Auswertung 18.März Demo HH

Am Nachmittag des 18. März versammelten sich etwa 250 Personen zum Tag der politischen Gefangenen unter dem Motto „Wer sich nicht bewegt, spürt seine Fesseln nicht“. Bei der Auftaktkundgebung, welche an der S-Bahn Sternschanze stattfand, wurde in Reden auf die historische Bedeutung und das 100-jährige Jubiläum dieses Kampftages eingegangen und Bezug auf die jüngsten Repressionsschläge gegen Linke in Karlsruhe, Jena, Leipzig und Augsburg genommen. 

Außerdem wurde von verschiedenen Redner:innen die Solidarität mit allen politischen Gefangenen, sowohl in Deutschland als auch weltweit, betont. So wurden neben kurdischen und türkischen inhaftierten Genoss:innen, auch die aktuell im Knast sitzenden Antifas und der Genosse von den 3 von der Parkbank gegrüßt. Auch wurde darauf hingewiesen, dass etliche Menschen in den Knästen der BRD sitzen, da sie schwarz fahren oder Essen klauen mussten, weil sie sich die immer weiter steigenden Preise nicht leisten können. Auch ihnen gilt unsere Solidarität! 

Aktuell sitzen in Ungarn Antifas im Knast, weil ihnen vorgeworfen wird, sich Faschisten konsequent in den Weg gestellt zu haben. Zwei weitere Personen befinden sich noch auf der Flucht. Auch mit ihnen wurde sich solidarisch gezeigt und den zwei Genoss:innen viel Durchhaltevermögen gewünscht. Ebenfalls wurde auf historische Aufstände hingewiesen, wie der sich dieses Jahr zum 100. Male jährende Hamburger Aufstand. 

 

 

 

Anschließend ging es laut und kämpferisch durch die Sternschanze, Richtung Untersuchungsknast und dem Strafgericht. Von Anfang an wurde die Demo durch ein enormes Bullenaufgebot begleitet und bereits nach wenigen hunderten Metern begann die Polizei anlasslos Teilnehmende zu filmen.

Der Demonstrationszug hielt selbstbestimmt an und zog erst wieder weiter, als die Bullen das Filmen wieder einstellten.

Mit lautstarken Parolen wurde sich solidarisch mit allen von Repression Betroffenen gezeigt und immer wieder die Befreiung von Jo, Dy, Lina, Findus und allen anderen gefangenen Genoss:innen gefordert. 

Am Knast angekommen, wurde von einem Redner des Gefangenen Netzwerks auf die von §129b betroffenen politischen Gefangenen hingewiesen und diese gegrüßt. Ein Redner von der Kommunistischen Partei Irans berichtete von den dortigen Kämpfen, die nicht erst mit den aktuellen Aufständen begonnen, sondern schon seit Jahrzehnten andauerten. An dieser Stelle kamen auch die Genoss:innen von Young Struggle zu Wort und betonten in ihrer Rede auch die Bedeutung der internationalen Solidarität der Geknechteten aller Länder gegen die zunehmende Repression.

Nach dem die Zwischenkundgebung für beendet erklärt wurde, wurde aus der Demo heraus bunter Rauch und Pyrotechnik gezündet. Der ein oder anderen inhaftierten Person wurde damit ein kleiner Lichtblick in den grauen Knast-Alltag gebracht. Symbolisch wurde währenddessen auch das Gericht mit Feuerwerk beschossen. 

Daraufhin eilten BFE herbei und der Einsatzleiter teilte mit, dass die Demo von nun am im Spalier begleitet werden sollte.

Konnte man noch zu Beginn von einer 1:1 Begleitung durch die Hamburger Polizei sprechen, so  kamen ab diesem Zeitpunkt mindestens 2 Bullen auf jede teilnehmende Person. Von außen betrachtet, mutete die Versammlung nun eher einem Polizei-Aufmarsch an, aus dem jedoch die Demonstrant:innen unverändert kraftvoll ihre Parolen heraus schrien. 

Nach der Zwischenkundgebung kam es immer wieder zu gewaltsamen Angriffen der Bullen auf die Demonstration. Außerdem wurde von allen Seiten, aus allen erdenklichen Winkeln gefilmt.

Zum Schutz der Teilnehmenden wurde sich dazu entschlossen, die Demo direkt an der U-Bahn Feldstraße selbstbestimmt zu beenden, um eine direkte und gemeinsame Heimreise gewährleisten zu können. Doch auch hier stellten sich die Bullen in den Weg, was schließlich dafür sorgte, dass die Demo über knappe zwei Stunden gekesselt wurde. Dabei kam es auch im Kessel zu Angriffen von den Bullen. Besonders verärgert hat uns hierbei, dass die Bullen auch Demosanitäter:innen und den Versammlungsleiter angriffen. Am Ende des Tages kam es zu mindestens zwei Festnahmen und 15 Verletzten. Dass es nur 15 Verletzte gab, lag dabei nur an der besonnenen Reaktion und das solidarische Zusammenhalten der Teilnehmenden. So konnten mehrere Angriffe der Bullen gemeinsam abgewehrt werden. Nachdem die Demo-Sanitäter:innen alle Verletzten versorgt hatten, konnten die letzten Teilnehmenden gemeinsam die Abreise antreten.

Wir bedanken uns bei allen, die gestern mit uns auf der Straße waren und wünschen den Verletzten schnelle Genesung. Ob lautstark und entschlossen im Demonstrationszug, solidarisch außerhalb des Kessels, als rechtlicher Beistand oder Sanitäter:in!

 

Die Ereignisse am 18. März haben wieder einmal gezeigt, dass die Polizei linken Demonstrant:innen feindlich gegenübersteht. Dieser Staat tritt seine eigenen Gesetze mit Füßen,   seine Handlanger erheben dabei auch gerne Knüppel und  Pfefferkanister. 

Überrascht sind wir davon schon längst nicht mehr, viel mehr wächst unsere Wut auf dieses menschenverachtende System!

Für uns ist es eben deshalb umso wichtiger, erneut klar zu machen, dass wir diesem Staat unversöhnlich gegenüber stehen. Wir werden uns ihm und seinen Schergen nicht beugen und weiterhin zusammen standhalten und uns gegen ihre Repression und Klassenjustiz oragnisieren. 

Denn wer sich nicht bewegt, spürt seine Fesseln nicht!

Freiheit für alle politischen Gefangenen!

 

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