Jeden Tag gegen Rassismus und Neonazismus
In den letzten drei Tagen kam es in Leipzig an jedem Tag zu antifaschistischen und antirassistischen Aktionen. Am Freitag hielten 120 AntifaschistInnen gegen eine Naziveranstaltung im Nazizentrum in Leipzig Lindenau. Am Samstag demonstrierten mehr als 1000 Menschen gegen alltäglichen Rassismus und für Geflüchtete. Heute demonstrierten spontan fast 100 AntifaschistInnen gegen den voraussichtlichen Einzug von AfD und NPD-KandidatInnen ins Leipziger Rathaus, die Spontandemonstration wurde leider von einer kleinen Gruppe pseudo "Militanten" gesprengt und nahm so der überforderten Polizei die Arbeit ab.
Etwa 120 AntifaschistInnen versammelten sich am 23. Mai 2014, auf dem Lindenauer Markt, um gegen das Nazizentrum in der nahegelegenen Odermannstraße zu demonstrieren. Unter dem Motto „Ein Herz für Baulücken – Nazizentren abreißen“ wurde sich gegen das immer noch in Lindenau ansässige NPD-Zentrum gewendet. Zu selben Zeit befanden sich circa 50 Nazis in der Odermannstraße 8 bei einer Veranstaltung.
Am Samstag zogen dann mehr als 1000 AntirassistInnen unter dem Motto “Rassismus ist Alltag” durch Leipzig. Die Veranstalter hatten den Termin nach eigenen Angaben bewusst auf den Tag vor der Europawahl gelegt. „Wir wollen die Menschen dafür sensibilisieren, dass das Thema Flucht und Asyl durch die Abschottung der EU-Außengrenzen auch eine europäische Dimension hat.“ Diese Politik sei unter anderem dafür verantwortlich, dass im Mittelmeer tausende Flüchtlinge aus Afrika ertrunken sein. Aber auch gegen Ausgrenzung und alltäglichen Rassismus in Leipzig sollte ein Zeichen gesetzt werden. „Die starke Zunahme rassistischer Mobilisierung in der jüngsten Vergangenheit ist an niemandem vorbeigegangen“, erklärte Toni Grün, Sprecher der Initiative „Refugees Welcome!“ „Die Debatte über die geplante Moschee in Gohlis und die Asylunterkunft in Schönefeld zeigen: Rassismus ist Alltag.“
Die Polizei versuchte am Ende der Demonstration Menschen wegen Schlauchtüchern anzuzeigen. In mindestens einem Fall konnte dies durch das solidarische Verhalten anderer DemonstrantInnen verhindert werden.
Heute versuchten fast 100 Menschen von der Südvorstadt aus zum Leipziger Rathaus zu demonstrieren. Die Demonstration richtete sich gegen den Einzug der NPD und der AfD ins Leipziger Rathaus bei den Kommunalwahlen. Ein kleiner Teil von SelbstdarstellerInnen nahm jedoch von Anfang an vermummt und Pryotechnik zündent an der Demonstration Teil und gefährdete sie damit. Als die völlig überraschten und wenigen Polizisten eintrafen, waren es jene "Militante", die Unruhe in die Demonstration brachten und davon rannten. Das Ziel, Leipziger Rathaus, konnte somit nicht mehr erreicht werden. Die Demonstration verstreute sich. Festnahmen wurden nicht beobachtet.
Ergänzungen
Gefährdung durch eigene GenossInnen
Natürlich ist der Ärger über eine verstreute Demo verständlich und auch ist es fragwürdig, dass gerade jene pyrotechnik zündende Fraktion als erstes flitzt. Dennoch entbehrt dies jeglicher Grundlage der Spaltung. Nicht GenossInnen gefährdeten die Demonstration, sondern Bullen, die bei derartigem Gebärden eingriffen.
Gefährdung durch eigene Genoss_innen
Leider häufen sich solche Aktionen in letzter Zeit. Auch die Barrikade hinter der Sitzblockade in Plauen am 1. Mai oder die vielbejubelte brennende Barri direkt hinter der Sitzblockade in der Uhlandstraße in Lindenau am letzten Sonntag dürften diese wohl eher gefährdet als "gesichert" haben. Keine Entsolidarisierung schön und gut, aber das setzt auch voraus, dass andere Aktionsformen respektiert werden und man sich überlegt, welche Aktionen wo ihren Sinn haben.