Sicherer Hafen Neuwied - Sicherheitsmensch gefährdet Kletteraktivist*in (PM)

Abstract: 
Rassistische Ausfälle und Gefährdung von Kletteraktivist*in bei Aktion zum Auftakt der Kampagne "Sicherer Hafen Neuwied"
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Ergänzende Pressemitteilung

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Heute, am 22.03.19 wurden im Rahmen der Kampagne „Sicherer Hafen Neuwied“ wie berichtet an verschiedenen Stationen in der Innenstadt auf das Thema aufmerksam gemacht.

 

Im Anschluss an die Pressemitteilung gab es allerdings noch Zwischenfälle.

 

Nachdem zwei kletternde Aktivist*innen an der Neuwied Galerie ein Transparent aufgehangen hatten und die gerufenen Polizeistreifen noch recht uneinig über die Situation waren kletterte ein Sicherheitsmensch der Firma WFM auf das Glasdach der Neuwied Galerie und versuchte unangekündigt mit einem Messer die Befestigung von einem der kletternden Menschen durchzuschneiden.

 

Dass hierbei Leib und Leben in Gefahr war amüsierte die beistehenden Polizeibeamt*innen, die vorher schon Witze gemacht hatten, wie sie die Aktivist*innen gewaltsam herunter holen könnten.

 

Erst nach lautstarkem Protest ging ein*e Beamt*in gemächlich zu dem auf dem Dach liegenden Sicherheitsmenschen der Firma WFM. Schritt aber nicht ein, sondern kommentierte die Lage und wartete, bis der Sicherheitsmensch von alleine aufgab.

 

Neben vielem positiven Zuspruch durch Pasant*innen und praktischer Solidarität in etwas brenzligeren Situationen gab es weitere negative Ereignisse, wie Gewaltandrohungen untermalt durch menschenverachtende Ausrufe wie „lasst sie doch im Meer ersaufen“ sowie antimuslimische und homophobe Äußerungen.

 

Trotz alledem lassen wir uns nicht durch einzelne Rassist*innen oder Menschen, die es in Kauf nehmen, dass andere schwer verletzt werden oder sterben abhalten.

 

 

Neuwied soll ein sicherer Hafen für alle Menschen, die Schutz suchen werden.

 

Erste Pressemitteilung:

 

 

22.03.2019 // Sicherer Hafen Neuwied

 

Heute, am 22.03.2019 haben mehrer Menschen sich mit einem großen Transparent am Eingang der Neuwied Galerie der Kampagne „Sicherer Hafen Neuwied" angeschlossen. Der Aufruf der Kampagne fordert die Bewohner*innen von Neuwied auf, die Stadt zu einem sicheren Hafen zu machen. Einem Ort, der Menschen, die auf der Flucht über das Mittelmeer in Seenot geraten sind, aktiv aufnimmt.

 

 

Auch wurde am Deich und an der Statur des „Schärjers" symbolisch dargestellt, dass Neuwied nicht weiter die Augen verschließt sondern aktiv Menschen die in Seenot geraten sind aufnimmt. Auf Schildern die an den Statuen angebracht wurden war zu lesen „Neuwied schaut nicht länger weg! Solidarität statt Grenzen #SichererHafenNeuwied“. Weiter wurden an interessierte ein Offener Brief verteilt, den das Junge Aktionsbündnis Neuwied am Morgen veröffentlich hatte.

 

 

Zum Hintergrund: 2018 sind schätzungsweise 2297 Menschen auf der Flucht im Mittelmeer ertrunken. Allein im ersten Monat diesen Jahres waren es mindestens 208. Zu den durch die Abschottungspolitik der Europaischen Union immer alternativloser werdenden Fluchtwege kommt hinzu, dass Italien die aus Seenot geretteten Menschen nicht mehr ohne weiteres an Land gehen lässt. Schiffen wird aktiv die Zufahrt verweigert und Rettungsorganisiationen werden kriminalisiert.

 

 

Mit der Aktion soll nicht nur Solidariät mit den einer stärker werdenden Repression ausgesetzten Lebensretter*innen, sondern auch direkt mit den Menschen die in Seenot geraten sind Ausdruck verliehen werden. Neuwied soll ein Zeichen gegen die Abschottung und gegen die Geiselnahme von in Seenot geratenen Menschen setzen. Neuwied soll aus Seenot Gerettete aufnehmen.

 

 

"Wir können und wollen nicht einfach akzeptieren, dass das Sterben im Mittelmeer immer weiter geht und der Rechtsruck in den europäischen Regierungen die Mauern um Europa weiter ausbaut!" Erklärt dazu eine Aktivistin vor Ort. In den nächsten Wochen sollen laut Kampagne weitere Aktionen folgen. "Wir wollen Andere ermutigen selber aktiv zu werden. Statt auf die langwierigen Versprechen im Wahlkampf der folgenden Wochen zu warten, gilt es jetzt und hier solidarisch zu sein und die Rettung von Menschen zu ermöglichen“

Bilder: 
Aktionsgruppe Sicherer Hafen Neuwied
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