Video undStellungnahme der Waldbesetzung Waldi45 zum Rodungsüberfall am 23.11.
(Warnung: Schilderung und Bilder von Polizeigewalt)
Nachdem Cops und Harvester am 23.11 im Dunkeln abgezogen sind, wurde uns erst am Tag darauf das volle Ausmaß der Zerstörung bewusst.
Ein großer Teil der Nadelbaumkultur gegenüber vom Barrio ist gerodet. In der Mitte und an den Rändern durften noch ein paar Kiefern, Fichten und Tannen stehen bleiben.
Dabei wurde auch im gesünderen Teil der Nadelbaumkultur direkt am Barrio und südlich der Nadelbaumkultur gerodet. Und nicht nur dort, wo Sturm- und Borkenkäferschäden vorhanden waren wurden Bäume gefällt, auch gesunde Bäume wurden gerodet. Die Bäume, die stehen gelassen wurden sind jetzt noch anfälliger für Windschäden. Die großen Schneisen, die entstanden sind, bringen eine neue, zusätzliche Angriffsfläche. Die betroffenen Bäume waren es bisher gewohnt, windgeschützt im Wald zu stehen. Im Vergleich zu Bäumen, die bereits am windbelasteten Waldrand aufwachsen, konnten sie nicht an den Wind angepasst wachsen, und fallen bei Wind schneller um. Auch die Rodungsbegründung „Borkenkäferbekämpfung zum Schutz des Waldes“ ergibt unserer Meinung nach keinen Sinn.
Der Kampf gegen den Borkenkäfer ist aussichtslos. Überall in den Fichtenmonokulturen im Waldi45 gibt es von Borkenkäfern befallene Bäume. Es ist unmöglich, sie alle aus dem Wald zu holen. Borkenkäfer greifen hauptsächlich Fichten, seltener stark geschwächte andere Bäume an. In Mischwäldern überstehen die meisten Bäume den Borkenkäferbefall und fast nur Fichten sterben ab. Die durch den Befall gestorbenen Bäume bieten Schutz vor Wind, sodass zwischen ihnen Bäume wie Birken, Ahorn, aber auch Eichen und Buchen ein Zuhause finden. Dieser natürlichen Erholung des Waldes, die auch schon zu beobachten war, wurde mit dem Einsatz der Harvester ein Ende gesetzt. Die Jungbäume, die schon nachgewachsen sind, wurden platt gemacht. Außerdem wurde durch den von Harvestern stark verdichteten Boden das neue Ansiedeln von Bäumen nahezu unmöglich gemacht. Der Waldboden mit seinen Pilznetzen, Bodenpflanzen und kleinen Tieren ist einer der wichtigsten Faktoren im Ökosystem Wald. Eben dieser wurde durch die Harvester jedoch verdichtet, wodurch dem Leben darin der Garaus gemacht wurde. Bei dem Versuch, sich dem Harvester und der von ihm ausgehende Zerstörung entgegen zu stellen wurden zwei Personen festgenommen. Dabei wurde ein Mensch so stark verletzt, dass Mensch von einem RTW ins Krankenhaus auf die Intensivstation gefahren werden musste. Die Polizei war erstaunlich schnell, eine Pressemitteilung zu veröffentlichen, die wenig überraschend nicht der Wahrheit entspricht. Fundamentale Bestandteile dieser Mitteilung widerlegt ein Video, das wir schon vor der Pressemitteilung der Polizei veröffentlicht haben, auf dem zu sehen ist, dass die Polizei bei den Festnahmen extrem gewaltvoll vorging und beweist, dass die Verletzungen nicht nur durch eventuelle Stürze herbeigeführt wurden, sondern durch direkte Gewalteinwirkung. Das Video zeigt zu Anfang, wie Menschen versuchen auf den Harvester zu kommen. Dieser fährt trotz Menschen in unmittelbarer Nähe nach vorne. Zu sehen ist, wie deshalb ein Mensch zu Boden stürzt. Als der Mensch versucht, sich wieder aufzurichten, ist zu sehen, wie Mensch von einem Cop umgerannt und zu Boden geworfen wird. Als Mensch am Boden liegt wird Mensch direkt mit Schmerzgriffen fixiert und es sind dynamisch Bewegungen zu sehen, die wie Schläge auf Bauch- und Brustbereich aussehen. Gegen Ende ist zu sehen, wie ein Mensch ohne ausgebildete Klettercops vom BFE mit Schmerzgriffen vom Motorbereich des Harvesters gezerrt und auf den Boden geworfen wird. Nachdem beiden Menschen Handschellen angelegt wurde ist zu sehen, wie beide Menschen abgeführt werden, dann ist das Video zu Ende. Die Personen wurden im Anschluss in Handschellen zum Wendehammer geführt. Besonders schockierend ist, dass die verletzte Person etwa 150 Meter durch den Wald transportiert wurde. Dabei wurde die Person unter anderem an den Armen durch das Unterholz geschleift und zum Laufen genötigt, obwohl die gerufenen Sanitäter*innen Bewegung als potentiell gesundheitsgefährdend einstuften, der RTW wurde jedoch erst gerufen, als Cops durch die andere gefangene Person darauf hingewiesen wurden, dass mensch kaum stehen kann und medizinische Versorgung notwendig ist.
Beide Personen sind mittlerweile wieder frei und wohlauf.
Unser Dank geht an alle die uns am 23.11 unterstützt haben. Wir können euch garnicht genug danken. Auch am Tag nach dem Rodungsüberfall waren wieder Kettensägen im Waldi zu hören. Wir werden weiterhin hier bleiben und uns der Zerstörung dieses Waldes durch nicht nachhaltige Forstwirtschaft, Überjagung und sinnlose Autobahnen in den Weg stellen. Kommt vorbei, unterstützt uns und werdet Teil der Besetzung, damit Waldi45 bleibt!