Polizei behauptet tatsächlich den Atomtransport aufgehalten - unabhängig davon welcher Zug zuerst auf der Strecke war.