Die Häuser denen, die sie brauchen! #LeaveNoOneBehind

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Leave no one behind- bedeutet für uns, ein solidarisches Zusammenleben ALLER Menschen. Dabei ist es für uns egal, in welche Kategorie diese Menschen vom kapitalistischen System eingeteilt werden.Wir fordern die Abschaffung von Grenzen und die Evakuierung der Lager an der EU-Außengrenze. Um auf dieses Thema aufmerksam zu machen, haben die wütenden Tomatenwerferinnen Origami-Häuser an einem zentralen Ort in Erfurt aufgestellt.

An der EU-Außengrenzen müssen Leute in menschengemachten katastrophalen Verhältnissen leben und sind tödlichen Umständen aufgrund der fehlenden Gesundheitsversorgung, ausgesetzt.Grund dafür ist die Grenzöffnung der Türkei, die von Erdogan erlassen wurde. Dies geschah mit der Begründung, dass die EU sich nicht an das Abkommen des sogenannten "Flüchtlingspakts", dem EU-Türkei-Deal, halte. Daraufhin sind viele Menschen, die schon zuvor in prekären Verhältnissen in der Türkei lebten, an die europäischen Außengrenzen geflohen. Mit dem Ziel, in Europa endlich ein besseres Leben führen zu können. Die an die Türkei grenzenden EU-Staaten reagierten mit Tränengas, Blendgranaten und Schüssen auf die Geflüchteten. Wieder einmal wird bewusst, dass Grenzen tödlich sind. Die Menschen sind nun dazu gezwungen, in Lagern zu "leben", wo es ihnen an jeglichen Aspekten der Grundversorgung fehlt. Die Lebensbedingungen sind völlig unzureichend: es fehlt beispielsweise an sauberem Wasser, ausreichenden Lebensmitteln, Seife und Strom. Beispielsweise in Moria, auf der griechischen Insel Lesbos, leben 20000 Menschen in einem Lager, was für 3000 Menschen ausgelegt ist. Deutschland hat sich nun dazu durchgerungen, 350 unbegleitete minderjährige Geflüchtete aufzunehmen. 50 davon sind bereits an diesem Wochenende in Deutschland angekommen. Was ist das für eine scheinheilige Kackscheiße?! Statt die Lager zu evakuieren und die Grenzen zu öffnen, wird ein scheinbar humanitärer Akt vollzogen. Die EU schmückt sich damit, auch in Krisenzeiten nach solidarischen Grundsätzen zu handeln. Was ist daran solidarisch? 50 Kinder von 14000 Minderjährigen- What the fuck! Hinter dem Akt verbirgt sich ein außerdem klares Signal an die AFD-Wähler*innen: Es wird vermieden, mehr Geflüchtete aufzunehmen. Damit wird rassistischen Forderungen nachgegeben und der Rechtsruck der Gesellschaft weiter verstärkt. Die Corona Pandemie tut ihr übriges dazu, die Situation in den Lagern noch unerträglicher zu machen.Die hygienischen Bedingungen, unter denen die Geflüchteten schon vorher leben mussten, stellen nun eine zusätzliche akute Gefahrenquelle dar. Wenn sich das Virus in den Lagern ausbreitet, wird dies eine hohe Todeszahl verursachen. Denn Covid19 macht auch vor Grenzen und überfüllten Lagern nicht halt.Unsere Konsequenz kann deswegen nur sein, alle Lager an der EU-Außengrenze zu evakuieren!In Deutschland sind beispielsweise gerade Hotels und andere Unterkünfte nicht in Betrieb, um die Ausbreitung von Covid19 zu verhindern. Es stehen viele Zimmer leer. Allein in Erfurt könnten über 2000 Zimmer für die Unterbringung der Geflüchteten genutzt werden. Dieser Akt wäre ein wahres Zeichen von Solidarität! Wir wollten eine Aktion schaffen, die Bürgis zum nachdenken anregt und sie erst einmal neugierig werden lässt. Origami zieht immer. Deswegen haben wir uns gedacht, kleine Häuser aus Papier zu bauen. Diese stehen für die fehlenden Häuser und Unterkünfte, die vielen Menschen gerade fehlen. Und die wir hier in Deutschland und Europa zur Verfügung haben.Wir haben unsere Aktion zum Aktionstag #leavenoonebehind durchgeführt. Auf den Häusern standen unsere Botschaften und Aufforderungen: Lager evakuieren, Grenzen töten und die Forderung, den Kapitalismus abzuschaffen. Wir wollten uns auf die Situation an der EU-Außengrenze konzentrieren und den Blick derer weiten, die im Moment nur ihre eigenen privilegierten Probleme sehen. Die durch die momentane mediale Berichterstattung den Eindruck haben, dass es außer Corona in Deutschland keine weiteren Probleme auf der Welt gibt. Wir wollen, dass die Situation nicht in Vergessenheit gerät. Wir wollen Menschen zum Nachdenken und bestenfalls zum Handeln, anregen. Wir haben ein größeres Origami-Haus gebaut, welches im Mittelpunkt stand, und zwei kleinere Häuser, um auf unsere Forderungen aufmerksam zu machen. Die Häuser standen mehrere Tage und man konnte immer wieder beobachten, wie Passant*innen sich die Häuser näher anschauten und Fotos gemacht haben. Genau diese Aufmerksamkeit sollte genutzt werden, um Druck auf die Landes- und Bundespolitik aus zu üben. Wir sind uns dabei bewusst, dass Origami Häuser keinen sonderlich hohen Druck auf Regierende ausüben. Da wir aber im Moment keine Demo organisieren können, mussten wir uns andere kreative Wege überlegen unserer Wut, über die Zustände, Ausdruck zu verleihen. Wir wollen die Wut über die Verhältnisse weiter schüren und nutzen, um uns politischen Entscheidungen in den Weg zu stellen. Werdet wütend! Sucht für eure Wut eine passende Ausdrucksweise- ob ihr nun Origami-Häuser bastelt, ein Banner dropt oder einen Schriftzug auf den Zug sprüht. Es gibt viele Formen, mit denen linke Forderungen verdeutlicht werden können. Hauptsache, ihr schließt euch zusammen und bildet Banden, um der kapitalistischen Scheiße etwas entgegen zu setzen. Lasst uns zusammen für das gute Leben für ALLE kämpfen! Wir, die wütenden Tomatenwerferinnen, haben uns in einem feministischen Kontext zusammengeschlossen, um uns dem Thema anzunähern. Wir wollen anderen Frauen* Mut machen, sich politisch zu betätigen und die Sprühflasche (oder was auch immer) selbst in die Hand zu nehmen. In diesem Sinne: Werdet wütend über Situation an den EU Außengrenzen! Artikuliert eure Wut über verschiedene Kanäle, sodass viele Leute darauf aufmerksam werden. Schafft euch eure eigene politische Praxis, mit der ihr Druck auf die Verhältnisse, das Kapital und die Regierenden ausübt! 

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