Der dritte Tag des Internationalistischen Hungerstreiks in Berlin
Der Bericht schildert die Sichtweise und Eindrücke der Hungerstreikenden Internationalist*innen. Der letzte Tag auf dem Heinrichplatz ist zu Ende gegangen. Der Morgen begann mit einem Lesekreis. Gemeinsam wurden die ersten Kapitel des Buches „Die Stille vor dem Schuß“ von Azad Cudi gelesen. Sobald wir die Kundgebung aufgebaut hatten endete schon bald der Regen und der Kiez wurde lebendig. Schnell mußten wir die Informationsflyer nachdrucken, da das Interesse unsere Vorräte überstieg. Wir haben an diesem Wochenende über 3000 Flyer an interessierte Nachbar*innen verteilt.
Zwei Deligierte besuchten noch einmal die vier Hungersteikenden im kurdischen Verein. Die Freunde sind weiter entschlossen ihren Widerstand fortzusetzen. Sie sprachen über den Kampf um Menschlichkeit, der in allen Gesellschaften geführt wird. Sie riefen auch die deutsche Linke auf um menschliche Werte in der Gesellschaft zu ringen und den Angriffen des Staates zu widerstehen. Am Nachmittag sammelten sich immer mehr Menschen. Es wurden Beiträge von den Freund*innen der feministischen Kampagne Gemeinsam Kämpfen vorgetragen. Sie sind vor Kurzem mit einer Delegation nach Rojava gereist und haben die dortigen Frauen*strukturen besucht. Dabei gingen sie noch einmal auf den Hungerstreik der Suffraggetten ein, der das Frauenwahlrecht erwirkte.
Anschließend kamen noch Genoss*innen vom Lateinamerikanischen Block, darunter eine Mapuche Aktivistin zu Wort. Sie rief zu einem gemeinsamen Kampf aller Frauen auf der Welt auf, um die Natur zu bewahren und die Unterdrückung von Kapitalismus und Patriarchat zu beenden. Mit den anwesenden Nachbar*innen kamen immer wieder interessante Diskussionen in Gang und auch die Solidaritätsbekundungen hielten weiter an. Viele Leute kamen auch aus anderen Bezirken weil sie von unserer Aktion gehört haben. Wir wollen hier auch nochmal allen danken, die vorbei kamen, die Aktion mit organisiert haben und somit möglich gemacht haben. Danke für eure Beteiligung und eure solidarische Unterstützung!
Den ganzen Tag kam es zu Provokationen von türkischen Nationalisten und Faschisten, inklusive einem Polizisten der uns mit dem faschistischen Wolfsgruß aus der Wanne heraus grüßte. Einige seiner Kolleg*innen in Zivil beobachteten uns auch heute wieder, da sie an einem Sonntag wohl nichts besseres zu tun hatten. Weiterhin lassen wir uns in unserem Kampf nicht von solchen Einschüchterungsversuchen beirren. Morgen geht unsere Aktion Zuende, denn weiterhin sind tausende kurdische und türkische Aktivist*innen im unbefristeten Hungerstreik. Als Abschluss und Zeichen des Respekts und der Solidarität werden wir morgen früh alle zum kurdischen Verein fahren um weitere Zeit mit den Hungerstreikenden zu verbringen.