Räumungen im Athener Stadtteil Exarchia
Nach der Räumung eines Immigranten-Squats in der Arachovis 44 vor einigen Monaten, gab es vorletzte und letze Woche je eine Großaktion der Polizei um jeweils zwei weitere Besetzungen in Exarchia zu räumen. Zunächst wurden “New Babylon” und “Azadi” geräumt, in denen migrierte Familien lebten. Siebzig Menschen wurden in das “Höllenloch” Petrou Ralli verschleppt, dem berüchtigten Konzentrationslager für “illegale” Menschen. Viele von ihnen werden wohl abgeschoben werden. Am Donnerstag wurde dann “Clandestina” und “Cyclopi” geräumt. 68 Bewohner_innen von Clandestina befinden sich jetzt in Petrou Ralli. Bei “Cyclopi” handelt es sich um ein anti-autoritäres, queer-feministisches Projekt. Von ihnen wurden Zwei u.a. mit den Vorwürfen Hausfriedensbruch und Brandstiftung inhaftiert. Die Angaben entstammen offiziellen Mitteilungen.
In der Presse werden die Räumungen als Kampf gegen Drogen dargestellt. Wie bei den vorherigen Polizeiaktionen waren aber auch am Donnerstag keine Drogen in den Squats. Um jedoch den Einsatz zu legitimieren, wurde parallel eine private Wohnung durchsucht, wo Gras gefunden wurde. Es ist klar, dass die staatliche Operation in Exarchia ein Krieg gegen Immigranten, Besetzungen und Feminismus ist.
Die Räumungen, die als Strategie der Säubuerung des Stadtteils verstanden werden, blieben bisher ohne bedeutende Reaktionen. Es kam jedoch zu kleineren Scharmützeln mit den Riot-Einheiten der Polizei, die das Zentrum von Exarchia rund um die Uhr umstellen. So gab es am Freitag Abend Gruppen, die unterhalb der Polytechnischen Universität mit Molotovcocktails angriffen und später dasselbe in der Tositsastraße weiter bergauf taten. Am Samstag Abend findet eine Versammlung in Solidarität mit den Geräumten statt, auf der über einen kollektiven Umgang mit der befürchtete Räumungswelle gesprochen wird.