Städteverbot/ City Ban Johannes Domhöver
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Wir (Unterstützungsgruppen und Betroffene) wurden durch die Reaktion von Johannes auf die beiden Outings (de.indymedia.org/node/156448, de.indymedia.org/node/156794) in unserer Einschätzung bestätigt, dass er gefährlich ist und für die Betroffenen ein Sicherheitsrisiko darstellt. Daher sehen wir uns gezwungen, Johannes in folgenden Städten eine Städteverbot zu erteilen:
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Berlin
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Leipzig
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Nürnberg
Bitte überlegt euch in euren Strukturen, wie ihr dazu beitragen könnt, das Städteverbot durchzusetzen. Informiert uns zudem bitte umgehend, falls ihr ihn in einer der Städte sehen solltet: unterstuetzungsgruppe1000@riseup.net.
Danke für eure Unterstützung und solidarische Grüße!
------------english version------------
We (support groups and survivors) were confirmed by Johannes' reaction to the two outings (de.indymedia.org/node/156448, de.indymedia.org/node/156794) in our assessment that he is dangerous and poses a safety risk for the survivors. Therefore, we are forced to ban Johannes from cities in the following cities:
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Berlin
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Leipzig
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Nuremberg
Please consider in your structures how you can contribute to enforcing the city ban. In addition, please inform us immediately if you see him in one of the cities: unterstuetzungsgruppe1000@riseup.net.
Thank you for your support and solidarity greetings!
Ergänzungen
Könnt (bzw. wollt) ihr
Könnt (bzw. wollt) ihr eigentlich auch irgendetwas anderes als ein Mega-Internet-Spektakel um diesen Fall zu veranstalten und offensichtlich leere Drohungen zu verbreiten? Man versteht wirklich nicht, worum es euch und all den Verbalradikalist*innen, die jetzt fleißig Solidaritätserklärungen schreiben um ihre eigene mangelnde antipatriarchale Praxis zu verschleiern, eigentlich geht. Schon dass das/die Outings auf Indymedia publiziert wurden fand ich irgendwie seltsam. Was spricht gegen das gute alte Plakat an den entsprechenden Orten und ein paar persönliche Gespräche oder notfalls Schlägereien? Aber ok, offenbar weiß man halt nicht, wie man seine Konflikte in der realen Welt klärt. Aber dass jetzt beinahe täglich irgendwelche Lippenbekenntnisse von irgendwelchen Verbalradikalist*innen kommen, die vor leeren Drohungen nur so strotzen und die dabei vor allem eines machen, nämlich Informationen enthüllen, die nicht nur Johannes weiter in das laufende 129er Verfahren reinreiten, sondern möglicherweise auch zahlreiche weitere Leute, dass zudem Leute in Sippenhaft genommen werden und ihnen etwa wie auch Johannes Hausverbote ausgesprochen werden und nun, dass man sich sogar dazu versteigt, ein Städteverbot auszusprechen – inklusive Snitch-Infrastruktur (schreibt uns eine E-Mail, wenn ihr ihn seht …) –, ganz ehrlich, das wirkt einerseits lächerlich, andererseits kann wirklich jeder mit ein bisschen Verstand im Kopf die schwerwiegenden Konsequenzen sehen, die das in einem laufenden Verfahren hat. Nicht mit der Repression zusammenzuarbeiten ist eine Entscheidung, die nicht immer leicht fällt und die vor allem in einer technologisierten Welt auch beinhaltet, dass man sich verdammt noch mal überlegt, welche Informationen einfach ins Internet rausgerotzt werden können und welche eben nicht! Nicht mit der Repression zusammenzuarbeiten beinhaltet, dass man seine Konflikte so in die Hand nimmt, dass es der Repression nicht möglich ist, diese für sich auszunutzen. Und dabei stehe ich immer an Seiten derjenigen, die Opfer von übergriffigen Arschlöchern, Intrigant*innen und sonstigen Autoritären wurden. Aber es ist ein massives Problem, wenn diese Konflikte auf diese Weise ins Internet getragen werden und dabei eine Dynamik entsteht in der bereits jetzt zahlreiche Grenzen (Anna und Arthur halten's Maul, verdammt noch mal!) einfach übertreten werden. Und das nicht nur was Johannes selbst betrifft, sondern auch was allgemein alle betrifft, die Kontakt zu ihm hatten. Solche Dynamiken hat es in den letzten Jahren immer wieder gegeben, ebenso wie diesen Dynamiken von gewisser Seite immer schon kritisch entgegengetreten wurde. Dass dabei jene, die ihr Hirn ausgeschaltet zu haben scheinen, grundsätzlich damit durchzukommen scheinen, dass sie ihren Kritikern vorwerfen "Täterschützer/innen" zu sein ist nicht nur eine Frechheit, sondern vor allem ziemlich paradox. Glaubt ihr wirklich, dass das was nun beispielsweise hier angeprangert wird und der Zug, auf den hier alle aufzuspringen scheinen, auch mal ein inhaltsleeres Statement dazu zu schreiben, dabei hilft, eine antipatriarchale Praxis zu entwickeln oder auch nur dabei, Übergriffe innerhalb linker Räume in Zukunft zu verhindern? Nein, das was hier stattfindet hat mit all dem nichts zu tun. Es sind bloße Lippenbekenntnisse, Worthülsen und bestenfalls Verdrängungsmechanismen, bei denen sich all jene, die jetzt so große Töne spucken, ein Stück weit selbst einreden, dass alles in Ordnung wäre – und morgen findet dann die nächste Party statt … Schluckt das mal und denkt darüber nach. Und dann zieht eure Konsequenzen daraus. Und hört auf mit diesem Internet-Spektakel, das nun wirklich gar niemandem nützt!
Ach ja: Vollste Solidarität mit allen, die Opfer von Übergriffen wurden. Und was Johannes betrifft: Wenn du mir unter die Augen kommst, dann kannst du dich darauf verlassen, dass es nicht bei ein paar Drohungen und leeren Worten bleiben wird.
PS: Und weil anderswo alle möglichen kritischen Kommentare immer gelöscht wurden: Lasst das verdammt nochmal stehen. Verhaltet euch dazu und hört auf, immer weiter diesen Müll zu produzieren, wenn ihr nicht wollt, dass neben Johannes Domhöver als Vergewaltiger auch alle, die sich hier als Snitches hervortun – und damit meine ich vor allem Criminals for Freedom, Rigaer 94, Auf der Suche und alle anderen, die völlig unnötige Informationen hier preisgeben – eben als Snitches aus jenen Räumen gejagt werden, die noch den Anspruch haben, solches Gesindel nicht zu dulden!
Städteverbote sind legitim zum Schutz von Betroffenen
Grundsätzlich sind Städteverbote für Täter*innen zum Schutz für Betroffene völlig in Ordnung. Auch wenn das hier sehr verkürzt und daher etwas befremdlich wiedergegeben wird. Es geht ja nicht um autoritäre Bestrafungsphantasien gegen Täter*innen, sondern um Schutz für Betroffene. Das Strukturen, letztlich auch die von Betroffenen selbst, dabei Teil der Dimension der sexualisierten Gewalt sind ist richtig und sollte auch nicht ausgeblendet werden, wenn patriarchale Muster wirksam bekämpft werden sollen. Es ist auch völlig richtig das es nicht nur darum gehen kann Täter*innen auszuschließen. Dies gilt vor allem für CIS-Männer.
Aber der Schutz von Betroffennen sollte erstmal für Alle außer Frage stehen. Es gibt zudem ja auch noch andere Städte als die drei genannten, wo ein Stadtverbot nicht ausgesprochen wurde, sondern lediglich ein Strukturausschluss auf der Tagesordnung steht. Auch Täter*innenarbeit könnte durchaus noch geleistet werden. Allerdings eben nicht als Reproduktion innerhalb von Szenestrukturen, sondern in einem professionellen, therapeutischen Rahmen, der auch aufgrund der Vorgeschichte angemessener erscheint.
Ein Mensch der alles ließt
Die 80 ger Jahre sind vorbei. Das mag stimmen.
Dennoch wäre es möglich gewesen, das Outing über Signal, PGP, Jabber, persönliche Ansprachen in Läden und in Freund_innenkreisen publik zu machen. Das ist kleiner gedacht, als es im Internet zu publizieren, das mag sein. Aber das hätte vielleicht verhindert, dass Nazis und Springerpresse andere Betroffene von Patriachat und dem 129 Verfahren verächtlich machen. Denn ganz im Ernst: wen erreicht ihr über Indymedia, der/die nicht über o.g. Kanäle erreicht worden wäre?
Gegen ein öffentliches Outing spricht auch, dass es umfassende Strukturermittlungen gibt. In mehreren Solibeiträgen wurden konkrete Orte genannt, an denen sich der beschuldigte Täter sowie sein Umfeld angeblich aufgehalten haben sollen. Solche Informationen haben nichts im Internet zu suchen, denn sie bringen Gefährtinnen in Gefahr, die sich an diesen Orten bewegen und in weitere Strukturermittlungen geraten könnten. Deshalb sollte gut überlegt sein, welche Informationen vor welcher Öffentlichkeit geteilt werden.
Es ist gut, dass der Täter geoutet wurde. In der Kritik steht nur das Wie. Neben der Achtung der Wünsche Betroffener sollte es möglich sein, legitime Kritik an dieser Praxis der Strukturoffenlegung zu äußern. Denn die veröffentlichten Details nützen niemanden etwas, außer Cops, Faschos und Springerpresse.
FLINTA
Ich glaube die Unterstützer*innen und betroffenen haben sich nicht ohne Grund dazu entschieden indy als weiteren Ort des outings zu wählen.
es ist utopisch alle Läden in europa persönlich anzusprechen das ist schlichtweg einfach nicht machbar. sicher wurden auch andere Kommunikationsmittel in Betracht gezogen?
und zu dem Punkt das so viele Strukturen durch statments Insider Informationen preis gegeben hätten: johannes wird im Rahmen eines 129 Verfahrens beschuldigt, dass bedeutet das er weitreichend überwacht wurde, weshalb die Strukturen keine weiteren Informationen geliefert haben welche die Generslbundesanwaltschaft nicht eh schon hatte...
@Ebenfalls eine Flinta
"es ist utopisch alle Läden in europa persönlich anzusprechen das ist schlichtweg einfach nicht machbar."
Das kann man natürlich behaupten und man wird damit gewissermaßen recht haben, was aber nicht das Internet rechtfertigt. Es ist nämlich auch naiv zu glauben, dass "alle Läden in Europa", von denen in den meisten keine*r Deutsch spricht, de.indymedia lesen … Trotzdem ist es immer schon gelungen, dass Leute persönliche und nicht durch das Internet vermittelte Kontakte zu Orten in der ganzen Welt pflegen und über genau solche Kontakte gelingt es selbstverständlich auch, Informationen wie die im Outing von Johannes Domhöver zu verbreiten, zumindest wenn sich Leute dafür interessieren. So oder so, es ist ein wenig schwach zu behaupten das eine würde nicht funktionieren und dann etwas zu machen, was offensichtlich so mindestens genausowenig funktioniert …
"und zu dem Punkt das so viele Strukturen durch statments Insider Informationen preis gegeben hätten: johannes wird im Rahmen eines 129 Verfahrens beschuldigt, dass bedeutet das er weitreichend überwacht wurde, weshalb die Strukturen keine weiteren Informationen geliefert haben welche die Generslbundesanwaltschaft nicht eh schon hatte..."
Ich nehme mal an, du hast die Akten gelesen, ja? Weil das ansonsten eine sehr spekulative Behauptung ist, denn oftmals fällt es den Repressionsbehörden selbst durch monatelange Observationen äußerst schwer, alle Beziehungen einer Person zu identifizieren. Einfach anzunehmen, dass die Repressionsbehörden eh schon alles wüssten ist nichts als eine Rechtfertigung für Snitch-Verhalten, wenn du mich fragst. Aber abgesehen davon: Es ist eine Sache für Repressionsbehörden irgendwelche Beobachtungen über Bewegungen einer Person anzustellen, aber eine ganz andere, die Innenperspektive zu erfahren, nämlich wie die Personen ihre Beziehung zueinander selbst begreifen. Es geht bei all dem auch weniger um Johannes selbst, als vielmehr auch um andere Personen. Wenn man sich mit diversen Repressionsverfahren in Deutschland und Europa der letzten Jahrzehnte befasst, dann wird schnell klar, dass Bullen manchmal auch einfach juristische Rechtfertigungen brauchen, um ansonsten unbelastete Kontaktpersonen zu observieren. Am Beispiel Rigaer etwa: Angenommen die Behörden beobachten wie Johannes dorthin geht, darin verschwindet, wieder raus kommt, ja selbst angenommen sie wissen wen er darin konkret trifft. Die längerfristige Observation einer dieser Personen lässt sich juristisch nicht einfach so rechtfertigen. Wenn aber nun jemand erklären würde, wie es die Rigaer94 selbst getan hat, dass der liebe Johannes dort des öfteren verkehrt und gar noch Anhaltspunkte liefert mit wem genau er dort Umgang pflegen könnte und in welchem Kontext, dann rechtfertigt dies juristisch schon eine Menge mehr. Natürlich ist den Behörden die Legalität ihres Handelns oft auch schlicht und einfach schnuppe und es interessiert mich sowieso nicht, sie darauf festzulegen. Aber das bedeutet nicht, dass man leichtfertig und mit der Legitimation "vielleicht/vermutlich/bestimmt wissen sie es eh" Dinge sagen muss, die ihnen entgegen kommen. Ganz abgesehen davon: Wenn nun die Rigaer, C4F, Auf der Suche und Co. anfangen Sachen zu sagen, die man eigentlich nur als snitchen bezeichnen kann, dann wirft das auch massive Vertrauensprobleme auf. Ich habe keine Lust, irgendwo zu verkehren, mich auf irgendwen zu beziehen, von der*dem ich weiß, dass man auch mal unter dem Motto "die Repression könnte es ja eh wissen" Informationen ins Internet plaudert …