[S]: Am 25. Oktober den "Autogipfel" der deutschen Autolobby stören
Vom 23.-25. Oktober trifft sich in Stuttgart die deutsche Autolobby.
Wir sind auch mit dabei: Am 25. Oktober werden wir das Treffen der Bonzen stören!
13:00 Uhr – Demonstration – Zuffenhausen Bahnhof
13:30 Uhr – Porschemuseum – Aktionen
Den Kurzaufruf des Bündnisses "Kesselbambule" findet ihr hier.
Autolobby in Stuttgart, und jetzt?
Dieses Treffen ist sogar für die Autostadt Stuttgart „hochkarätig“ und findet nicht – wie sonst – in irgendwelchen Hinterzimmern statt, um den nächsten Betrug zu planen, sondern ganz offiziell und eigeladen vom „Handelsblatt“ im Porschemuseum in Stuttgart-Zuffenhausen. Angekündigt sind rund 350 Vorstände, EntwicklerInnen, und Lobbyisten von Daimler, Porsche, VW, BMW und dem Öl-Riesen BP.
Unter dem vielsagenden Leitthema „Wie kommen Innovationen auf die Straße?“ beraten hier also drei Tage lang zum läppischen Preis von 2.600€ pro Person* die Top-Manager und „Experten“ über Fahrspaß, Autonomes Fahren und E-Mobility. Die massive Umweltkatastrophe, die diese Konzerne zu verantworten haben, wird selbstverständlich kein Thema sein sondern stattdessen auf die tollen Innovationen verwiesen, die die Unternehmen und ihre Produkte nun „grün“ machen sollen.
Taycan to hell
Wie so oft in letzter Zeit werden hier wieder (saumäßig teure) E-Autos als Allzweckwunder präsentiert. Ja, diese stoßen am Ort des Einsatzes kein Gramm CO2 aus. Wenn allerdings der Strom für diese Autos aus Kohle- oder Atomkraftwerken kommt, ist damit wenig gewonnen. Lediglich der Ort der Verschmutzung hat sich geändert. Ebenso muss die Herstellung der Batterien für die E-Autos beleuchtet werden: Unter unmenschlichen Bedingungen werden die Rohstoffe für die Batterien – Kobalt und Lithium – beispielsweise im Kongo oder in Südamerika von Arbeitssklaven mit den bloßen Händen aus dem Dreck gebuddelt. Dazu kommen hier ganz nebenbei zur Herauslösung der Stoffe auch noch starke Säuren zum Einsatz, die einfach in den Boden gepumpt werden und ganze Landstriche unbewohnbar machen. Die nächste Fluchtursache für Millionen von Menschen wird hier also praktischerweise gleich noch mit erzeugt.
It’s all about the money…
Aber hier gilt für die Bonzen in den oberen Etagen der altbewährte Grundsatz: „Was juckt mich, wenn es andere betrifft“. Was die hohen Damen und Herren hingegen wirklich juckt, ist ihr Profit. Und der lässt sich nunmal nicht auf „korrekte“ Art und Weise realisieren. Im Wissen um die Endlichkeit des Rohstoffes Öl und aufgrund eines gewissen Drucks aus der Bevölkerung wird nun behauptet, man kümmere sich um Klima- und Umwelt-Fragen. In der Praxis hat dieses kümmern nicht nur für die ArbeiterInnen im Kongo und in Südamerika gravierende Folgen: Auch hier in Deutschland, in den Werken der großen Autokonzerne, sollen im Zuge der „Mobilitätswende“ ganze Belegschaften entlassen werden, weil in den neuen E-Autos bestimmte Teile nicht mehr verbaut werden und die Batterie-Fabriken anderswo günstiger sind.
Mobilitätswende selber machen
All diese Zahlenspiele sprechen eine deutliche Sprache. Wie man es auch dreht und wendet, Verbrennungsmotor oder Alternative Antriebe: Solange Fragen zur Mobilität – und die betreffen wie wir gesehen haben nicht nur die Frage wie ein Mensch von A nach B kommt – nicht als gesellschaftliches, internationales Problem gesehen werden und dementsprechend behandelt, gibt es keine Lösung dafür. Erst recht nicht, wenn diejenigen entscheiden, die sich an den miesesten Lösungen eine goldene Nase verdienen. So lässt sich auch erklären, dass aus der Ecke der Automobilkonzerne kein Vorschlag kommt den Individualverkehr durch massiv ausgebauten und kostenlosen Nah- und Fernverkehr überflüssig zu machen und so nicht nur den ganzen Planeten zu schonen, sondern auch die Innenstädte der großen Citys wieder sauberer zu machen…
Die technischen Möglichkeiten für solche Lösungen sind vorhanden, genau wie auch der gesellschaftliche Reichtum, wenn er sich nicht immer mehr in wenigen Händen konzentrieren würde. Was wir also brauchen ist eine andere Gesellschaft, in der wir alle zusammen entscheiden, was produziert wird – und wie! Eine Welt in der nicht 62 Personen so viel besitzen, wie die ärmere Hälfte der Welt. Eine Welt, die auf Solidarität und Nachhaltigkeit beruht!
Machen wir die Mobiltätswende zur Wende der Gesellschaft!
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*Zum Vergleich: Eine vierköpfige Familie bekommt ca. 1.300€ Hartz4 pro Monat. Man könnte also nur mit dem Erlös des Ticket-Verkaufs der Veranstaltung rund 58 Familien auf Hartz4 für ein Jahr lang ein halbwegs anständiges Leben ermöglichen, indem man ihren Satz verdoppelt. Was fällt dir noch so sinnvolles ein, das man mit 9,1 Millionen € sinnvolles machen könnte?