SabotGarden – Stein in Schuh von Investor und Gentrifizierung – in schwierigen Zeiten

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+++ Dieser Freitag 13.3. 15 Uhr Kundgebung vorm SabotGarden. Mit Mukke und Küfa. Bringt gerne volle Wasserflaschen/Kannis mit. - - - This Friday 13th march, 3 PM. Rally in front of SabotGarden. With food and music. You can bring full waterbottles/canisters. +++

+++ Antirep: Menschen die bei der Razzia durch die Bullen festgenommen wurden, können an sabotgarden@systemli.org eine Mail schreiben. Ihr bekommt dann irgendwann eine Einladung zum Antirep-Treffen - - - People who were taken into custody during the raid at Sabotgarden, can write an E-Mail to sabotgarden@systemli.org. At some point, you will get invited to a antirepression meeting +++

 

Deutsche Übersetzung des schon veröffentlichten englischen Textes:

 

Ein Container kleiner dann ein Alt-Berliner Schlauchbad, mit Strom versorgt durch einen Generator, der schon literweise Öl leckte, steht nun am Eingang des SabotGarden. In und um das Häuschen tummeln sich 6 Securities, die dauerhaft den Eingang kontrollieren und ‚Präsenz zeigen‘. Dass sie ‚bloß ihren Job machen‘, heißt für sie, dass sie nur Menschen reinlassen, die auf ihrer Liste stehen. Die Liste, vollkommen willkürlich, wurde durch die Bullen aufgestellt während der Razzia am 27.2. Die Razzia wurde mit einem Aufgebot von Hundert oder mehr Cops durchgeführt, die mit ihrer gewaltsam lächelnden Maske der Legalität, natürlich auch nur bloß ihren Job machen. Das ganze fand im Rahmen der Baumfällarbeiten statt, ausgeführt, versteht sich, durch eine Firma die bloß ihren Job machte und angeordnet von unserem freundlichen Investor, der die dringend nötige Häuser im wachsenden Berlin baut.

 

 

Dieser Text ist überfällig und möchte euch erzählen, wie es zur gerade beschriebenen Situation kam. Aber darüber hinaus, muss er, mit der sich ständig verändernden Situation, auch von psychologischer Gewalt, dem Gift der Macht und von uns, die wir, über die Wut hinweg, schon langsam am durchdrehen sind. Der SabotGarden ist akut räumungsbedroht, aber diesmal dürfte es leiser ablaufen, als wir eventuell gewöhnt sind. In der deutschen Übersetzung sind kleine Entwicklungen seit der Veröffentlichung des englischen Textes eingearbeitet.

 

 

 

 

Eine Geschichte von der banalen betriebsmäßigen Mittelmäßigkeit…

 

 

 

beim begutachten der Bäume bzgl. bedrohter Tierarten: „ich mache ja nur meinen...“ - Naturschutz-Gutachter, original mit Schwarze-Faust-Grüne-Streifen-Badge aufm Hemd.

 

beim Bäumefällen: „ja, ich verstehe, aber ich mache nur meinen...“ Baumfäller

 

beim mit leeren Augen rumstehen: „ihr habt ja Recht, aber…“ - Security

 

 

 

… und natürlich der Vertreter der Investa GmbH, Herr Fischer, während er erklärt, dass ihr Bauvorhaben ja 25 Prozent Sozialwohnungen umfasst, angeblich (aber nicht wirklich) aus freiwilliger Verpflichtung. Wie oft schon hörten wir das Argument, der SabotGarden verhindere, dass Wohnraum entsteht und hier mehr Menschen wohnen können (ein Argument, dass jetzt, wo hier 35 Leute wohnen, nicht mal mehr greift). Und wenn auch, ginge es komplett am Punkt vorbei. Denn der Punkt ist, dass es eine Art idée fixe von Eigentum, Fortschritt und Rechtmäßigkeit zu geben scheint, die bestimmten Menschen eine Art Superkraft verleiht. Die Superkraft gibt den von ihr besessenen Menschen unter anderem die Fähigkeit, nicht kritisch zu denken, die Fähigkeit, kein Verantwortungsgefühl zu spüren. Ich besitze sie nicht, wahrscheinlich der Grund, weshalb ich kein ‚Glück‘ finden kann, und ich hoffe, nichtsdestotrotz, dass du sie auch nicht besitzt. Aber Herr Fischer hat sie, die Baumfäller*innen, der Naturschutz-Gutachter und das Securitypersonal besitzen sie. Und das eigentliche Problem ist, dass es nicht (mehr?) erlaubt ist, diese idée fixe in Frage zu stellen. Bis wohin können wir die generalisierte Verantwortungslosigkeit unserer Epoche treiben? Wie lange noch werden unsere Leben durch die Sachzwänge der Wirtschaft regiert werden, durch die auferzwungene Spaltung zwischen Arbeit und Freizeit oder ‚Leben‘?

 

 

 

und guten Gründen ein Arschloch zu sein.

 

 

 

auch beim Bäumefällen: „aber ihr wollt doch selber, dass alle nach Berlin reinkommen. Also müssen auch Häuser her...“

 

beim Eingang-kontrollieren: „Das geht hier nicht um Humanität. Ich habe diese Vorgaben…“

 

Die psychologische Superkraft, die wir gerade beschrieben haben, hat einen sehr tastbaren Kollegen: die Kraft ‚legaler Körper‘. Denn, solange wir an diese idée fixe nicht rütteln können, wird der Wille der von ihr besessenen, Gesetz sein… sogar wenn es gesetzeswidrig ist, was sie machen. Natürlich darf mensch einen Baum fällen wenn die Genemigung vorliegt. Ihn zu fällen wo Menschen oder ‚fremdes Eigentum‘ in der Nähe sind, dürfte unrechtmäßig sein. Aber wen interessiert es noch, sobald der Baum gefällt ist. Der Fakt, dass das Secu-Personal auf dem SabotGarden rumsteht, ist rechtmäßig. Dass sie keinen Besuch reinlassen, ist es nicht. Aber hey, das sind Befehle von den Chef*innen, und als solche werden sie Gesetz mittels der physischen Kraft und Unantastbarkeit der ‚legalen Körper‘ der Secus. Die Chef*innen, ihrerseits, hüllen sich in Schweigen. Weder der zuständige Polizist, noch die verantwortliche Secufirma G&S (die zwar ans Telefon gingen, aber Beschwerden nur schriftlich entgegen nehmen), noch die Investa GmbH konnten erreicht werden. Und natürlich erinnert das alles sehr an den Bullen, der aus seinem Willen Gesetz macht und dann sagt: der Rechtsweg steht ihnen offen.

 

 

Was bleibt uns, die wir diese idée fixe in Frage stellen, in einer Gesellschaft wo nicht geltendes Recht, sondern die ‚Interpretation‘ durch die Anhänger*innen dieser stupiden Idee zählt? Was bleibt ist das, was sie ‚Gewalt‘ nennen. Wir – und vielleicht kennst du es auch - hatten unseren Teil des Vorgeschmacks, der Versuchung, der Selbstbeschränkung und der Fantasie dieser Gewalt. Und insofern wurden auch schon mehrere Anklagen wegen versuchter schwerer Körperverletzung gegen uns erhoben, dafür einen Baumstamm Richtung Secus gerollt zu haben, z.B., oder für das Zünden der berühmt-berüchtigten pinken ‚Rauchbombe‘.

 

 

 

 

Eine sehr übliche Strategie

 

 

Mit diesen Mitteln versucht die Investa GmbH die Besetzung des SabotGardens zu beenden. Dass sie diese Strategie der Beobachtung, Kontrolle, Belästigung und Beleidigung benutzen, ist weder ein Zeichen ihrer bösen Natur, noch ein Zufall. Vielmehr zeigt es, dass sie auf einer legalen Basis uns kurzfristig wenig anhaben können. Es ist eine sehr übliche Strategie: psychologischen Druck aufbauen, warten, bis die Moral sinkt, nerven, bis jemensch ausrastet (einen Secu anspuckt, einen Baumstamm rollt, den Zaun beschädigt). Dann die Situation eskalieren und räumen. Außerdem ist die Strategie höchstwahrscheinlich vom Innensenat empfohlen worden, da diese keine illegale Räumungen mehr durchführen will. Weil gegen ‚Unbekannt‘ keinen Räumungstitel erwirkt werden kann, gehört es dazu eine Namensliste aufzustellen und diese Menschen in Eilverfahren zu verklagen. Eine ähnliche Strategie konnten wir in Berlin bei der G17a-Besetzung, in Kreuzberg letztes Jahr, beobachten. Durch die Auflage, dass nicht mehr als 5 Menschen die Wohnung betreten durften, wurde die Besetzung praktisch zu Unnützbarkeit und auf ein bloßes Symbol reduziert. Nachdem viele Menschen in die Wohnung gingen, und bewusst gegen diese Auflage verstoßen hatten, um sie zu skandalisieren, räumte die Polizei mit einem Großaufgebot die Besetzung… das war am 29.5.2019, fünf Tage nach der Diesel_A Besetzung.

 

 

Aber es gibt auch Unterschiede. Es gibt einen Unterschied zwischen der Benutzung legaler Schritte, um der praktische Nutzung eines Ortes aufzuheben, und dem Überschreiten einer legalen Grauzone bin hin zur Selbstjustiz. Es gibt einen Unterschied zwischen der sachlichen Durchführung einer Maßnahme, und der skrupellosen Anwendung jedes pschychologischen Tricks, sie durchzusetzen. Wir wollen nicht sagen, dass dieses besser als jenes ist, oder legitimer. Aber es hat eine andere Intensität, und in jenen Fällen, werden Menschen in ihrer Existenz berührt. Die Investa GmbH, die Bullen und das Secupersonal zeigen uns, dass der SabotGarden ihnen mehr als ein geschäftliches Hindernis ist. Mittlerweile ist es eine persönliche Beleidigung. Und im Zuge dessen zeigt sich, dass ihre betriebliche Mittelmäßigkeit und Legalität eine Maske war. Was ist passiert, dass wir das so sicher sagen können?

 

 

 

Ein paar Fakten…

 

 

Am 26.2. fingen die Baumfällarbeiten auf dem Nachbargrundstück und dem Ex-Widerstrand an (mehr Infos zum Widerstrand: https://de.indymedia.org/node/37563, https://de.indymedia.org/node/36467, https://de.indymedia.org/node/45223). In der Nacht darauf wurden zusätzlich zum Baumhaus Ätschibätsch noch drei weitere Bäume besetzt, um ihre Fällung zu verhindern. Am Donnerstag dem 27.2., tauchte nach einem ruhigen Morgen die Polizei mit 20 Wannen, Baumräumgerät und ein Wasserwerfer im Anschlag auf. Sie razzten den SabotGarden und schafften es, 3 von 4 Bäumen zu räumen, die dann im Anschluss auch gefällt wurden. Bei der Razzia machten sie eine Namensliste mit den Personen, die sich in dem Moment auf dem Platz befunden haben. Diese Liste würde später darüber entscheiden, wer noch auf den Platz rauf darf und wer nicht. Am Freitag, 28.2., stellen die Investa GmbH und die G&S Security einen Secucontainer an unserem Eingang ab. Offensichtlich wussten sie nicht genau was und warum und verwiesen auf die Polizei, die ihnen das beauftragt hätte. Natürlich verweis die Einsatzleiterin der Polizei später auf die Investa GmbH als Eigentümerin, die das Platzieren des Containers veranlasst hat. Die Secus sollten die Ausweise der Menschen die auf den Platz gehen kontrollieren und sie mit ihrer blöden Liste abgleichen. Auch sollten sie verhindern, dass Autos runter oder rauf fahren.

 

 

 

und ein Hauch von Solidarität?

 

 

Anfänglich waren nur 2-3 Secus im Container. Da sie auch Verlierer*innen im Klassenbingo sind, haben wir die kommunikative Strategie versucht. Wir schienen ja auch auf einer Ebene zu sein und sie verzichteten mehr oder weniger auf die Ausführung ihres Jobs, kontrollierten nicht und haben Autos rein gelassen. Wir erklärten, dass wir Patrouillen über unser Wohnort unangenehm finden, und sie haben das respektiert. Ein paar Tage lang linderte ein süßer Hauch von Solidarität die auch da schon nervige dauerhafte Beobachtung.

 

 

Die Sachen änderten sich als sie von ‚oben‘ sanktioniert wurden. G&S erhöhte die Anzahl an Secus auf dem SabotGarden auf 6 und verstärkte die Kontrolle. (Insgesamt bewachen rund 12 Secus den SabotGarden und die Nachbargrundstücke. Es werden jetzt auch Wachhunde eingesetzt). In dem Dilemma zwischen selbst sanktioniert zu werden und uns zu sanktionieren, entschieden sie sich für das zweite. Wenn wir jetzt ‚sie‘ sagen, generalisieren wir entsprechend des Gruppenzwangs, der die Secus dazu verpflichtet, sich identisch zu verhalten. Seitdem, etwa ab dem 3. März, gab es dauerhaft Kontrollen und waren keine Deals mehr möglich. Das führte zu täglichen Konflikten und einem ständigen Auftauchen der Polizei.

 

 

 

Das Gift der Macht

 

 

Ab diesem Punkt begann die Macht die den Secus gegeben wurde, ihre Auswirkungen auch auf sie selbst zu haben. In Analogien mit den Stanford und Milgram Experimenten, führt die ständige Selbst- und Gruppenbestätigung, unter der schützenden Hand der idée fixe der Legalität, dazu, dass sie in ihrer Macht zu schwelgen anfangen. Zum Beispiel, ein Secu war ersichtlich erfreut über den Fakt dass er die Macht hatte, eine Person den Eingang zu verwehren. Diese Person lebte auf dem SabotGarden und stand auf der Liste, und, als Person war er formal berechtigt, auf den Garden zu kommen… bloß nicht sein Auto, das zufällig auch sein Haus ist. Als wir den freundlichen und humanitären Weg versuchten wurden wir ignoriert und ausgelächelt. Als wir Einspruch erhoben haben, wurde mit der selbstsicheren Lässigkeit eines Menschen, der weiß, dass er Macht hat, geantwortet. Als wir laut wurden, Unmut zeigten und wir die Nerven verloren haben, wurden die Cops gerufen. Und so geht es jedes Mal. Wir werden wie Abschaub behandelt, genau so, wie diese Gesellschaft Tiere behandelt.

 

 

Während ich das jetzt schreibe, muss ich mich konzentrieren mich nicht auf Gewaltphantasien ein zu lassen. Wir sind mehr als wütend, über die Empörung (wie sie Stéphane Hessel verlangt) hinweg, wir sind kurz davor, und manchmal kurz danach, durchzudrehen. Diese Situationen werden zu einer Eskalation führen, wenn wir keinen Weg finden, kollektiv mit ihnen umzugehen.

 

 

 

Psychologische Gewalt

 

 

Es ist nicht einfach, das, was passiert, auf einen Begriff zu bringen. Wir wollen unsere Situation nicht vergleichen mit den Dingen, die normalerweise mit kompletter Kontrolle, Unterwerfung und die Verkennung menschlicher Würde in Verbindung gebracht werden. Der Begriff psychologischer Terror scheint für Situationen vorbehalten, die wir, noch immer auf freien Füßen, wahrscheinlich nicht erleben. Aber, der Begriff psychologischer Gewalt scheint ungeeignet in der inflationären Art, wie letzteren benutzt wird. Tatsächlich stehen wir unter hohen Stress, so dass wir, als Freund*innen in Wechsel fast alle schon mal die Nerven verloren haben. Füge dem oben beschriebenen Verhalten der Secus noch das dauerhafte Brummen des Generators, die nächtliche Flutlichter, die ständige Beobachtung, wenn wir Pinkeln gehen, wenn wir Zähne putzen und über dem Platz laufen hinzu. Und, dass alles ist kein Zufall, kein Unglück, womit mensch halt leben muss, sondern Strategie. Und obwohl wir das wissen, funktioniert sie schon.

 

 

Dennoch wirkt sie auf den einen stärker als auf die andere. Neben persönlichen Unterschieden glauben wir, dass es auch Gewöhnungssache ist, dass andere dieser Art Gewalt öfters, und unentkömmlicher ausgesetzt sind. Unsere Roma und Sinti Mitbewohnis sind auch genervt, aber nehmen der Sache mit einer stoischen Akzeptanz entgegen. Für uns, ein Einblick in eine fremde Lebensrealität, die wir berücksichtigen sollten wenn wir aktiv sind.

 

 

 

Taktik, Strategie

 

 

Dann kommt die Vernunft und sagt: bleibe ruhig, benutze die Möglichkeiten und Mobikanäle die du hast. Versuche die Gegenpartie rechtlich und medial unter Druck zu setzen. Und natürlich werden wir das versuchen.

 

 

Doch, für eine Strategie muss mehr in Betracht gezogen werden. Denn, mit der Situation umzugehen bedeutet auch, Freund*innen die die Nerven verlieren aufzufangen, eine Lösung zu finden für jene, die schon vom SabotGarden runter geschmissen wurden und Orte organisieren, für nach einer Räumung.

 

 

Dann sei hier noch gesagt, dass wir mit der Art von Support während der Baumfällarbeiten und der Razzia nicht zufrieden waren. Natürlich, ein großes Dankeschön an alle die da waren, auch wenn es nicht allzu viele waren. Dass wenige da waren, liegt unserer Meinung nach auch an der Abwesenheit wirklicher Handlungsoptionen in einer solchen Situation. Die Verteidigung in statischer Lage ist absurd gegenüber der gegen uns aufgebrachte Polizeimacht und deren Möglichkeiten, das Gebiet zu kontrollieren. Wir brauchen andere Strategien, dynamisch, ‚kreativ‘, offensiv um die Handlungsabläufe der Bullerei wirklich stören zu können. Wir rufen euch hiermit auf dies im vertrauten Rahmen zu diskutieren, neue Strategien zu entwickeln… den der SabotGarden ist nicht das letzte Projekt, das kurz vor einer Räumung steht. Es gibt viel zu tun!

 

 

 

 

 

 

Das Warum?!

 

 

 

 

Für Investa war der Kahlschlag der Natur ein notwendiger Schritt in ihrem Plan um gut Geld zu machen mit dem Bau einiger hässlichen Gebäude, das alles in dem größeren Plan, aus der Rummelsburger Bucht eine sterile und tote Gegend zu machen, nur für Menschen mit Geld zugänglich. <Banalitäten unserer Stadt, Banalitäten unserer Zeit. East Side Mall, Amazon Tower, A100…

 

 

Wie wir gesehen haben, ist unsere gewöhnliche Reaktion auf diese kompromisslose Haltung, auf diesen Rausch der Macht, ein Gefühl von Ohnmacht, mündend in Gewalt, nach innen oder in die Außenwelt projiziert. Und wir glauben, dass diese Projektion in einer Art legitim ist, obwohl nicht immer ‚gut‘ oder möglich. Der Schlüssel aber liegt darin, ob wir in der Lage sind die Frage ‚warum?‘ zu stellen, d.h. ob wir mit dieser monolitische idée fixe von Eigentum, Fortschritt und Rechtmäßigkeit brechen können.

 

 

Also, fragen wir nochmal Investa, wir fragen den Berliner Senat und die Zuschauer*innen: glaubt ihr wirklich in den Mythos von Fortschritt und Wirtschaftswachstum? Habt ihr je in eurem Leben einen Gedanken der Frage gewidmet, wie das menschliche Leben mit anderen Lebensformen auf dieser Welt zusammenhängt? Aber stellen wir nicht die Gesamtfrage, bleiben wir in Berlin. Versteht ihr eigentlich, dass das was Berlin attraktiv macht, sogar für das Klientel, dass eure Häuser kauft, das Resultat von Jahrzehnten ist, wo Berlin eine arme Stadt war? Das Ergebnis von verschiedensten autonomen Bewegungen, politischer, sozialer, künstlerischer Art, die Produkte ihrer Arbeit, ihrer Kämpfe. Das Resultat von der relativen Abwesenheit von Staat und wirtschaftlicher Macht in Teilen der Stadt, von der Möglichkeit der Entwicklung verschiedenster Lebensentwürfe dank dieser Abwesenheit von Kontrolle. Das gibt es noch viel mehr zu sagen, aber macht doch selbst eure Hausaufgaben. Das, was eure Firma, eure Politik und euer Eingeständnis mit der Stadt machen, das was Firmen wie die eure zusammen mit den Staaten dieser Welt und ihrer Armeen mit dem Planeten machen. Banalitäten unserer Zeit.

 

 

Unangenehm etwa? Oder fühlt sich sogar unfair an? Dann schaut doch einfach aufs Bildschirm, warte bis die Schlafpille wirkt und sage dir, besser ruhst dich aus, denn morgen ist ja ein Geschäftstag…

 

 

 

einige Chaos-Schmetterlinge von SabotGarden

 

 

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Ergänzungen

Die G&S ist nicht das erste Mal auffällig bei solchen Projekten. Aber der Geschäftsführer Klaus-Dieter Tschäpe ist auch Geschäftsführer bei RUWE. Und RUWE wiederum betreut ALLE Liegenschaften des Landes Berlin (Knäste, Schulen, Polizeiwachen, Rathäuser usw.). Das ist schon ein dicker Brocken und wird den Job in der Rummelsburger Bucht (die dem Land Berlin sehr am Herzen liegt) nicht umsonst bekommen haben. Haltet durch!