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[Rezension] Ein Buch, um damit die weiße Vorherrschaft zu erschlagen

Eine Rezension von »Schwarze Saat – Gesammelte Schriften zum Schwarzen und Indigenen Anarchismus«

Wer sich wie ich aufgrund des Titels ein Buch über etwas wie beispielsweise die Maroon-Gemeinschaften oder auch anarchistischere Spielarten einer Art Rainbow Coalition erwartet hat, die*der wird zunächst ein wenig enttäuscht sein, wenn sie einen Blick in das Inhaltsverzeichnis von Schwarze Saat wagt. Nein, bei dem Buch handelt es sich tatsächlich um eine Textsammlung mit Texten zu verschiedensten Themen, geschrieben von Anarchist*innen, die entlang der Identitäten “Schwarz” und “Indigen” verortet werden (können). Von der vielzitierten Lucy Parsons über die spätere anarchistische Fraktion der Gefangenen der Black Panther-Bewegung, den nigerianischen (syndikalistischen) Anarchist Sam Mbah nicht vergessend, bis hin zu einigen der indigenen und schwarzen Anarchist*innen und anarchistischen/autonomen Organisationen der heutigen Bewegung in Nordamerika, sind alle bekannten und ein paar weniger bekannte schwarze und indigene Anarchist*innen mit Texten vertreten. Dass sich dabei viele Stimmen offen widersprechen, scheint vorprogrammiert. [1] Herausgeberin, Übersetzerin und Autorin Elany begründet die Zusammenstellung im Vorwort des Buches so auch damit, der Erzählung des Anarchismus als weiße, eurozentrische Bewegung, die Stimmen schwarzer und indigener Anarchist*innen gegenüberstellen zu wollen. Dagegen habe ich nichts einzuwenden, allerdings scheint mir das Problem, mit dem man in diesem Unterfangen konfrontiert ist, dass es im heutigen Spektrum deutschsprachiger Anarchisten ganz verschiedene Erzählungen von der anarchistischen Bewegung gibt. Während sich die organisationsfixierten Anarchist*innen auf die mehr als gewagte Hypothese festgelegt zu haben scheinen, der Anarchismus sei das Erbe des antiautoritären Flügels der Ersten Internationale und entsprechend gemäß ihrem autoritären Gegenflügel neben (ihrem eigentlichen Kontrahenten) Marx vorrangig die Schriften von Proudhon, Kropotkin und gelegentlich einmal Bakunin studieren (jaja, ich polemisiere und ja, es gibt auch noch Malatesta, Rocker, Goldman, Landauer, ja sogar die bereits erwähnte schwarze Anarchistin Lucy Parsons usw., deren Namen man in diesen Kreisen wenigstens kennt …), ist es in Abwesenheit eines zwar nach Verwesung stinkenden, aber immerhin doch die Zeiten überdauernden Kadavers einer anarchistischen Einheitsorganisation, schwierig, eine klare Kontinuität anarchistischer Geschichte zu entwickeln – und nicht alle wollen das überhaupt – und so beziehen sich die formloseren oder auch informell organisierten Anarchisten zumeist eher auf nur lose miteinander in Verbindung stehende Ereignisse, Publikationen und soziale Milieus und gar nicht so selten sind es auch die etwas weniger theoretisierten, volkstümlicheren Bewegungen, auf die sich seitens der organisationsfeindlicheren Anarchist*innen bezogen wird. Maroon-Gemeinschaften mögen vielleicht nicht zu einem Anarchismus der Internationalen passen, aber ich beispielsweise fand Russell Maroon Shoatz‘ “The Dragon and the Hydra: A Historical Study of Organizational Methods” (eine deutsche Übersetzung kann etwa über die anarchistischebibliothek.org heruntergeladen werden), ebenso wie auch die Beschäftigung mit diversen millenaristischen Sekten oder den Ludditen immer schon interessanter, als mir die parlamentarischen Rededuelle zwischen Marx und Bakunin zu Gemüte zu führen oder mir die sterbenslangweiligen und fortschrittsgläubigen Revolutions-Verwaltungspläne eines Kropotkin reinzuziehen (aber ob selbst diese “weißen Anarchist*innen” “nur philosophiert haben”, das würde ich einmal so dahingestellt lassen [2]). Schwarze Saat legt sich hier nicht fest, versucht vielleicht gewissermaßen verschiedensten Erzählungen schwarze und indigene Stimmen hinzuzufügen, ohne dass diese Erzählungen jedoch voneinander unterschieden werden, und verpasst dabei einerseits vielleicht die Gelegenheit, zur einen oder anderen Erzählung wirklich eine neue, schwarze oder indigene Perspektive beizutragen oder etwa gänzlich neue Erzählungen dem anarchistischen Fundus (wobei ich schon sehr gut verstehe, dass gerade viele Indigene, aber auch Schwarze sich immer geweigert hatten, die Geschichten ihrer Ahnen einer Anarchistischen Geschichtsschreibung, wie sie von manch einer Organisation oder auch einzelnen Individuen betrieben wird, hinzufügen zu lassen, aber zumindest wenn ich von einem Fundus anarchistischer Erzählungen spreche, dann meine ich etwas anderes) hinzuzufügen, während es mir andererseits, ob intendiert oder nicht, eine Steilvorlage zu liefern scheint, eine allgemeine Identität des*der schwarzen/indigenen Anarchist*in zu begründen und/oder zu verteidigen. Aber was würde ein “wir, schwarze/indigene [3] Anarchist*innen” bringen, außer dem Potential separatistischer Organisierung?

[Broschüre] Pazifismus zerschlagen! Eine kritische Analyse von Gandhi und King

"In Indien wollen wir keine politischen Streiks … Wir müssen die Kontrolle über all die widerspenstigen und störenden Elemente erlangen oder sie isolieren … wir streben nicht danach das Kapital oder die Kapitalisten zu zerstören, sondern danach die Beziehungen zwischen Kapital und Arbeit zu regulieren."

– Gandhi –

"Wenn man auf der Suche nach einem besseren Job ist, dann hilft es nicht, die Fabrik niederzubrennen. Wenn man eine angemessenere Bildung möchte, dann wird es nicht helfen, den Rektor zu erschießen, oder wenn das Ziel ist eine Wohnung zu finden, dann wird nur der Bau einer solchen zum Ziel führen. Alles zu zerstören, Personen wie Eigentum, kann uns dem Ziel, das wir anstreben, nicht näher bringen."

– Martin Luther King –

In "Pazifismus zerschlagen." beleuchtet Zig Zag zwei für die heutige pazifistische Mythologie wesentliche Bewegungen, sowie die jeweiligen Rollen, die zwei ihrer zentralen Figuren, Gandhi und Martin Luther King, darin gespielt haben.

iL-Organisierung: Nach Heiligendamm ist vor Heiligendamm

Der folgende Text ist die schriftliche Ausarbeitung eines Vortrags, der im Juli 2021 bei einer internen Tagung über die Krise der Interventionistischen Linken (iL) gehalten wurde. Er ist in der Broschüre »Die IL läuft Gefahr, Geschichte geworden zu sein« erschienen. Die Fragen, die sich Genoss*innen stellen, sind Fragen, die in der gesamten radikalen Linken gestellt werden. Auch wenn wir nicht jedes interne Detail verstehen, haben uns viele der Beiträge angesprochen. Die Tagungsdokumentation gibt es als pdf (siehe unten).

Täuschungen des Fortschritts. Erweiterte Bemerkungen zur Polizei, ihren Vorgängern und der Weißen Hölle der bürgerlichen Gesellschaft

Viele würden das Bild der Polizei des 21. Jahrhunderts als moderne »Sklavenfänger« als nichts weiter als eine Metapher und Übertreibung betrachten. Aber die modernisierte Polizei entstand tatsächlich während der Sklaverei im Süden – sie waren buchstäblich Sklavenfänger.

Broschüre in griechischer Sprache: Wir sind alle §129/A // Μπροσούρα στα Ελληνικά: Eίμαστε ολα §129/A

In Zusammenarbeit mit griechischen Genoss*innen haben wir im Mai 2022 eine Broschüre zum § 129/A und den aktuellen Verfahren in Deutschland mit dem Titel “Wir sind alle § 129/A – Der Antiterrorparagraph in Deutschland und aktuelle Verfahren“ veröffentlicht.

Σε συνεργασία με συντρόφους/συντρόφισσες στην Ελλάδα έχουμε εκδοθεί τον Μάιος 2022 μια μπροσούρα για τον τρομονόμο §129/A στην Γερμανία και τρέχουσες υποθέσεις. με τον τίτλο "Eίμαστε ολα §129/A - ο τρομονόμος στην Γερμανία και τρέχουσες υποθέσεις"

"Und das nennt sich nun Leben ..." - Gedankensplitter und mehr gegen den Tritt und das Hamsterrad

 

Das soeben veröffentlichte Buch „'Und das nennt sich nun Leben ...' - Gedankensplitter gegen den Tritt und das Hamsterrad" enthält Texte, Gedankensplitter und Gedichte einer Jugend, Momente einer sozialen Revolte, Augenblicke und Bruchstücke eines anderen Lebens und Morgens.

 

 

Ausgehend von eigenen Erfahrungen der Schule, der Lohnarbeit, der erlebten und erlittenen (Un)Freiheit, etc. wird versucht das Unfassbare und den Alltag in Worte zu fassen. Diese Zeilen sind der Lohnarbeit, dem Alltag abgerungen, im Kampf gegen Apathie und Müdigkeit. Sie behandeln oft Themen, über die sonst keiner schreibt.

 

Die gespürte, erlittene und vor allem bewusst erlebte Entfremdung und Enteignung von der eigenen Lebenskraft und -zeit durch das Kommando des Kapitals sowie den „stummen Zwang der ökonomischen Verhältnisse“ (Karl Marx) spürt der Mensch in seiner Jugend am deutlichsten und intensivsten und vermag es entsprechend zu benennen. Der eigene Rhythmus, das eigene Leben und die eigenen Bedürfnisse kollidierten mit der Lohnarbeit ebenso wie mit der Politik und der Gesellschaft.

 

 

Auf Kriegsfuß mit der bürgerlichen Existenz und Gesellschaft, in offener Feindschaft zu ihren Zumutungen und Entbehrungen, Zwängen und Unterwerfungen regt sich in vielen dieser Zeilen der Widerspruch. Es ist der Widerspruch gegen die Existenzweise als Lohnarbeiter/in, als Konsument/in, als Bürger/in, etc., gegen die Enteignung der eigenen Lebenskraft und -zeit, zugleich ein Aufruf zur Wiederaneignung des eigenen Lebens. Dieser Widerspruch ist ein Einspruch gegen den gesellschaftlichen Status Quo und das Verwertet-Werden des eigenen Lebens, gegen das Zur-Ware-Werden. Dieser Widerspruch ist zugleich der Versuch das Erlebte nicht nur in Worte zu fassen, sondern diesem verhassten Zustand etwas entgegenzusetzen und sei es außer der eigenen Kritik oftmals lediglich der Traum eines anderen (Zusammen-)Lebens, der Traum eines anderen Morgens. Gegen den Strom und den Tritt.

 

#KRIEGSTREIBER - Wahre Grünen-Plakate aufgetaucht

In Düsseldorf sind an verschiedenen Stellen Plakate im Stile der GRÜNEN aufgetaucht, welche die Partei als Kriegstreiber benennen.

[Broschüre] Inmitten der Nachschublinien des Krieges

Anlässlich des Kriegs in der Ukraine veröffentlicht das Maschinenstürmer Distro eine Textsammlung mit anarchistischen, antimilitaristischen Texten. Gegen jeden Krieg! Gegen den Frieden!

"Egal wie ein anarchistisches Projekt gegen den Krieg letztlich aussehen mag, egal ob es darin besteht, die Menschen beim Desertieren zu unterstützen, ob es Menschen auf der Flucht vor Tod und Zerstörung unterstützt, ob man sich Partisanenkämpfer*innen anschließt oder ob man die Logistik des Krieges im eigenen Territorium angreift, um die zu seiner Fortführung so dringend benötigten Nachschublinien zu unterbrechen, nichts davon kann Hand in Hand mit oder gar unter dem Befehl des Staates oder irgendeiner anderen Autorität Erfolg haben, weil wir sonst (im besten Fall) bloß die als Frieden bezeichnete, ausbeuterische und mörderische Normalität unterstützen und legitimieren."

Organisierte Selbstverteidigung statt individuelle Beliebigkeit – Positionierung zu einem ausgebliebenen Diskurs im Nebel militanter Kreise

 

Anfang 2021 erschien aus Rom einen Text mit dem Titel “Einige Anmerkungen zur Operation Bialystock", wobei in der Einleitung zur deutschen Übersetzung folgende Fragen aufgeworfen wurden:

 

 

 

"Wo steht die anarchistische Bewegung in Europa? Diese Frage kann durch eine kontinuierliche Vernetzung und einen regelmäßigen Austausch der Individuen innerhalb dieser Bewegung und auf internationaler Ebene beantwortet werden. Die Autoritäten antworten auf diese Bedrohung seit jeher mit einem ständigen Ausbau von Technologien, Gesetzen und Aufrüstung der Sicherheitsinfrastruktur. Wo verbleiben die revolutionären Verschwörungen?"

 

 

 

Es lässt sich wohl nicht leugnen, dass diese anarchistische Bewegung recht zersplittert auftritt und überwiegend durch zahlreiche Repressionswellen in die Defensive gedrängt ist. Ob Verschwörungen die angemessene Organisierungsform sind, darf bezweifelt werden. Damit einher geht der Ruch des Individualismus, eine Tendenz, die sich nun in den häufig in der 1. Person geschrieben Texten ausdrückt und schon durch die Ablösung der Wir-Form ein bestimmtes Bedürfnis artikuliert. Zusätzlich trägt der Druck, auf die politischen Vorgaben des Gegners reagieren zu müssen (oder es zu wollen) zum gegenwärtigen Zustand der anarchistischen Bewegung bei.

 

 

Beutet die nordhessische BDKS Menschen aus?

Der christliche Beschäftigungsträger Baunataler Diakonie Kassel (BDKS) e. V. wehrt sich gegen den Vorwurf Menschen mit Beeinträchtigungen im öffentlich geförderten Beschäftigungssektor über ein undurchsichtiges Entlohnungssystem auszubeuten.

Zu den Kunden der BDKS zählen u.a. Volkswagen, B. Braun und die Hütt-Brauerrei. Im Juli '21 haben die Mitglieder der BDKS den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der B.Braun Melsungen AG, Prof. Dr. Heinz-Walter Große, zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats gewählt.

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