Schon lange versucht die Türkei durch Luft- und Drohnenangriffe die kurdischen Gebiete zu zermürben. Nun hat sie eine neue Militäroffensive gestartet, die sich gegen die südkurdischen, weitgehend von der PKK kontrollierten Gebiete Zap, Metîna, Avaşîn und seit einigen Tagen auch gegen das nordkurdische Kobanê richtet. Die Intensität der Angriffe nimmt dabei immer weiter zu: Bei der jetzigen Invasion kamen auch Bodentruppen zum Einsatz.
Auf ein einziges Ziel lassen sich die türkischen Angriffe auf Kurdistan nicht zurückführen. Die tief verwurzelte Feindschaft gegenüber Kurd*innen, die Errungenschaften der Revolution in der autonomen Region Rojava und die Bestrebung der Türkei, syrisches und irakisches Staatsgebiet zu dem ihrigen zu erklären, sind jedoch wohl die zentralen Motive. Dazu kommt, dass Militäroffensiven dem türkischen Staat die Möglichkeit bieten, die im Land vorherrschenden starken Klassenwidersprüche zu überdecken. Indem der Bevölkerung ein neoosmanisches Nationalbewusstsein und rassistischer Hass auf Kurd*innen beigebracht vermittelt wird, kann von der wirtschaftlichen und innenpolitischen Krise abgelenkt und der Einfluss der kurdischen Bewegung abgeschwächt werden.