Sabot Garden 2.0
--ENGLISH BELOW--
Hey, wir sinds, Sabot Garden!
Wie manche von euch bereits gehört haben oder auch nicht: wir, eine Gruppe von Menschen - man kennt uns auch als Sabot Garden, haben am 24.12.20 ein Brachgelände in Neukölln in der Karl Marx Straße 244 besetzt.
Wir hatten uns entschlossen eine stille Besetzung zu machen, demnach nur engste Personen und supporter darüber zu informieren.
Deshalb schreiben wir dieses Statement um auch nun alle Menschen über unsere Besetzung zu informieren, die jedoch am Abend des 27.12.20 von der Polizei geräumt wurde.
Kurz zu uns... Wer sind wir und was wollen wir eigentlich machen?
Wir sind eine Gruppe von Menschen die größtenteils in unseren Wägen/Trucks leben und nach einem Platz zum Leben suchen. Zuvor hatten wir auf einem Gelände am Ostkreuz/Rummelsburger Bucht in der Hauptstr. gewohnt, wo wir jedoch durch den Eigentümer mit extremen Mitteln terrorisiert wurden, welche das Leben unter solchen Voraussetzungen und unseren Freiraum enorm einschränkten. Durch den ständigen Druck und den hinterlistigen Methoden wurden wir Stück für Stück vertrieben und im April wurde der Platz letztendlich geräumt...
Da wir jedoch immer noch kein Zuhause seitdem gefunden haben um unser Recht auf Wohnen einzufordern, suchten wir einen neuen Platz und wurden fündig in Neukölln und entschlossen uns dort zu wohnen!
Wir wollen alternativen Wohnraum schaffen den man gemeinsam mit unseren Mitmenschen und der Nachbarschaft gestalten kann, wo man sich kreativ entfalten und zusammen in der Gemeinschaft leben kann.
Der verrückte Mix an Menschen aus dem wir bisher bestehen, bringt verschiedenste Interessen und Ideen mit sich ...wir planten zum Beispiel offene Werkstätten zu bilden um wissen zu teilen und sich entfalten zu können, einen community-garten für alle und vor allem im Einbezug auf die Nachbarschaft sowie das Erschaffen unserer eigenen Infrastruktur, die wir über den Ausbau von Solarsystemen kreieren wollten um Energie zu gewinnen und Regenwasser Auffangsysteme konstuieren für Bewässerung unseres Gartens...und vieles mehr
Aber vor allem suchen wir nach bezahlbaren Wohnraum und wollen solchen bieten! Wo die Türen offen stehen für Menschen die einen Platz benötigen!
Wir wollten einem jahrelang leerstehenden Gelände Leben einhauchen... Wo es doch so viel Leerstand in Berlin gibt und so viele Menschen nach einen Platz zum leben suchen...
Also was haben wir dann gemacht?
Am 24.12.20 gegen frühen Abend haben wir mit unseren Trucks die Brache befahren. Wir haben Kontakt zu den Besitzern aufgenommen um mit ihnen eine Nutzungsvereinbarung für das Leerstehende Gelände zu vereinbaren.
Ebenfalls haben wir in der Nachbarschaft Flyer verteilt, auf denen wir uns vorstellten und unter Hygieneauflagen/ Lock down-Auflagen einluden uns kennen zu lernen und Fragen zu stellen.
In der Zwischenzeit in der wir auf eine Zusammenkunft mit dem Besitzer warteten, haben wir angefangen den Platz aufzuräumen, eine Toilette zu bauen und eine mobile Solaranlage aufzustellen.
Wir haben die Zeit sehr genossen und auch die Nachbarschaft wurde auf uns aufmerksam. Es kamen Menschen vorbei, stellten Fragen, boten Hilfe an und freuten sich vor allem das der Platz endlich genutzt wird.
Als wir am Sonntag den 27.12 gegen 16.00 Uhr weitere kleinere Arbeiten machten, fiel uns auf einmal das Blaulicht vor den Toren auf... das war der Anfang vom Ende wie sich hinterher herausstelle!
Natürlich versuchte die Polizei mit Druck und Tricks rein zu gelangen als sie jedoch merken das wir nicht einfach aufgeben arbeiteten sie Stunden daran den Besitzer ausfindig zu machen.
Unser Anwalt informierte uns darüber, dass die Polizei uns in Verdacht hat, Strom zu klauen und dass sie von uns die Kontaktdaten der Besitzer haben wollen.
Um Kooperation zu zeigen, waren wir einverstanden 2-3 Polizisten auf das Gelände mit unserem Anwalt zu lassen um sicher zu stellen dass kein Stromdiebstahl stattfindet... daraufhin hatten sie kein Interesse mehr rauf zu kommen!
Nach mehreren Stunden Telefonieren hat die Polizei den Besitzer erreicht, und kurze Zeit später fuhr er in seinem Auto vor. In der Zwischenzeit informierten wir unsere Supporter über den Stand, jedoch wollten wir aufgrund der Corona Umstände und auch wegen der Hoffnung auf ein Gespräch mit dem Besitzer dort keine Massen an ziehen. Während stundenlangen Wartens unterhielt sich der Besitzer mit der Polizei und wir hofften das er sich uns im Anschluss anhört, aber das Gespräch danach mit unserem Anwalt war ein sehr kurzes mit direkter Abweisung und Befehl zur Räumung!
Wir erklärten das wir die Wagen bereit machen, zusammen packen und freiwillig runter fahren.
Kurze Zeit später wurden wir raus geholt, Personalien wurden aufgenommen und wir warteten wieder stundenlang in der Kälte während die Polizei auf dem Gelände unsere Trucks/Wägen unter die Lupe nahmen.
Am Ende konnten wir mit dem ok von Polizei-LKW-Experten zum Glück alle Wagen runter fahren. Vorher wurden wir noch dazu aufgerufen unsere Sachen wie Baumaterial etc. mit zu nehmen.
Gegen 23.00 Uhr haben wir unser neues Zuhause verloren! Ohne die Chance auf ein Gespräch über temporäre Nutzung, eine Erklärung unserseits oder dergleichen!
Wir sind wieder ohne Zuhause...
Aber nicht nur wir sondern so viele Projekte und Wohnräume die geräumt wurden oder auf der suche nach einem Zuhause sind!
Und es gibt so viel Leerstand... Die Plätze/Häuser werden geräumt und die Menschen stehen ohne Wohnraum da!
Was denkt ihr euch? Was ist das für eine Politik und Gerechtigkeit?
Wir verschwinden ja nicht einfach im Wind! Nicht einmal mit einem Tornado!
Wir sind auf der Suche...
Das war nicht nur für uns, sondern für alle Menschen und Projekte die geräumt wurden und unter Bedrohung stehen!
Liebig34, Potse, Syndikat, Köpi, Mollis wagenplatz, Diesel A, Meuterei, Rigaer 94, Friedel, und und und...!
Hey, we're Sabot Garden!
As some of you may have already heard, we, a group of people also known as Sabot Garden, occupied a vacant area in Neukölln at Karl Marx Strasse 244 on December 24th, 2020.
We had decided to make the occupation silent, so only to inform the closest people and supporters about it.
Therefore we are writing this statement to inform everyone about this endeavor, which was evacuated by the police on the evening of December 27th, 2020.
Briefly about us ... Who are we and what do we actually want to do?
We are a group of people who mostly live in our cars / trucks and are looking for a place to live. Before that, we had been living on an area at Ostkreuz in Hauptstrasse. There we would be terrorized by the owner with extreme and legally questionable means, which enormously restricted life under such conditions and our freedom. Due to the constant pressure and deceitful methods we were driven out bit by bit and in April the place was finally cleared ...
Since we still haven't found a home to claim our right to live, we looked for a new place and found what we were looking for in Neukölln and decided to live there!
We want to create an alternative living space that we can design together with our fellow human beings and the neighborhood, where you can develop creatively and live together in a community.
The crazy mix of people we have consisted of so far brings with it a wide variety of interests and ideas ... we planned, for example, to set up open workshops to share knowledge and to be able to develop, a community garden for everyone and above all with involvement on the neighborhood as well as creating our own infrastructure, which we wanted to establish by expanding solar systems to generate energy and construct rainwater collection systems for watering our garden ... and much more!
But above all we are looking for affordable living space and want to offer it! Where the doors are open for people who need a place!
We wanted to breathe life into a year-long empty site. When there is so much vacancy in Berlin and so many people are looking for a place to live ...
So what did we do then?
On December 24th, 2020 towards the early evening we drove our trucks into the wasteland. We also have informed the owners via registered mail that we are living there now and that we would like to discuss a usage agreement with them for the vacant site.
We also distributed flyers in the neighborhood in which we introduced ourselves and invited to get to know each other and to answer questions while complying with the hygiene requirements / lock down requirements.
In the meantime, while we were waiting for a meeting with the owner, we started to clear the place, build a toilet and set up a mobile solar construction.
We really enjoyed the time and the neighborhood noticed us. People came by and asked questions, offered help and were especially happy that the space was finally being used.
When we were doing other smaller jobs on December 27th around 4 p.m., we suddenly noticed the blue light in front of the gates ... that was the beginning of the end as I found out afterwards!
Of course the police tried to get in with pressure and tricks, but when they realized that we weren't going to give up, they worked for hours to find the owner.
Our lawyer who came over informed us that the police suspected that we were stealing electricity and that they wanted us to provide the owner's contact details.
To show cooperation, we agreed to let 2-3 policemen on the premises together with our lawyer to make sure that no electricity was being stolen... then they were no longer interested in coming up!
A short time later a car drove up, which turned out to be the owner. In the meantime, we informed our supporters about the booth, but due to the Corona circumstances and also because of the hope of a conversation with the owner there, we did not want to attract any crowds. During hours of waiting, the owner chatted with the police and we hoped he would hear us afterwards, but the conversation with our lawyer afterwards was a very short one with direct rejection and an order to evacuate!
We explained that we are getting the cars ready, packing up and going down voluntarily.
A short time later we were taken out, personal details were recorded and we waited again for hours in the cold while the police checked our trucks on the premises.
In the end we were fortunate to be able to drive down all the cars with the OK from police truck experts. Before that we were asked to take our things like building materials etc. with us.
Around 11 p.m. we lost our new home! ... without the chance of a conversation about temporary use, an explanation from us or anything like that!
We're homeless again ...
But not just us but so many projects and living spaces that have been vacated or are looking for a home!
And there is so much vacancy ...
The squares / houses are cleared and the people are left without living space!
What do you think? What kind of politics and justice is that?
We don't just disappear in the wind! Not even with a tornado!
We are still searching...
That was not only for us, but for all the people and projects that were evacuated and are under threat!
Liebig34, Potse, Syndikat, Köpi, Mollis wagenplatz, Diesel A, Meuterei, Rigaer 94, Friedel, etc...!