TuMalWat...gegen Padovicz
Eine der Auftaktaktionen der TuMalWat Aktionstage in Berlin war schon dem Besitzer der Liebig34 gewidmet. Donnerstag Abend fand vor seinem Firmensitz am Kurfürstendamm eine Pyjama-Party statt. Außerdem wurden weitere Firmen und Familienmitglieder in der Gegend aufgescheucht.
Am Freitag war nun Thementag zu "SmartCity, AirBnB und Gentrifizierung". In Friedrichshain ging einiges: Neben der Rollkoffer Demo (die leider ziemlich regnerisch war), gab es eine Aktions-Rallye mit unterschiedlichen Stationen. Eine Aufgabe war es bei bestimmten Geldautomaten Sticker auf den Monitor zu kleben. Wir freuen uns, dass sich so viele daran beteiligt haben! Hier eine Erklärung zum Geldautomaten-Boykott in Padovicz-Immobilien:
Wer kennt sie nicht, die gelben Geldautomaten von Euronet, an die Padovicz gerne einen Quadratmeter seines Eigentums vermietet.
In ganz Berlin gibt es unzählige Automaten von Anbietern, wie Euronet. Im Juli 2018 waren es bereits über 500. Vor allem in Ballungszentren, Tourismus- und Szenekiezen reihen sich die Geldautomaten aneinander. In der Sonntagsstraße und unmittelbarer Umgebung gab es damals bereits mehr als 16 Automaten.
Das Geschäftsmodell dahinter sind die hohen Gebühren, die beim Abheben verlangt werden sowie die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen, deren Kund*innen dann kostenfrei an den Automaten abheben können. Die Gebühr fürs Geldabheben liegt normalerweise bei 4,99€. Je nach Standort wird es aber teurer. In der Nähe von U- und S-Bahnstationen ist es ein Euro mehr (5,99€) in vielbelebten Tourivierteln können es auch mal 7,99€ sein. Aber nicht nur der Standort entscheidet über die Gebühr, sondern auch die Tageszeit. Nachts, wenn Mensch in Feierstimmung ist, sind die Automaten teurer als tagsüber.
Die Geldautomaten werden also an das Kund*innen-Umfeld oder den Grad der Gentrifizierung angepasst. Wird der Kiez teurer, wird es das Geldabheben auch. Das klinkt nach einem passenden Nebenverdienst für die Immobiliengruppe Padovicz. Immerhin hat sie viele Objekte in Friedrichshain. Da es keine Rolle spielt, ob diese Objekte heruntergekommen sind oder bereits luxuriös zu Business Apartments/Ferienwohnungen renoviert wurden (<a href="https://padowatch.noblogs.org/seume1-2-nach-5-jahren-modernisierung-nun-50-ferienwohnungen/" rel="noopener noreferrer" target="_blank">Seumestraße 1</a>), werden so viele Geldautomaten aufgestellt wie nur möglich.
Für gut einen Quadratmeter ihres Besitzes in einem unrenovierten Haus, wie der Simon-Dach-Straße 32 (ehemals kap’tn), bekommt Padovicz bis zu 1300€. Das ganze fast ohne Aufwand und ohne Verwaltungskosten.
Wir konnten 24 Padovicz-Immobilien finden, in denen bereits Geldautomaten installiert wurden. Der letzte erst vor Kurzem in der Seumestraße 13a/Krossener Straße. Wenn wir davon ausgehen, dass Padovicz nur 900€ pro Automaten verdient sind das 21.600€ für 24 Quadratmeter im Monat - über eine viertel Millionen Euro im Jahr!
Auch wir als Bewohner*innen Berlins bereichern Investor*innen, denen es nicht um unser Wohl geht. Über 70 Prozent der Abhebungen an den Geldautomaten sind von inländischen Girokontos. Da können wir nicht alles auf die Tourist*innen schieben.
Im Rahmen der Tu Mal Wat Aktionstage 2019 werden Geldautomaten in Padovicz-Immobilien aktiv boykottiert. Mit einem A5-Sticker direkt auf dem Bildschirm wurden die Automaten schnell (zumindest temporär) unschädlich gemacht. Damit soll auf die vielfältigen Möglichkeiten hingewiesen werden, mit denen Investor*innen Profit generieren aber auch Angriffsflächen für Widertand bieten.
Weitere Infos zu Padovicz auf dem Padovicz-Watch-Blog