#RiseUp4Rojava - Redebeitrag bei Fridays for Future

Heute wurde bei einer FfF-Kundgebung am Gesundbrunnen ein Redebeitrag zur Lage in Rojava gehalten (siehe unten). Im Anschluss sangen alle gemeinsam "Heyho, take me by the hand, strong in Solidarity we stand, fight for climate justice, fight for climate justice".
Im Gedenken an die Betroffenen des antisemitischen Anschlags in Halle zog die sonst lautstarke Demo schweigend an der Synagoge auf der Route vorbei.
Angesichts der aktuellen Kriegssituation in Rojava und dem erstarkenden Faschismus weltweit müssen wir stärker denn je zusammenhalten und unsere Kämpfe verbinden!
#Riseup4Rojava


 

Seit diesem Mittwoch werden die kurdischen Gebiete in Nordsyrien vom Türkischen Militär und dem Islamischen Staat angegriffen. Wohnviertel werden bombardiert, Dörfer von Panzern zerstört und tausende Menschen sind erneut auf der Flucht. Es droht ein erneutes Massaker.

Aber was hat das mit dem Klimawandel zu tun?
Wenn ich will, dass dieser Planet auch weiterhin eine Heimat für uns Menschen sein kann, muss ich lernen, achtsam mit ihm umzugehen. Unsere Gesellschaft, eigentlich alle modernen westlich geprägten Gesellschaften, behandeln die Natur als ein kaltes, unbelebtes etwas, dass man plündern und ausrauben kann. Unser gesamtes Wirtschaftssystem ist darauf ausgerichtet, das Leben um uns herum als "Rohstoff" zu betrachten, der nach Belieben getötet und zu Profit verarbeitet wird. Das gilt für Pflanzen und Tiere genau wie für Menschen. Der Kampf gegen den Klimawandel ist also auch der Versuch, diese Welt mit anderen Augen zu betrachten und unser Handeln nach anderen Grundwerten auszurichten.
Wenn wir eine Gesellschaft aufbauen wollen, in der wir Menschen miteinander und der Natur in Frieden leben können, lohnt es sich nachzuforschen, welche Projekte wir uns heute, im hier und jetzt als Beispiel nehmen können.
Wir können dafür nach Mexiko schauen, wo sich die Zapatistas seit Jahrzehnten in Kommunen selbstorganisieren und die Natur gegen die Paramilitärs der Großgrundbesitzer verteidigen. Oder nach Brasilien, wo die von indigenen Menschen geprägte Landlosenbewegung ihren Lebensraum, den Amazonas, gegen den Rechtsextremen Präsidenten Bolsonaro und seine Agrarlobby verteidigen.

Oder wir schauen nach Rojava in Nordsyrien, wo sich seit 7 Jahren eine ganze Gesellschaft nach den Grundwerte Frauenbefreiung, Ökologie und Basisdemokratie organisiert.
Und in Rojava in Nordsyrien ist es auch,  wo in diesem Moment in Deutschland gebaute Kampfpanzer das Land erneut mit Tod und Leid überziehen.
Dieser Krieg ist kein Zufall. Er ist stellvertretend für das Erstarken rechter Kräfte überall auf der Welt. Denn genau wie wir, die wir auf die Straße gehen um für den Erhalt unseres Planeten zu kämpfen, mobilisieren auch diejenigen ihre Kräfte, die nur am Erhalt ihrer Macht interessiert sind. Und genau wie ihre Strategie, ihre Vernetzung über alle Ländergrenzen hinausgeht, müssen auch wir Netzwerke der gegenseitigen Hilfe aufbauen. Mit allen Menschen, die an unserer Seite stehen, mit allen Menschen, deren Kampf auch der unsere ist.

Morgen, am Samstag dem 15. Oktober um 15 Uhr werden wir am Hermannplatz gegen Kolonialismus und Umweltzerstörung protestieren.
Ich rufe euch alle dazu auf, euch dem Protest anzuschließen. Niemand, der für Klimagerechtigkeit kämpft, sollte alleine stehen. Weder hier, noch in Mexiko, Brasilien, oder Rojava.

Danke, wir sehen uns auf der Straße.

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