G7: Großdemonstration in Garmisch mit 4000 Leuten
4000 protestieren friedlich gegen den G7 in Garmisch-Partenkirchen ++ Polizei greift dann aber die Demo bei der Zwischenkundgebung an ++ Gewitter beendet den Tag - hat leider Schloss Elmau verfehlt
Am Samstag, den 6. Juni fand eine Großdemonstration des Bündnisses Stop-G7-Elmau statt. Das Spektrum war recht bunt gemischt von sehr bürgerlichen oder christlichen Organisationen bis hin zu Autonomen oder Blockupy. Nachdem sich auf der Auftaktkundgebung zunächst nur recht wenige eingefunden haben, kam dann ein geschlossener Demonstrationszug vom Camp mit 1500-2000 Leuten. Das Camp ist von Freitag Abend bis Samstag Morgen ordentlich angewachsen, nachdem noch eine weitere Campwiese angemietet werden konnte. Ferner kamen auch recht viele Leute noch an, die auf die Demonstration gehen und danach eine Nacht für die Blockaden am Sonntag bleiben wollten. Dann kamen noch viele Busse aus anderen Städten, die meist auch als spontane Demonstrationen sich zur Kundgebung gesellten.
Die SprecherInnen auf der Auftaktkundgebung waren noch nicht alle aufgetreten, da machte sich die Demonstration schon auf, um Punkt 14:30 h zu starten. Die SprecherInnen wurden auf das Ende der Demonstration vertröstet, zu reden.
So ging der laute und bunte sowie gut gelaunte Demonstrationszug durch Garmisch-Partenkirchen los. Mit dabei eine Clowns-Armee, die sich mit der Polizei beschäftigte. Aber auch viele Leute mit selbstgebastelten Schildern zum Thema TTIP oder Kapitalismus, der Sinn und Unsinn des G7-Treffens waren dabei. Es ging an wunderschön verzierten Häusern vorbei und schließlich auf die Hauptstraße, die zur B2 führt, welche die sogenannte Protokoll-Strecke ist, auf der die G7-Delegationen im Schlecht-Wetterfall fahren müssen, um nach Elmau zu gelangen. Diese Straße gilt als die zentral zu blockierende Straße.
An der Einmündung von der Hauptstraße zur B2 sollte die Zwischenkundgebung stattfinden und anschließend umgedreht und zurück zum Ort der Auftaktkundgebung am Bahnhof gehen. Schon ca. 100 m früher, als der Demonstrationszug eigentlich rechtlich gehen durfte, stoppte der Tross und die Zwischenkundgebung fand statt. Mit einer symbolischen Mauer (Stoff) wurde an die Flüchtlingssituationen erinnern, mit einem Theaterstück, die mit Masken die sieben Teilnehmenden Staatschefs und -chefinnen repräsentieren sollten, an die Illegitimität und Sinnlosigkeit des Treffens erinnert. Wurfzelte wurden aufgestellt, um symbolisch zu blockieren. Ferner wurden (das war so angemeldet) Styropor-Quader geworfen. Als dann Leute in der Hitze Wasserflaschen herauszogen, vermuteten die Polizei einen Angriff mit Brandflüssigkeit (das meldeten sie zumindest später) und griffen (das Einsatzteam aus NRW) beherzt ein und griffen die Demo an der Spitze mit Pfefferspray und Schlagstöcken ein. Das Ergebnis ware unter anderem eine Schwerverletzte, die über Nacht ins Krankenhaus gebracht werden musste, sowie viele Verletzte mit Pfefferspray-Auswirkungen.
Nach kürzerer Diskussion dreht die Demo und will zum Auftaktsort zurückkehren - wie vereinbart. Dabei wird sie beim Abziehen von hinten (d.h. der ehemalige Start der Demo) von der Polizei maltretiert.
Die Demo kommt dann dennoch um ca. 19.00h am Auftaktsort an. Die Vokü hat sich im Pressezelt breitgemacht und beginnt Essen zu verteilen.
Das Gewitter bricht los. Die Demo wird aufgelöst und die Schlusskundgebung abgebrochen. Ein massiver Platzregen, Hagel sowie massiver Wind brechen los. Die Leute flüchten sich in den Bahnhof und dessen Unterführung.
Die Demosanitäter haben beschlossen, das Camp zu räumen. Die wenigen verbliebenen Leute dort, sollen die Stadt zur Turnhalle gehen und sich dort unterstellen. Einge irren durch den Regen und fragen die nächstbesten Polizei-Kräfte nach der Turnhalle. Nach mehreren hektischen Tefonaten geben die zu, dass sie es nicht wissen. Ferner wird die Turnhalle zur Verfügung gestellt, wenn das Landratsamt das Camp räumt, das hat es aber bis dato nicht getan. Deshalb steht auch die Turnhalle nicht zur Verfügung. Die irrenden und nassen Genossen werden per Handy doch noch zum Bahnhof gelozt.
Dort wird sich neu organisiert und ab 21.00 wird der Regen schwächer und Leute kehren zum Camp zurück. Der Boden ist durchweicht und man watet durch Matsch. Aber der Großteil der Zelte ist trocken.
Währenddessen ist die Hilfsbereitschaft groß. Das Camp hat in den letzten Tagen den Charm spielen lassen, sodass wir entgegen der Propaganda der Medien im Vorfeld sehr viel Zuspruch erhalten. Viele AnwohnerInnen sind so hilfsbereit und bieten Schlafplätze an.
Die Stimmung ist mittlerweile auf dem Tiefpunkt. Viele denken ans Heimfahren, entschließen aber erst einmal zu schlafen.