Blockupy verhindert Wahlkampf-Auftritt von Henkel in Frankfurt

Wegen starker antifaschistischer Proteste musste Hans-Olaf Henkel heute seinen Wahlkampfauftritt für die "Alternative für Deutschland" (AfD) auf der Frankfurter Hauptwache abbrechen. Hunderte AfD-Gegner domminierten von Anfang an mit Transparenten  und Schilder gegen Nationalismus, Rassismus und Sexismus das Bild und übertönten die AfD lautstark. Bis zum Abbruch der Veranstaltung nach einer guten Stunde war von Henkel kaum etwas zu sehen oder zu hören.

Sarah Brechtel, Mitinitiatorin der Kampagne "Nationalismus ist keine Alternative", erläutert das Anliegen der Protestierenden:
"Hunderten Menschen haben heute lautstark und kreativ deutlich gemacht, dass für sie der Ausschluss und die Abwertung von Menschen auf Grund rassistischer, sexistischer und nationalistischer Schablonen keine legitime Meinungsäußerung darstellt. Hans-Olaf Henkel ist ein Fan von Sarrazin und tritt mit der AfD dafür ein, dass Deutschland und die deutsche Wirtschaft über allem steht. Welche Folgen eine Politik hat, die nationale Macht- und Standortinteressen über menschliche Bedürfnisse stellt, ist derzeit schon an den Außengrenzen der EU und in Südeuropa zu sehen. Mit den heutigen Blockupy-Aktionen haben wir ein großartiges Zeichen für grenzenlose Solidarität gesetzt."

Die wenigen AfD-Anhänger, die sich heute auf der Hauptwache eingefunden hatten reagierten zum Teil äußerst aggressiv auf den Protest gegen ihre nationalistischen Positionen. Einige von ihnen wurden handgreiflich. Wie schon in den vergangenen Tagen verglichen sie die Gegendemonstranten mit Nazis. Die Polizei legte ihren Fokus trotzdem auf den Gegenprotest und nahm zwei Aktivist*innen fest.

Sarah Brechtel: "Der Vorwurf, dass unser antinationaler, antirassistischer und antisexistischer Protest das Ergebnis von Fehlinformationen oder gar faschistisch sei, ist vollkommen absurd. Die AfD stellt sich durch ihre Familien-, Wirtschafts- und Einwanderungspolitik ganz von alleine in die rechte Ecke. Angesichts des Rechtsrucks, der gerade in ganz Europa zu beobachten ist, stellt Abwarten und zusehen keine Option dar. Die Geschichte hat gezeigt, dass appeasment gegenüber rechten Menschenfeinden der falsche Weg ist. Wir fordern daher alle fortschrittlich gesinnten Menschen auf der AfD und anderen Rechtspopulisten deutlich eine Absage zu erteilen."

Die Kampagne "Nationalismus ist keine Alternative" ist Teil von Blockupy und der derzeit stattfindenden Blockupy-Aktionstage. Morgen, am 17. Mai wollen die beteiligten linken und antifaschistischen Gruppen den Schwerpunkt ihres Protests auf die autoritäre Krisenpolitik von Troika und Bundesregierung legen. Dazu Sarah Brechtel. "Während AfD und co. die Ausgrenzung von Minderheiten und Menschen die dem Kapital nicht nützen öffentlich propagieren, schafft die Koalition aus CDU und SPD bereits Fakten. Mit der Ausweitung der "sichere Drittstaaten"-Regelung auf Albanien und Mazedonien knüpfen die Regierungsparteien an die von ihnen selbst in den 1990er Jahren begründete Tradition einer repressiven Asylpolitik an und schließen noch mehr Menschen aus Deutschland und Europa aus. Am 17. Mai demonstrieren wir gegen diese Politik der Alternativlosigkeit und für echte Alternativen jenseits staatlicher Grenzen, nationalistischer Spaltung und den Verwertungszwängen des Kapitals."

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