Hanau - Im Zeichen des Rassismus
Statement des Antifa AK Pforzheim zur Tat in Hanau
Uns bewegt heute alle der rechte Terroranschlag in Hanau. Dabei sind unsere Gedanken bei den Opfern, Verletzten und Hinterbliebenen.
Wir machen uns aber auch Gedanken über den Täter. In den vergangenen Monaten ist viel passiert. Der Mord an Walter Lübcke, die Enttarnung des Hannibalnetzwerks, die Entlarvung von immer mehr rechtsradikalen in Polizei und Bundeswehr, der antisemitische Anschlag in Halle und natürlich der rassistische Terroranschlag in Hanau.
Immer hieß es von Seiten der Behörden, es handele sich um „Einzeltäter“. Dabei sollte man spätestens seit dem NSU wissen, dass dies nie Einzeltäter sind. Es handelt sich dabei um ein bundesweites Netzwerk.
Die Gefahr von rechts wird immer wieder klein geredet, dabei geht doch von genau diesen Menschen die größte Gefahr aus.
Tobias R. listet in seinem „Manifest“ gezielt mehrere Nationalitäten auf, die bei der ersten „Grobsäuberung“ vernichtet werden sollen, er sagt auch, dass über die Hälfte der in Deutschland lebenden vernichtet werden sollen, da diese nicht reinrassig genug wären.
Ob dieser Mann nun an einer psychischen Störung litt oder nicht, sei dahingestellt. Jedoch ist eindeutig klar, dass seine Tat rassistisch und faschistisch motiviert war. Neben seiner rassistischen Gesinnung teilte er auch viele rechte Verschwörungstheorien, zum Beispiel die der „Neuen Welt Ordnung“. Laut dieser Verschwörungstheorie würden Menschen jüdischen Glaubens alle Macht haben und das deutsche Volk soll ausgetauscht werden. Dies hat er auch schon bei der Generalbundesanwaltsschaft zur Anzeige gebracht. Schon hier hätten die Behörden auf seine kruden Ansichten aufmerksam werden und handeln müssen.
Das er ähnliche Ansichten wie der Christchurch-Attentäter oder der Attentäter von Halle teilt, zeigt auch wie verbreitet diese oftmals lachhaften Verschwörungstheorien sind. Und vor allem, wie gefährlich sie sein können!
Der Terrorakt in Hanau zeigt mal wieder, wie groß die Gefahr von rechts ist. Über 500 Nazis und Faschisten werden per Haftbefehl von der Polizei gesucht, es werden immer wieder Waffenlager bei Rechten und Reichsbürgern gefunden. Trotzdem bekommen diese Menschen vergleichsweise nur milde Strafen. Auch Faschisten mit Waffenschein dürfen ihre Waffen behalten. Wir sagen, das geht nicht!
Wir fordern eine sofortige Entwaffnung von Rechten und Reichsbürgern! Wir fordern eine sofortige Entlassung von Rechten aus Polizei und Bundeswehr!
Im Zusammenhang mit der kommenden Fackelmahnwache am 23. Februar 2020, des „Freundeskreis ein Herz für Deutschland“, ein faschistischer Verein, in dem sich genauso Nazis, Verschwörungstheoretiker und Reichsbürger tummeln, fordern wir von Oberbürgermeister Peter Boch und der Stadt Pforzheim die Veranstaltung der Nazis aus gegebenem Anlass zu unterbinden!
Statt über die Hufeisentheorie zu diskutieren und links mit rechts gleichzustellen, sollten wir lieber den antifaschistischen Selbstschutz aufbauen und aktiv gegen rechte Strukturen vorgehen!
Wir wollen unsere Energie aber nicht allein an die Täter verschwenden. Wir wollen ganz bewusst auch den Opfern gedenken und ihnen mehr Raum geben als den Tätern! Denn jedes mal geraten die Opfer in Vergessenheit und niemand erinnert sich an ihre Namen. Wir wollen den Tätern keine weitere öffentliche Bühne schenken!
Lasst den Tod der Opfer nicht umsonst sein, organisiert euch gegen rechte Gewalt, denn RASSISMUS TÖTET!