30 Jahre Mauerfall – 30 Jahre Festung Europa - Mural/Wandbild in Berlin-Kreuzberg - gegen die Feier der Heuchler
9. November 2019: keine Reise- und Bewegungsfreiheit für alle Menschen – es gibt nichts zu feiern
Wir haben am 21. Oktober ein 6 × 3 Meter großes Mural/Wandbild an der Hauswand des Hauses in der Oranienstraße 1/Manteufelstraße 42 angebracht, auf dem steht:
„30 Jahre Mauerfall – 30 Jahre Festung Europa – gegen die Feier der Heuchler“
Am 9. November 1989 wurde die Berliner Mauer geöffnet, DDR-Bürger_innen konnten gefahrlos in den Western reisen. Gleichzeitig wurden die neuen Mauern und die Grenzabschottung der EU geplant, das Abschottungssystem der EU auf den Osten Europas und inzwischen bis in die Sahelzone ausgedehnt.
Die NGO United berichtet von 36.570 Menschen (Stand April 2019), die auf dem Weg in die EU starben. Die 36.570 Menschen, die an der tödlichsten Grenze der Welt starben, sind nur die Menschen, deren Leichen gefunden und gemeldet wurden. Es wird davon ausgegangen, dass dreimal so viele Menschen auf dem Weg in die EU starben.
Sie starben, da sie illegal reisen mussten. Ihnen wurden Visa verweigert. Die legale Reise mit Bussen, Fähren, Fliegern und Bahnen wurde ihnen durch die Abschottungsgesetze der EU unmöglich gemacht. Sie wurden zur illegalisierten Reise gezwungen. Sie starben durch die Festung Europa, die maßgeblich von Politikern der BRD errichtet wurde.
Vom 2. bis 9. November 2019 soll es in Berlin Feierlichkeiten zu 30 Jahren Mauerfall geben. Dieselben Politiker und Politikerinnen, die die mörderische Festung Europa in den letzten 30 Jahren errichtet und ausgebaut haben, wollen über 30 Jahre Mauerfall und Freiheit sprechen.
- Wir sagen: es gibt nichts zu feiern, solang die Festung Europa steht.
- Es gibt nicht zu feiern, solang Menschen bei der Reise in die EU ihr Leben riskieren müssen und es vielleicht verlieren.
- Es gibt nicht zu feiern, solang von der EU ausgebildete und ausgerüstete Milizen Menschen auf ihrem Weg in die EU in Foltergefängnissen in Libyen festhalten.
- Es gibt nichts zu feiern, solang es durch den Flüchtlingsdeal mit der Türkei möglich ist, Rojava zu zerbomben, Rojava vom türkischen Militär und Islamisten besetzt wird und die EU-Staaten schweigen, da Menschen auf dem Weg in die EU in der Türkei festgehalten werden.
30 Jahre Mauerfall, wann fällt endlich die Festung Europa? Für Reisefreiheit für alle Menschen!
------------------Pressemitteilung------------
30 Jahre Mauerfall
Gegen die „Feier der Heuchler"
Initiative protestiert mit Wandbild gegen „Festung Europa"
Die „Initiative gegen das EU-Grenzregime in Afrika" ließ heute ein sechs Meter hohes Wandbild in Kreuzberg anbringen. Auf der Brandwand an der Oranienstraße, Ecke Manteuffelstraße ist zu lesen: „30 Jahre Mauerfall – 30 Jahre Festung Europa – gegen die Feier der Heuchler".
Alexander Nelson, ein Sprecher der Initiative, erklärt: „Vom 2. bis 9. November 2019 soll es in Berlin Feierlichkeiten zu 30 Jahren Mauerfall geben. Dieselben Politikerinnen und Politiker, die die mörderische Festung Europa in den letzten 30 Jahren errichtet und ausgebaut haben, wollen über 30 Jahre Mauerfall und Freiheit sprechen." Die Initiative wirft der Bundesregierung eine Doppelmoral vor: „Wie kann man den Fall der Berliner Mauer als Akt der Freiheit preisen und gleichzeitig neue Mauern um Europa errichten, die zum Tod zehntausender Flüchtlinge geführt haben?"
Nach Angaben des in Amsterdam ansässigen Netzwerks „United for Intercultural Action" starben seit 1993 36.570 Menschen auf dem Weg nach Europa. Dabei handelt es sich nur um die dokumentierten Fälle, alle Schätzungen gehen davon aus, dass die eigentliche Zahl der Toten weitaus höher liegt. Die EU-Außengrenzen, die seit einigen Jahren bis weit in die Sahara hinein verlagert werden, sind damit die tödlichste Grenze der Welt.
Die Initiative sieht dafür eine Verantwortung der EU und der Bundesregierung: „Diese Menschen starben, da sie gezwungen waren, illegal zu reisen. Ihnen wurden Visa verweigert, die legale Reise wurde ihnen durch die Abschottungsmaßnahmen der EU unmöglich gemacht."
Kritisiert wird, dass diese Zusammenhänge bei den von Bundesregierung und Berliner Senat geplanten Feierlichkeiten keine Rolle spielen. Nelson: „Anstatt Spektakel für Tourist_innen am Brandenburger Tor zu veranstalten, sollte die Bundesregierung den Mauerfall besser zum Anlass nehmen, mit dem Abriss der Festung Europa zu beginnen."
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