Adbusting vor Landesvertretung BaWü: „Wir können alles. Sogar Militäreinsatz.“

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Das Besondere Amt für Veralberung (BfV) hat wieder zugeschlagen. Die Kommunikationsguerilla entstellte vor der schwäbischen Landesvertretung die Imagewerbung des Bundeslandes. In Werbevitrinen in der Tiergartenstraße hängen nun gefälschte Werbeplakate, die das Wappen Baden-Württembergs zeigen. Der Slogan dazu lautet: „Wir können alles. Sogar Militäreinsatz.“ „Da die Regierung von BaWü gerade diskutiert, den wundervollen Slogan zu ändern und außerdem plant, als erstes Bundesland bewaffnetes Militär mit Polizeiaufgaben auf die Straßen zu schicken, dachten, wir wir machen mal einen Vorschlag, der beides zusammen denkt“ berichtet Cora Maaßen, Sprecher*in des BfV.

Wehrmachtkult und Franco A.
Darüber hinaus ist das Poster mit erklärenden Sätzen, die scheinbar aus der Perspektive der Landesregierung stammen, versehen: „Wir wollen als Erste wieder bewaffnetes Militär im Inland einsetzen. Wir planen mit dem Jägerbataillon 292. Das unterhielt einen Wehrmacht-Kultraum und der Nazi-Terrorist Franco Albrecht diente dort. Was kann schon schiefgehen?“

„Was kann schon schiefgehen, wenn man 100 Jahre nach dem Kapp-Putsch und 75 Jahre nach dem Ende des Faschismus wieder rechte Militärs, die nichts aus der Vergangenheit gelernt haben, bewaffnet und uniformiert auf die Bevölkerung los lässt?“ fragt Cora entgeistert. „Und doch bereitet sich die Bundeswehr darauf vor, bis zum 3. April tausende bewaffnete Militärs mit hoheitlichen Aufgaben gegen die Bevölkerung einzusetzen“.

Für alten Leute einkaufen statt Krieg spielen
Das es anders ginge, zeigt die Bundeswehr z.B. in Wilhelmshaven. Dort gehen die Militärs für alte Leute einkaufen. „Das ist der richtige Weg“ sagt Cora. „Für einen guten Katastrophenschutz sind die Ausgaben für Waffen verschwendetes Geld. Wir sollten die Bundeswehr abschaffen. Statt jährlich 40 Milliarden in Waffen und Kriegsgerät zu investieren, ließe sich mit dem Personal und dem Etat viel umsetzen, was Menschen hilft, statt ihnen zu schaden“.

Trainings für kritische Männlichkeit
Die LKWs dürften die Ex-Militärs nach der Umwandlung zum Katastrophenschutz laut Cora behalten: „Irgendwas brauchen die Jungs ja zum Spielen, wenn sie sich nicht gerade an den Mannschaftsabenden mit ihrer Männlichkeit kritisch auseinander setzen“. Das sei leider notwendig, damit der zivile Katastrophenschutz nicht ein sexistischer Männerbund werde.

Militär als Gefahr
Das Problem mit den besorgten Offizieren, die Waffen klauen und mit Nazi-Preppern Leichensäcke für ihre Putschpläne bunkern, ließe sich auch mit einer Abschaffung der militärisches Strukturen, die diese Denkmuster fördern, lösen sagt Cora: „Solange es ein Militär gibt, dass mit Befehl, Gehorsam und Feindbildern autoritäre Denkstrukturen fördert, bleibt die Bundeswehr eine Gefahr für die Menschen und den demokratische Staat“.

Das Besondere Amt für Veralberung
Das Besondere Amt für Veralberung ist eine hauptstädtische Kommunikationsguerilla aus Berlin. Die Gruppe ist bereits Anfang Februar aufgefallen, als sie den zum Polizeikongress aus Köln angereisten Geheimdienst-Schergen des Bundesverfassungsschutzes eine bis zur Kenntlichkeit entstellte Personalwerbekampagne spendierte.
https://taz.de/Fake-Verfassungsschutz-Plakate-in-Berlin/!5662099/

Anfang März konfrontiere das BfV das Innenministerium mit kritischen Adbustings, die thematisierten, dass sich das „Gemeinsame Extremismus- und Terrorismusabwehrzentrum von Bund und Ländern (GETZ) in 2018/19 viermal mit Adbusting beschäftigte, statt gesuchte Nazis zu jagen.
https://blogs.taz.de/streetart/2020/03/11/gegen-geheimdienst-und-rassismus/

„Adbusting ist übrigens eine sehr infektionssichere Aktionsform“ sagt Cora. „Man braucht nicht viele Leute oder große Menschenaufläufe und auch keine Redner*innen, die das Demobilderfüllmaterial vollsabern.“ Man könne statt mit der Bahn mit dem Fahrrad zur Aktion kommen. „Und die 1 Meter 50 haben wir auch eingehalten“.

Bewegen in der Stadt
„Das Bewegen in der Stadt war kein Problem“ sagt Cora. Die Kleingruppe habe trotz erhöhter Polizeipräsenz und Streifen im Tiergarten keine Probleme gehabt. „Die in der Auswertung der Demo am Koti verbreitete alarmistische Einschätzung, dass sich grad niemand außer den Cops unkontrolliert bewegen könne, deckt sich nicht mit unseren Erfahrungen.“ Laut Cora sei das Problem eher, dass das linksradikale Mosaik sich angewöhnt habe, lediglich alle vier Monate als hedonistisches Demobilderfüllmaterial bei Massenaktionen mitzumachen. „Kein Wunder, dass da jetzt die gemeinsame politische Willensbildung und Selbstorganisation für Kleingruppenaktionen schwer fällt“.

Mehr Infos:

Der Plan für den bewaffneten Einsatz:
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/corona-krise-bundeswehr-mobil...

Das 291, die Wehrmacht und Franco:
https://www.tagesspiegel.de/politik/bundeswehr-wehrmachts-andenken-in-we...

Mehr Infos in einer Mitteilung der Deutschen Friedensgesellschaft-Vereinigte Kriegsgegner*innen:
https://www.dfg-vk.de/unsere-themen/anti-militarisierung/keine-hoheitsst...

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