Fridays for Future, Chile, Rojava - eine andere Welt ist möglich!
Wir haben heute bei der Fridays for Future Berlin eine Rede zu internationalen Klimakämpfen, sozialen Kämpfen und deren Verbindung zu uns gehalten (siehe unten). Im Angesicht der sich weltweit zuspitzenden Kämpfe gegen Ausbeutung und Umweltzerstörung ist es wichtiger denn je, gemeinsam Lösungen außerhalb von Staat und Kapital zu finden.
Kommt alle in einer Woche zum nächsten großer Klimastreik!
Freitag, 29. November // 12 Uhr // Brandenburger Tor
Seit 6 Jahren haben wir die Große Koalition, und nichts ist passiert. Es gab schon viele Redebeiträge zur GroKo, dem haben wir nichts hinzufügen. Denn dass das sogenannte Klimapaket bullshit ist, müssen wir nicht groß erklären.
Im Moment liegt der Fokus auf der jetzigen Regierung, aber gucken wir uns doch mal an was Regierungen davor gemacht haben (z.B. Rot-Grün). Und wenn wir noch weiter zurückschauen, sehen wir, dass in Deutschland seit 300 Jahren jeder Fürst, jeder König, Kaiser, Reichspräsident, Kanzler, Diktator oder was auch immer eine echt miese Klimapolitik macht. Alle diese größtenteils weißen Männer haben auf diesen Punkt, an dem wir uns jetzt befinden, hingesteuert.
Ich frage mich da: was hat alle diese Regierungssysteme verbunden?
Alle diese Herrschaftsformen basieren auf Ausbeutung. Männer beuten Frauen und queere Menschen aus, Chefs beuten ihre Angestellten aus, weiße Menschen beuten Schwarze Menschen aus und, natürlich, die Menschheit beutet die Umwelt aus. In den antikolonialen Kämpfen indigener Menschen in Lateinamerika gibt es dafür einen Begriff: Extractivism. Die Grundaussage dieses Begriffes ist: du bist ein Individuum, nur für dich selbst verantwortlich, und du darfst alles Leben um dich herum ausbeuten, wenn du stark genug dafür bist. Deine Umwelt ist eine Ressource, aus der du Kraft ziehst, indem du sie zerstörst.
Uns wurde diese Art zu denken anerzogen, und kommt uns deshalb ganz natürlich vor. Wir lernen das in der Schule und der Uni, sehen es im Fernsehen und hören es in Gesprächen mit unseren Eltern. Wir leben dieses System in unseren Beziehungen, in unseren Jobs, in unseren Familien. Wir alle, auch ich selber, tragen dieses System in unseren Köpfen. Und deswegen auch so verdammt schwer sich vorzustellen, dass eine andere Welt möglich ist!
Aber gucken wir uns diese Welt heute doch mal an:
In Nordamerika kämpfen Indigene seit Jahrzehnten gegen den Bau der North-Dakota-Pipeline auf ihrem Land.
In Mexiko haben die Zapatistas ein riesiges Gebiet aufgebaut, in dem die Menschen im Frieden mit sich selbst und der Natur leben.
In Rojava organisiert sich eine ganze Gesellschaft nach den Grundwerten Basisdemokratie, Frauenbefreiung und Ökologie, und kämpft in diesem Moment um ihr Überleben.
In Chile finden die größten Massenproteste seit Ende der Militärdiktatur statt, wo Millionen Menschen gemeinsam auf der Straße stehen um für Klimagerechtigkeit und soziale Gerechtigkeit zu kämpfen.
Diese ganzen Bewegungen verdienen einen fetten Applaus!
Es gibt dutzende dieser Beispiele überall auf der Welt. Und alle diese Menschen vereint eine Sache: sie alle verteidigen ihr Recht auf Hoffnung, ihr Recht auf eine würdevolles Leben auf einem gesunden Planeten.
Deshalb lasst uns diesen Kampf, der auch der unsere ist, jeden Freitag, und ganz besonders am 29. November, auf die Straßen tragen!
Lasst uns den Menschen in Nordamerika, Mexiko, Rojava und Chile zeigen, dass sie nicht allein sind!
Greta Thunberg hat letztes Jahr gesagt: „Wenn Lösungen innerhalb des Systems unmöglich zu finden sind, dann sollten wir vielleicht das System selbst verändern“
Wir, die Jugend, die am meisten von den Folgen des Klimawandels betroffen ist, sollten uns fragen: wie muss eine Welt aussehen, in der die Menschheit weiterhin leben kann? Und das ist eine Frage, die uns weder GroKo noch irgendein Politiker dieser Welt beantworten soll oder kann.
Das müssen wir schon selber machen.
Deshalb gehen wir am 29. November alle auf die Straße, gemeinsam, überall auf der Welt!
Hoch die internationale Solidarität!