Stille Hausbesetzung in Frankfurt
Am Abend des 25. September besetzte eine Gruppe verschiedener Aktivist*innen ein leerstehendes Haus in der Wiesenstraße 18 in Bornheim Mitte (Frankfurt M.).Da polizeiliche Repressionen seit der berliner Linie vergangene Besetzungen in Frankfurt und anderen Städten unmöglich machten, entschieden sich die Aktivist*innen diesmal für eine stille Besetzung.
Am Abend des 25. September besetzte eine Gruppe verschiedener Aktivist*innen ein leerstehendes Haus in der Wiesenstraße 18 in Bornheim Mitte (Frankfurt M.).Da polizeiliche Repressionen seit der berliner Linie vergangene Besetzungen in Frankfurt und anderen Städten unmöglich machten, entschieden sich die Aktivist*innen diesmal für eine stille Besetzung.Die Übelegung hierbei war, dass wenn nachweisbar Menschen in dem Gebäude wohnen, eine zivilrechtliche Klage mit Räumungsbescheid von nöten ist, um eine legale Räumung durchzuführen. Das liegt daran, dass Wohnraum vom Grundgesetz geschützt ist. Vom Zeitpunkt der Entdeckung bis zur legalen Räumung gäbe es somit eine Zeit, in der der status quo geduldet werden muss, bis die Klage durch ist. Das kann einige Monate dauern. Somit entschlossen sie sich auf jegliche Öffentlichkeitsarbeit zu verzichten und gingen als geschlossene Gruppe, unterstützt durch das Mitwissen von Freund*innen in dieser Nacht durch einen versteckten Eingang in das Haus. Nach einer angespannten Nacht, da die Angst (durch Nachbar*innen oder Passant*innen) entdeckt zu werden die gesamte Zeit groß war, fingen sie schließlich an, die Wiesenstraße 18 einzurichten und zu bewohnen.Dazu gehört auch das schnellstmögliche Austauschen aller Schlösser, das Putzen und Möbilieren zunächst der oberen 2 Wohnungen und das Einladen von Genoss*innen um die Idee des Hausprojekts weiter zu verbreiten.In Zukunft wollten die Aktivist*innen alle 4 Wohnungen der Wiesenstraße 18 nutzbar machen. Um weitere Ideen zu verwirklichen und dringend notwendigen Wohnraum zu schaffen. Dabei hatten sie unter anderem die Überlegung eine Gästeetage einzurichten, das Ladencafé im Erdgeschoss wieder fit zu machen sowie Reparaturen am gesamten Haus zu tätigen. Sollte das Projekt sehr schnell einigermaßen sicher sein, sollte eine Wohnung einer befreundeten sozialengagierten Gruppe überlassen werden, damit dort präkarisierte Menschen den anstehenden Winter verbringen könnten.Die oberen beiden Wohnungen sollten von den Aktivist*innen, Freund*innen und Interessierten zum funktionalen Wohnen genutzt werden. Die Aktionsform stellt eine Antwort auf die aktuelle kritische Lage auf dem Franfurter Wohnungsmarkt angesichts des nahenden Winters dar, der durch die fortschreitende Gentrifizierung der gesamten Stadt und einer hohen Anzahl leer stehender Gebäude geprägt ist. Außerdem wollten die Aktivist*innen der Bedrohung linker Freiräume in Franfurt und ganz Deutschland nach den G20 Protesten etwas entgegen setzen und mit dem Haus einen weiteren selbstbestimmten Raum schaffen.Nach knapp 10 Tagen solidarischen Miteinanders mit viel Besuch, fast täglichem großen Essen und vielen neuen Erfahrungen stand der Sohn der Vermieterin vor dem Haus. Da sich die Aktivist*innen bewusst waren, dass dieser Fall früher oder später eitreten würde, entschieden sie sich schon im vorhinein für einen Notfallplan, der zunächst Verhandlungen vorsah. nach Ebendiesen Verhandlungen, die dank Freund*innen des Sohnes schnell eskalierten, wurden von ihnen die Bullen gerufen und die Aktivist*innen entschlossen sich aus der Wiesenstraße 18 zu fliehen, da ein Halten des Hauses durch Verhandlungen mit den Cops aussichtslos war.Vor dem Haus wurde eine solidarische Person zusätzlich noch vom Sohn der Vermieterin wegen Hausfriedensbruchs angezeigt, obwohl sie sich zu diesem Zeitpunkt nicht im Haus befand. und es keinerlei Nachweise für diese Behauptung gab.Am gleichen Abend zeigten rund 60 Genoss*innen Solidarität und es entstand eine Sponti durch Bornheim für mehr Freiräume und gegen Repressionen. Also fordert die Gruppe euch hiermit auf: Besetzt die Häuser dieser Stadt! Ob laut, ob leise, nehmt euch die Freiräume, die ihr Braucht und Zeigt, wem die Stadt gehört!Es ist einfacher als ihr denkt.