Zentrales Atommüll-Lager in Würgassen?

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12. März 2020 - Am vergangenen Freitag verkündete die Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) völlig unerwartet, sie habe entschieden, in Würgassen am alten AKW-Standort ein zentrales Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle zu errichten. Das Bundesumweltministerium habe dem Vorhaben bereits zugestimmt, so die BGZ. Nicht nachgefragt hatte die Bundesgesellschaft allerdings bei den betroffenen Bürger*innen und Bürgern im Dreiländereck zwischen Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen.
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Die wurden noch nicht einmal im Vorfeld über die Pläne informiert, sondern kurzerhand vor vollendete Tatsachen gestellt. Der Protest folgte prompt; aus der Bevölkerung und von Anti-Atom-Organisationen.

 

Das Vorgehen der BGZ ist die Fortsetzung intransparenter Entscheidungspraxis von Staat und Behörden in Atommüllfragen. Es geht hier jedoch nicht allein um einen erneuten Vertrauensverlust.

 

Mit der Entscheidung den Atommüll in Würgassen zwischenzulagern, bevor er für die langfristige Lagerung nach Schacht Konrad in Salzgitter verbracht wird, verdoppelt die BGZ mit Rückendeckung von Umweltministerin Schulze die Anzahl der Atommüll-Transporte und somit auch die Gefährdung für die Bevölkerung.

 

Ab 2027 soll der ganze schwach- und mittelradioaktive Müll aus den derzeitigen Zwischenlagern hauptsächlich per Schiene in das neue verharmlosend „Logistikzentrum“ genannte Großlager nach Würgassen gekarrt werden. Dort wird der Müll sortiert, um dann in einem zweiten Transport nochmals 90 km nach Salzgitter verfrachtet zu werden.

 

Dass die BGZ die Sortieranlage nicht in unmittelbarer Nähe zu Schacht Konrad bauen will, hat Gründe. Das Genehmigungsverfahren für den Bau der Anlage könnte das Projekt „Schacht Konrad“ gefährden. Obwohl das ehemalige Bergwerk nicht mehr dem Stand von Wissenschaft und Technik entspricht, behält die Genehmigung für das Atommüll-Lager ihre Rechtsgültigkeit. Das würde sich jedoch ändern, wenn das Planfeststellungsverfahren wegen einer zusätzlichen Anlage neu aufgerollt werden müsste.

 

Zusammengefasst: Die BGZ gefährdet die Bevölkerung und mutet ihr eine Verdopplung der Atommüll-Transporte zu, um mit Schacht Konrad ein Atommüll-Lager-Projekt zu schützen, das unter Sicherheitsaspekten nicht mehr dem Stand von Wissenschaft und Technik entspricht.

 

Am 18. März um 18 Uhr will die BGZ die Bevölkerung in der Stadthalle Beverungen über das Atommüll-Lager in Würgassen informieren. Bürger*innen und Initiativen haben bereits Proteste angekündigt. Kommst Du auch?

 

Informiere Dich auf der .ausgestrahlt-Website über das geplante Atommüll-Lager in Würgassen und über Hintergründe zu Schacht Konrad.

» Informiere Dich hier

 

Angela Wolff

und das ganze .ausgestrahlt-Team

 Denn’s, stopp das Atomkraft-Greenwashing!

 

Vergangene Woche landete ein Samentütchen im .ausgestrahlt-Büro: Rucola, Bio-Saatgut, toll, fanden wir. Doch auf dem Tütchen steht mitten über dem Salat fett: „Hier steckt Kernkraft drin!“. Der wegen schlechter Arbeitsbedingungen in Verruf geratene Bio-Discounter denn’s hat im vergangenen Jahr die Saatgut-Kampagne „Kernkraft? Ja, bitte!“ gestartet. Für das doppeldeutige Wortspiel hat sich denn’s zur Abwechslung mal nicht Kritik von Gewerkschaften eingehandelt, sondern von  Atomkraftgegner*innen. Zu Recht. Gerade jetzt, wo die Atom-Debatte wieder hochkocht und einige Kräfte in diesem Land die Energiewende am liebsten gleich aufkündigen möchten, ist Eindeutigkeit gefragt. Bei Menschen, die nicht tiefer im Thema stecken, könnte der Eindruck entstehen, Bio und Atomkraft seien miteinander vereinbar.

 

Das Anti-Atom-Bündnis Berlin Potsdam reagierte schnell und forderte bereits im Herbst:  Wer „Kernkraft? Ja, bitte!“ sagt, muss auch „Atomkraft? Nein, danke!“ sagen. Da denn’s nicht auf die Kritik reagierte, besuchte das Jugendnetzwerk für politische Aktionen, JunepA, eine denn’s Filiale und erfüllte die Forderung kurzerhand selbst. Die Aktivist*innen klebten Anti-Atom-Sonnen auf das Werbematerial. Auch .ausgestrahlt wendete sich an denn’s und äußerte Unverständnis. Doch trotz aller Kritik, die Bio-Kette setzt mit den Samentütchen noch eins drauf und spielt – wenn auch unbeabsichtigt – der Pro-Atom-Szene in die Hände. Das sieht wohl selbst die Werbebranche so. 2019 landete die Kernkraft-Kampagne in die Top Ten der größten Marketing-Pannen des Jahres.

 

Wir schließen uns der Forderung von Anti-Atom-Berlin und JunepA an und fordern denn’s auf, ihre Kampagne mit einem klaren Anti-Atom-Hinweis zu kennzeichnen. Mach mit! Auf der .ausgestrahlt-Website findest Du als Antwort auf das Kernkraft-Samentütchen ein Sharepic. Lade es herunter, verbreite es in den Sozialen Medien, teile es auch mit denn‘s und fordere: Stoppt das Atomkraft-Greenwashing! Setzt jetzt ein Anti-Atom-Zeichen mit eurer Saatgut-Kampagne!

» Hier findest Du das Sharepic

 

Blick über den .ausgestrahlt-Tellerrand

 

Die Initiative Lebenslaute, die auch immer wieder gegen Atomanlagen aktiv wird, feiert ihr 33-jähriges Bestehen mit einem wunderbaren Bild- und Textband „Widerständige Musik an unmöglichen Orten“ zum Kennenlernen und in Erinnerungen schwelgen.

» Hier kannst Du das Buch mit DVD bestellen

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Angela Wolff für das .ausgestrahlt-Team
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