[LE] Connewitz, Kiezmiliz und das Pivo
Liebe Genoss*innen,
wir möchten einige Bemerkungen zur Diskussion rund um das Pivo, die gerade in sozialen Medien stattfindet machen. Ausgelöst haben diese Diskussion diverse Graffitis auf den Fensterscheiben der Kneipe. Dort war zu lesen "No Sexism - Verpiszt euch!"
Die Inhaber*inen und das Umfeld des Pivos und des dazugehörigen zweiten Ladens Rimini, reagierten darauf in den sozialen Medien. Ihre peinlichen Reaktionen reichten von dummen Faschismusverlgeichen ("Diese Leute halten sich für links. Ich halte sie für Faschisten", von rorygilmore666 auf Instagram), über Silencing (Vorwürfe wegen sexualisierter Gewalt werden als "unverarbeitete strasseninfos" diffamiert, von Eirini Hoffemann = rorygilmore666), offener Antifeminismus ("Öffentlich über die sexualität einer Person zu mutmaßen ist Frauenzeitschriftenniveau") bis hin zu platten links-rechts-Vergleichen a la Extremismustheorie (Die Sprayer*innen sind zwar keine Nazis aber...", "Kiezmiliz ist rechts" etc.).
Nicht öffentlich auseinandergesetzt wird sich hingegen mit dem Vorwurf eines sexualisierten Übergriffes gegen den Inhaber vom Pivo/Rimini. Dieser liegt mittlerweile über ein Jahr zurück und die Auseinandersetzung damit seitens des Täters und seines ihn schützenden Umfeldes bleibt so gut wie aus. Stattdessen wird auf Twitter die Kiezbevölkerung dazu aufgerufen sich öffentlich von der Aktion zu distanzieren, weil damit "ein weltoffenes Connewitz" in Gefahr sei. Eine "KiezMiliz" wird herbeiphantasiert, die angeblich verantwortlich sein soll (Dass der Begriff "Kiezmiliz" schon seit Jahrzehnten genutzt wird und ihn Jede*r jederzeit nutzen kann, wird dabei einfach ignoriert). Für den Inhaber sind die Sprüher*innen nur "kartoffelige Witzfiguren", mit einem seriösen "Fick dich Kiezmiliz" eröffnet er seinen empörten Instagram-Post nach der Aktion (@siouioux)
Eine angemessene Reaktion wäre gewesen, den Übergiff anzuerkennen und die Betroffenen von sexuaisierter Gewalt zu fragen wie er sie unterstützen könnte. Ein Beispiel von vielen:Er könnte z.B aufhören vor seinem Laden rumzuhängen und sich im öffentlicher Raum breitzumachen. Viele Betroffene sexualisierter Gewalt müssen oft an diesem Laden vorbei. Für sie ist es jedes mal unangenehm diesen Täter sehen zu müssen und zu wissen das eine angemessene Aueinandersetzung seinerseits und seitens seines Umfelds ausbleibt. Damit ständig konfrontiertzu sein verkleinert den öffentlichen Raum für einige Betroffene von sexualisierter Gewalt und das ist falsch. Auch wir haben keinen Bock auf scheisz Leute, die sich um ihren Lebensunterhalt zu verdienen (RiMimimi) hier breitmachen. In Connewitz wird dann vielleicht doch mal genauer hingeschaut, was gut ist und überall so sein sollte!Wir, verschiedene Menschen aus Leipzig und anderswo, stehen deshalb hinter den "kartoffeligen Witzfiguren" und allen anderen, die sich gegen eure sexistische scheiße wehren und sagen: S. verpisz dich und nimm deineFreund*innen mit!
PS.: Hol doch die Bullen!
Ergänzungen
Nennung
Wieso wird der Name des Täters nicht genannt, dafür aber eine Person mit vollständigen Namen benannt, die sich in "sozialen Medien" äußert? Also entweder keine Namen oder alle werden ausgeschrieben oder nicht?
Darf hier kein Diskurs
Darf hier kein Diskurs entstehen, oder hat es einen anderen Grund warum auch eine in den Kommentaren versuchte sachliche Auseinandersetzung mit dem Originalpost laufend gelöscht wird?
der name der tätet ist
der name der tätet ist wahrscheinlich nicht genannt denn der/die betroffenen das nicht will oder nicht erreicht werden kann um zu sagen ob es für der/die/x ok ist.
was soll mit solch einem
was soll mit solch einem Artikel bewirkt werden wenn staendig die Kommentare gelöscht werden die das ganze mal hinterfragen und nicht stupider Meinungsmacher folgen? es ist wichtig offen fuer Diskurs zu sein und sich nicht hinter einer "kiezmiliz" verstecken. Wenn es ein Problem gibt sollte man offen auf die Leute zugehen und nicht feige randalieren.
also wisst ihr was vor einem
also wisst ihr was vor einem Jahr passiert ist? Wenn ja wäre es ja gut zu wissen (ähnlich wie im Falle Monis Rache) natürlich unter Berücksichtigung von opferschutz, worum es geht Um sich ggf. zu distanzieren bzw.zu solidarisieren.
falls aber nicht, bleibt der Text leider armutszeugnis der ein scheinbar halbgares gefundenes fressen benutzt um einem ungeliebten Ort zu schaden. Erst der hipsterVorwurf jetzt sexismusvorwürfe?. Liebe blockwartInnen, habt ihr Bock auf Auseinandersetzungen, gute Konsequenzen die Menschen Im besten Falle helfen und vor allem Bock auf Veränderung? Oder braucht's wieder nur Bauernopfer? euer Text gibt dazu leider keine Antworten..
und opfern sexueller Gewalt mit solchen Aktionen noch mehr ungebetene Verantwortung aufzuerlegen, indem sowas ungefragt in deren Namen gerechtfertigt wird ist auch ganz großes antisexistisches Kino.
virtueller Pranger
Wenn es sexualisierte Übergriffe, ausgeübt durch einen der Besitzer, gegeben hat, so ist dies klar zu verurteilen. Dennoch ist für mich nicht nachvollziehbar, warum eine Angestellte bzw. Freundin des Ladenbesitzers an den virtuellen Pranger (mit Klarname) gestellt wird für eine Tat, die ein Mann begangen haben soll. Dies ist höchst problematisch und unreflektiert. Systematisch wird hier die Lebensgrundlage und Kredibilität einer anderen Frau zerstört basierend auf bisher noch wagen Anschuldigungen gegen den Besitzer.
Bitte zudem um Aufklärung, inwieweit der Pizzaladen Teil des Problems ist und somit Teil der Aktion wurde. Erscheint mir irgendwie undifferenziert und nimmt den Fokus von der eigentlichen, wichtigen Kritik an sexualisierter Gewalt.