Berlin

Neonazis werden gewalttätiger: Eine Chronik über Aktivitäten vom „III. Weg" im Januar 2024

Die Aktivitäten der Neonazi-Partei „III. Weg“ haben in Berlin in letzter Zeit drastisch zugenommen. Dabei fallen weniger die altbekannten Kader auf. Vielmehr tritt die Parteijugend „NRJ“ (kurz für „Nationalrevolutionäre Jugend“) verstärkt in Erscheinung. Neben identitärer Selbstbestätigung, durch Graffiti oder Verteil-Aktionen, treten die jungen Neonazis immer öfter auch gewalttätig auf. Sie bedrohen beispielsweise linke Orte oder greifen wahllos Menschen an, die nicht ihrem menschenverachtenden Weltbild entsprechen. Das ist eine neue Qualität von Neonazi-Gewalt, die vor allem in bestimmten Teilen Ost-Berlins auftritt. Zur Veranschaulichung dieser Entwicklung haben wir eine Chronik zu den Aktivitäten vom „III. Weg“ im Januar 2024 erstellt. (Chronik am Ende des Artikels) Wir haben dabei sowohl öffentlich verfügbare Informationen verwendet, als auch auf Meldungen per Mail zurückgegriffen. Wir haben unsere Recherchen mit der Meldeplattform 2101pankow@riseup.net zusammengeführt. In der Gesamtheit ergibt sich ein Bild, bei dem sich bestimmte Muster erkennen lassen, nach denen die Partei und ihre Jugendorganisation operiert. Das kann Antifaschist*innen helfen, gezielt aktiv zu werden und den antifaschistischen Selbstschutz zu planen. Wer mithelfen möchte, die Aktivitäten vom „III. Weg“ auch in den folgenden Monaten detailliert nachzuzeichnen, kann Meldungen anonym einreichen an: dritterwegrecherche@riseup.net.

[B] Neonazi-Aktivist bei AfD Marzahn-Hellersdorf

Neuer Vorstand der AfD Marzahn-Hellersdorf mit weiteren Mitgliedern des Bezirksverbandes; in der Mitte Otto-Martin Reblé, neben ihm Vadim Derksen [mit Vollbart]

Am 3. Februar 2024 hat die AfD Marzahn-Hellersdorf einen neuen Vorstand gewählt. Insgesamt konnten die extrem rechten Kräfte ihre Vormachtstellung im Bezirksverband weiter ausbauen. Neben den altbekannten Vertreter:innen völkischer Politik, wie Gunnar Lindemann oder Vadim Derksen, fällt jedoch ein neuer Name auf. Allerdings ist der frisch gewählte Beisitzer Otto-Martin Reblé bei Weitem kein politisch Unbekannter.[Titelbild] Bis Ende 2005 war der heute 36-Jährige als organisierter Neonazi im Kameradschaftsbund „Märkischer Heimatschutz“ (MHS) aktiv. Zudem engagierte er sich noch vor wenigen Monaten als Organisator rechtsoffener „Montagsdemos“ in der Uckermark.

Leonard Peltier: 48 Jahre Haft - und weiter?

Free Leonard Peltier - Free Them All!

 

1968 organisierte sich der junge Indigene Leonard Peltier im American Indian Movement, um gegen die damals wie heute anhaltende koloniale Gewalt in den USA zu kämpfen. Sog. "Boarding Schools", in die indigene Kinder in den USA und Kanada verschleppt wurden, um sie in die weiße Gesellschaft zwangsweise zu assimilieren, erwiesen sich als lebensgefährliche Orte für viele. Auch Peltier durchlief diese Zeit des Terrors, die er rückblickend als die erste Haftstrafe seines Lebens bezeichnet. Seit 1976 sitzt er seine zweite Haftstrafe für einen nie bewiesen Mord an zwei FBI Beamten ab und ist mit 79 Jahren inzwischen schwer erkrankt. Trotz 48 (!) Jahren Haft schöpfen er und Unterstützer*innen allerdings Hoffnung auf einen 2024 anstehende Bewährungsanhörung und intensivieren die Solidarittätsaktivitäten.

 

Pressemitteilung: Hungerstreik in der JVA Tegel! - Videos von Andreas Krebs aus dem Knast!

Pressemitteilung
Mit Bitte zur Kenntnisnahme!
-------------------------------------------------------------------

Hungerstreik in der JVA Tegel!
Mißstände im Knast!

Herabwürdigendes Verhalten, schlechte Essensversorgung, Vorenthaltung der Post, keine Besuchsmöglichkeiten.
Die Liste an Problemen in der JVA Tegel ist lang.

[B] Rummelsburger Bucht - Bagger abgefackelt!

Die Rummelsburger Bucht: Dort wo früher ein besetztes Gelände von Obdachlosen war, soll nun ein Luxus-Hotel mit einem riesigen Meeresaquarium aus dem Boden gestampft werden. Was mit der Räumung des Obdachlosencamps 2021 angefangen hat, endet mit der Errichtung eines neuen Wohngebiets für die Oberschicht. Während der Bauherr noch nach einer Baufirma für das Hotel sucht, während der berliner Senat und die Lokalpolitik über Genehmigungen, Fristen und den üblichen bürokratischen Stuß diskutieren, gehen wir unseren Weg, um ihnen das Handwerk zu legen.

Action Alert! - Unterstützt Andreas Krebs - Schickt Mails an die Justizsenatorin!

Unterstützt Andreas Krebs in seinem Hungerstreik! Unterstützt den Kampf für die Rechte der Gefangenen!

Andreas Krebs ist seit dem 29.01.2024 im Hungerstreik. Obwohl er selber in keinem guten gesundheitlichen Zustand ist und starke Nierenprobleme hat, ist der Hungerstreik seine letzte Möglichkeit, um seine Rechte einzufordern. Andreas wird seit seiner Ankunft in der JVA Tegel schikaniert. Post wird nicht ausgehändigt, ebenso Zeitungen und Bücher. Seine Anträge werden nicht bearbeitet. Seine gesundheitliche Versorgung läßt zu wünschen übrig.Die Anstaltsleitung ignoriert sowohl Andreas Anträge, als auch seinen aktuellen gesundheitlichen Zustand.

Aktuelle Informationen gibt es in folgendem Interview.

 

(B) Angriff auf Autos der Gewerkschaft der Polizei

Die GdP ist die größte deutsche Polizeigewerkschaft. Sie hat über 200.000 Mitglieder in ganz Deutschland und ist Mitglied im DGB.
Mehr als eine Gewerkschaft ist die GdP aber eine Lobbyorganisation für die Interessen deutscher Bullen.
Ihre politische Agenda ist so dumpf und kleinkariert, wie man es von einem Polizist:innenverband erwarten kann: Mehr Geld, mehr Waffen, mehr Befugnisse zur Gewaltanwendung. Ihre Vertreter:innen geben fleißig Interviews, treten in Kongressen, wie dem europäischen Polizeikongress und der deutschen Sicherheitskonferenz auf und haben das offene Ohr von Minister:innen und hohen Beamt:innen im ganzen Land. Nicht selten mit Erfolg.

Information zur Aktion gegen ein griechisches Diplomatenfahrzeug

Am 30. Januar haben wir unter einem Auto mit Kennzeichen der diplomatischen Vertretung Griechenland's in Deutschland einen Brandsatz deponiert. Die Aktion fand in der Rosenthaler Vorstadt in Berlin statt.

Stellungnahme des Syndikat-Kollektivs zu einer geplanten Veranstaltung am 3.2 . in unseren Räumen:

Am 3.2. sollte ein Treffen von Gesundheitsmitarbeiter*innen bei uns stattfinden. Bei der Anfrage wurde gesagt, es solle um deren Organisierung gehen. Nun ist auf Instagram ein Aufruf von „Palästina spricht“ erschienen, der zu diesem Treffen aufruft. Deren Beteiligung war vorher nicht ersichtlich. Daraufhin wurde das Treffen von unserer Seite aus abgesagt. Dazu möchten wir folgendes sagen: Wir als Syndikat-Kollektiv möchten einen Raum schaffen, in dem weder Rassismus, Antisemitismus, Sexismus, Queerfeindlichkeit noch sonstige ausgrenzende Ideologien Platz haben.

Wir verstehen den Angriff der Hamas am 7.10.2023 auf Israel nicht als legitimen Widerstand oder einen Akt der Befreiung, sondern als einen Terroranschlag auf Zivilist*innen. Wir verurteilen jeglichen Versuch, den Terrorakt zu relativieren und für antisemitische Zwecke zu instrumentalisieren.

Wir verurteilen auch die aktuelle israelische Kriegsführung, die großes Leid über die palästinensische Zivilbevölkerung bringt und eine humanitäre Notlage in Gaza zur Folge hat. Ebenso stellen wir uns gegen jeden Versuch, den Israel/Palästina-Konflikt für rassistische Zwecke zu instrumentalisieren und alle Muslim*innen unter einen Generalverdacht zu stellen. Jede*r Tote ist eine*r zu viel! Unser Mitgefühl gilt allen zivilen Opfern von Gewalt.

Eine Veranstaltung, die der Organisierung von Gesundheitspersonal dient, auch zur Unterstützung der Zivilbevölkerung in Gaza, kann natürlich bei uns stattfinden. Politische Gruppen, die den Hamas-Terror relativieren oder glorifizieren, sind bei uns nicht willkommen. Veranstaltungen, die von solchen Gruppen ausgerichtet oder besucht werden, können bei uns nicht stattfinden.

Euer Syndikat-Kollektiv

Interview mit Andreas Krebs zum Hungerstreik

Andreas Krebs sitzt seit seiner Überführung aus Italien nun seit einem halben Jahr in der JVA Tegel in Berlin. Seit längerem wird ihm Post unterschlagen und auf Anträge nicht reagiert. Obwohl sein Gesundheitszustand an sich schon problematisch ist, hat er sich für einen Hungerstreik entscheiden. Die Anstaltsleitung schikaniert ihn seit seiner Ankunft auf verschiedenen Wegen. Nun hat es Andreas gereicht.

Seiten

Berlin abonnieren