Warum Teile der Linken so große Wut auf Antideutsche haben

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Achtung! Dieser Artikel ist ein Streitbeitrag. Seine Kritik richtet hauptsächlich nicht an Antideutsche, welche Theorie betreiben, sondern an die Linken, die bei Antideutschen Positionen einfach mitlaufen ohne diese zu hinterfragen, und die Gründe warum große Teile der deutschen Linken das tun. Damit zeigt der Artikel ein allgemeines Problem der Linken auf, welchem sie sich stellen muss.

Achtung! Dieser Artikel ist ein Streitbeitrag. Seine Kritik richtet hauptsächlich nicht an Antideutsche, welche Theorie betreiben, sondern an die Linken, die bei Antideutschen Positionen einfach mitlaufen ohne diese zu hinterfragen, und die Gründe warum große Teile der deutschen Linken das tun.

 

Zu erst einmal sollte mensch die ganzen idealistischen Argumente verwerfen, die manchmal gegen Antideutsche verwendet werden. Pazifismus, der unendliche Wert von Menschenleben, Recht auf Selbstbestimmung, all das sind Ideale, die in der Geschichte der Menschheit noch nie etwas gezählt haben, weil schon immer die Wirtschaft das Leben diktiert hat, und das auch noch tun wird, solange es keine anarcho-kommunistische Gesellschaft gibt. Solche idealistischen Argumente werden immer schnell widerlegt werden können, und lassen die Gegner von antideutschen Argumenten wie theoriefeindliche Hippies dastehen (leider nicht ohne Grund...). Außerdem sind es gerade solche Argumente auf denen die bürgerliche Ideologie, wie z.B. das Recht besteht, durch die gerade der Kapitalismus funktionieren kann.

 

Wenn Antideutsche Antifeminismus betreiben oder LGBT+ feindlich sind stört das niemanden12. Wichtig ist, warum Antideutsche so offen LGTB+-feindlich sein können, während andere Linke für solche Aussagen schon längst herausgeschmissen worden wären. Das liegt nämlich an der moralischen Autorität, welche Antideutsche für sich gepachtet haben, aber dazu kommen wir später. Wenn Antideutsche rassistische Kriegshetze betreiben, beispielsweise als sie 2004 den Irakkrieg in einer der größten deutschen linken Zeitungen der „konkret“, unterstützten3, störte das auch keinen Menschen. Aber wenn Antiimperialisten das Militär irgendwelcher Länder oder Guerillas unterstützen wird das gleich als völkisch (wegen Unterstützung der Basis, der normalen Leute) und demokratiefeindlich (hier nicht im Sinne von wirklicher Demokratie, d.h. die Menschen entscheiden, sondern eine Vorstellung von Demokratie als Gewaltenteilung und Parlamentarismus) gesehen, ohne sich die Dinge mal wirklich anzugucken, und sich eine andere Meinung als die der bürgerliche Presse zu bilden. „Linker“ Zwangsliberalismus in Aktion. Mensch will ja kein Nazi sein, und darf deswegen die Medien nicht kritisieren, ist ja nicht so als hätten Kommunist*innen und Anarchist*innen das früher die ganze Zeit getan.

 

Der Grund warum antideutsche Ansichten so viel Macht gewinnen konnten liegt darin, dass aktuell in der Linken nicht die Argumentation gewinnt, die am schlüssigsten ist, sondern die, welche am politisch korrektesten ist.

 

Da politische Korrektheit nun mal die vorgetäuschte und systemsichernde Moral der kapitalistischen Gesellschaft ist, haben es Antideutsche natürlich am leichtesten. Verhungernde Menschen in der dritten Welt und Kriegstote sind den meisten Leuten egal, aber die politische Mitte macht jedes Jahr ein Gedenken an den Holocaust, an dem sich alle auf die Schulter klopfen können, da wir jetzt ja in einem guten Staat leben, der niemals Verbrechen begehen könnte. Der Nationalsozialismus ist für das Bürgertum kein Produkt des kapitalistischen Systems, sondern etwas Fremdes, von außen kommendes und die widerspruchslose, fehlerfreie Gesellschaft, in der es ja keine Unterdrückung und Ausbeutung, wie zum Beispiel Kapitalist*in und Lohnabhängige*r; Frau* und Mann* gibt, bedrohende.4

 

Wie wäre es denn wenn in Linken/Anarchistischen Kreisen, nicht mehr moralisierend argumentiert würde, sondern das Argument gewinnen würde, was möglichst empirisch nachweisbar und ohne logische Widersprüche ist. Also nicht mehr mit dem Verweis auf den Holocaust, die Flüchtlinge, welche vollkommen von Fehlern freie Engelswesen sind, oder das Leid der Frauen, Thesen durchgebracht werden können, die jedem rationalen Denken widersprechen. So könnte die Linke eine Theorie entwickeln, aus der eine Praxis hervorgeht, die an den Stellen angreift, wo es wirksam ist. Eine Praxis, welche nicht ins Leere läuft, weil man das Weltbild so verzerren musste, dass es politisch korrekt ist.

 

Um es an einem Beispiel zu zeigen:

 

Eines dieser totalitären Dogmen der selbstbezeichneten „undogmatischen Linken“ ist die alleinige Schuld der Deutschen am Holocaust. Den Holocaust als teilweises Produkt des Kapitalismus zu sehen, so wie es zum Beispiel Adorno tat, widerspricht dieser alleinigen Schuld. Das bricht sich aber mit dem moralisierten Dogma. Nun muss der Holocaust als alleiniges Produkt der Deutschen gesehen werden, der Kapitalismus wird dadurch von jeglicher Schuld frei gesprochen. Das deutsche Proletariat wird also als dumm und gefährlich dargestellt, der Kapitalismus und die bürgerlichen Institutionen dagegen als zivilisiert. Und so kann die ganze Scheiße, der ganze Laden ruhig weiter laufen. Der Klassenkampf wird aus Verachtung für die allgemeine Bevölkerung ignoriert, und dann wundert mensch sich, dass der Faschismus an Macht gewinnt, und die Versuche ihn zu stoppen, nichts bringen. Wäre mensch nicht moralischen Dogmas gefolgt, sondern hätte logisch geschlussfolgert, dass Klassenkampf von unten ein wichtiges Mittel ist, um den Faschismus zu verhindern, würde vielleicht alles ganz anders laufen.

 

Vor allem lässt politische Korrektheit linke/anarchistische Argumente als unglaubwürdig und widersprüchlich erscheinen und sorgt dafür, dass Positionen wie Tabus dastehen, die Neulinge nicht einmal erklärt bekommen dürfen, weil die Möglichkeit der Hinterfragbarkeit des Tabus schon einen Tabubruch darstellt.

 

Die Frage „Warum kocht die Wut gegen Antideutsche immer wieder hoch“ lässt sich genauso beantworten wie „Warum gibt es immer wieder Wutsausbrüche von vereinzelten Lohnabhängigen?“. Die Leuten fühlen sich mit ihren Problemen im Kapitalismus nicht gehört, und werden es auch nicht, genauso wie die Nicht-Antideutschen. Dazu schrieb Robert Kurz in „Die Antideutsche Ideologie“: „Ihr [die Antideutschen] redaktioneller Einfluss in einem Großteil der linksradikalen Presse der BRD […] steht offensichtlich in keinem Verhältnis zur wirklichen Zahl ihrer Anhänger. Mit anderen Worten: Der größere Teil der radikalen Restlinken lässt sich gegen sein Selbstverständnis von den publizistischen Platzhaltern der antideutschen Strömung auf der Nase herumtanzen“

 

1https://www.youtube.com/watch?v=rODG8Uahkqw „Definitionsmacht & linke Szenerackets - Ein Vortrag von Justus Wertmüller (2010)

Dort macht Justus Wertmüller sich in Altherrenart über Grenzüberschreitungen und das Gendern von Wörtern lustig („“Jede R, also Jeder, ja das ist dieser Strich da unten, der ist für Transgender [Lachen im Publikum]. Also jede Frau, jeder Mann und der Strich unten bissl Transgender noch dazu“

 

2„So wird den Individuen im „Queerfeminismus“ noch einmal gerade das genommen, was einzig das Moment ihrer Rettung wäre, die Einheit ihrer Individualität, Geschlecht, Lust, Sexualität. Das Subjekt wird theoretisch um seine Substanz gebracht. Vorausgedacht ist all das natürlich bei der Täterschützerin Judith Butler: [...] Es darf bei Butler um keinen Preis einen Kern des Subjekts geben, jeder Humanismus soll verabschiedet werden und die universale Vernunft sowieso. Genau so sieht das postfaschistische Subjekt aus. Wenn das Subjekt dann bei Butler und ihren Gesinnungsfreunden „strategisch“ wieder eingeführt wird, um diverse obskure „Bündnisse“ zwischen „Marginalisierten“ zu schließen, macht das die Sache nicht besser, sondern noch schlechter. Subjektlose Menschen werden als Subjekte losgelassen – das ist die Reaktionsform des Nazifaschismus, das queere Bündnis mit der Hamas ist in dieser Theorie angelegt. Hier zeigt sich praktisch, dass nach Auschwitz die Sympathie mit irgendwelchen Marginalisierten unmöglich geworden ist. „ http://www.redaktion-bahamas.org/aktuell/110121leipzig-dokumentation.html#Text3 Der Stachel der Kritik (Martin Dornis)

 

3http://www.trend.infopartisan.net/trd0403/t020403.html

 

4Zu empfehlen ist dazu der Artikel von Slavoj Zizek „Today's anti-fascist movement will do nothing to get rid of right-wing populism – it's just panicky posturing“: https://www.independent.co.uk/voices/antifa-populism-white-nationalism-p...

 

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Ergänzungen

für antideutsche Hurensöhne. Die Geschichte wird zeigen, was das Proletariat diesen Hunden zu trinken gibt: Ihr eigenes Blut!!!!