Autonomes Blättchen Nr 38 erschienen
Hallo, Servus und Grüezi miteinand',
die Nr. 38 ist wirklich eine sehr interessante und abwechslungsreiche Ausgabe des Autonomen Blättchens geworden! Das freut uns umso mehr, angesichts der immer zahlreicheren Leser_innenschaft. Es gibt nach jeder Ausgabe mehr Projekte, Läden und Personen, die das Blättchen geschickt bekommen wollen. Es tut gut, positive Resonanz zu bekommen. Denn glaubt nicht, dass es keine Mühe kostet dieses Projekt lebendig zu halten, nur weil das Lay-out so schlicht ist. Der Erfolg einer Zeitung, die umsonst ausliegt führt natürlich zum chronischen Geldproblem... aber dazu kommen wir am Ende dieses Vorworts.
Es ist ja nicht mehr so einfach wie in den 1970ern. Da hieß es, ältere Leser_innen werden sich erinnern: Liebe, Liebe, Liebelei, morgen ist sie vielleicht vorbei, tanze Samba mit mir, tanze Samba die ganze Nacht. Also übertragen: Die Liebe ist ein seltsames Spiel, sie kommt und geht von einem zu anderen... Ach nee, das ist aus den 1950ern. Nochmal: Es gab Zeiten, da versuchte man Leute zum Verlieben und für die Materialisierung allerlei sexueller Gelüste auf Partys in Kneipen, bei Festen und auf beim Einkaufen zu finden. Vorbei. Ohne die richtige App scheint es nicht mehr zu gehen. Zum Glück, so denken einige gibt es ja ein linkes Geschäftsmodell zur Anbahnung von Bekanntschaft und Sex. Merkste selber, oder? Kann es nämlich nicht geben. Ein Artikel beschäftigt sich mit okcubid. Das nutzen viele Linksradikale zum flirten obwohl es uns ja eher ein Flirt mit dem Smartphone zu sein scheint. Was daran schlecht ist, bei wem deine Daten landen und wer daran verdient, kannst du hier lesen. Wir bevorzugen übrigens die analoge Variante des Flirtens - nicht immer erfolgreich, aber ohne Konzernbeteiligung.
Ihr findet in diesem Heft natürlich allerlei Soli-Aktionen für die 3 von der Parkbank. Anfang Juli wurden 3 Genoss_innen in Hamburg kurz vor einer Aktion von Bullen festgenommen, weil einer observiert wurde. 2 Genossen sitzen noch in U-Haft, eine Genossin ist unter Meldeauflagen rausgelassen worden. Der Haftbefehl ist aber nur ausgesetzt. Es gab sehr viele Soli-Aktionen, Sprühereien und Transparente. Wir zeigen viele Fotos davon im Blättchen verteilt. Alle Texte zu den Aktionen können wir nicht abdrucken. Es sind einfach zu viele. Aber Dokumentationen und den neuesten Stand der Dinge erfahrt ihr unter parkbanksolidarity.blackblogs.org
Wir wünchen den Dreien auf jeden Fall viel Kraft und schicken einen fetten Soli-Gruß nach Hamburg!
Wir setzen in dieser Ausgabe die kleine Reihe von Berichten fort, in der Leute, die in Rojava waren, von ihren Eindrücken erzählen. Auch dieses mal geschieht dies in Form eines Interviews. Wenn ihr selber da wart und was schreiben wollt, macht das! Aber wir stehen nicht auf Heldengeschichten...
Eine interessante Analyse zu den Nazi-Preppern gibt es auch noch zu lesen. Leider wird scheinbar wenig disktutiert, welchen Umgang wir mit den mordenen Nazis in Deutschland und im politischen Westen finden. Es vergeht kein Monat ohne Mord und Massaker. Wir hätten gerne ein paar Einschätzungen von Antifa-Seite. Dazu kommen hier die Landtagswahlen im Osten. Unser Einsendeschluss lässt keine tatsächliche Analyse der Ergebnisse zu. Aber sicher wird die AfD als politischer Arm der deutschen Faschist_innen Stimmen gewinnen. Bekämpft sie!
Super fanden wir die Blockade von VW und den Trend zm abgefackelten oder beschädigten SUV. Eine sich aubreitende Offensivität zum Thema Ökologie und Klimawandel wäre wünschenswert und wir würden entsprechende Berichte und Dokumentationen gerne abdrucken. Eine kleine Bilanz zu den Aktivitäten bezüglich des Hambacher Forsts, die ihr in diesem Haft findet, macht Mut. Wenn immmer mehr Leute kapieren sollten, dass es keinen grünen Kapitalismus geben kann, radikalisieren sich vielleicht mehr Aktivist_innen. Oder gibt es unterschiedliche Meinungen aus anarchistischer Sicht? Eine Einschätzung zu Fridayforfuture und eine Antwort auf einen Artikel zum Umgang mit Energie stößt ja möglicherweise eine kleine Debatte an.
Wir müssen noch ein etwas unangenehmes Geständnis machen. Es gab immer wieder Klagen darüber, dass Texte nicht ankommen oder auf Nachrichten an uns nicht geantworetet wurde. Das betraf Beiträge, die über die Kommentarfunktion unseres Blogs an uns geschickt worden waren. Tja, das Problem war (!), dass es dort einen von uns unentdeckten Spam-Ordner gab, in den irgendein Algorithmus eure Texte verschob. Jetzt bitte kein Geläster darüber, wie blöd man denn sein kann! Auf jeden Fall ist das Problem erkannt und behoben. Nutzt also gerne weiterhin die Kommentar-Funktion des Blogs um uns verschlüsselt oder im Klartext Texte und Fragen zukommen zu lassen.
So, und nun zum Geld. Jede Ausgabe kostet ungefähr 2500 Euro. Das ist viel Geld, wenn man von Spenden abhängig ist und kein Spendenkonto hat. Wir erwarten nicht, dass ihr Fördervereine gründet. Aber wir brauchen einen relativ zuverlässigen Geldstrom, damit wir weitermachen können. Obwohl es das Autonome Blättchen jetzt seit 10 Jahren gibt, haben wir immer nur ein bis zwei Ausgaben im voraus abgesichert - manchmal noch nicht mal die. Wir dachten, es könnte quer durch die Lande mal eine Reihe von Soli-Partys veranstaltet werden. Vielleicht zu Sylvester. Oder Karfreitag. Wenn genügend Leute einmal im Jahr eine Soli-Party machen, müsste das doch reichen. Das Blättchen wird zur Zeit nicht daran scheitern, dass wir nicht motiviert genug wären, weitere 10 Jahre revolutionären Input zu liefern. Außer an der bösen Repression kann es nur am Geld scheitern. Was wir tun, wenn das Bargeld mal abgeschafft wird, müssen wir uns noch überlegen.
Geld kann bis dahin gut verpackt im Umschlag an die Postadresse geschickt oder dort persönlich in den Briefkasten eingeworfen werden. Denkt mal drüber nach, wie ihr dem Projekt weiter finanziell helfen könnt - und schreibt und schickt trotzdem weiter Texte!
Für einen kämpferischen Herbst, es grüßt das Redaktionskollektiv
Inhalt:
04 Drei von der Parkbank
05 Mythbusters – Zeug*innenvorladung
05 G20-Verfahren -- Stand der Dinge
06 Chaotische Zerstörung oder pol. Abschaffung?
09 Because the night belongs to us...
11 Warum wir keine Märtyrer brauchen
13 Krieg beginnt hier!
13 Varenheider Bullenwache
14 Exarchia
17 Interview zu Rojava
23 Zum Tod eines Anarchisten der gegen das US-Abschiebesystem kämpfte
26 Schwarzwesten
27 Brief eines Gilet Jaune im Gefängnis
29 1. Mai Paris: Brief aus einem pariser Knast
29 NEIN zur strahlenden Olympiade in Japan !
32 Match me if you can
35 Reaching for the Clouds
36 Nur der Mond schaut zu?
38 Maut-Kontrolleinheit angezündet!
38 Aktionstage gegen Amazon
39 Die AfD, das Hannibal-Netzwerk und der kommende Faschismus
47 Is Hambi a threat again?
52 Greta und Kenny hassen E-Scooter
53 Ende Geländewagen
54 Klimawandel, Fridays for Future, Autonomie