Türkische Bombardierung ermöglicht IS-Mitgliedern die Flucht

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Die Türkei hat IS-Mitgliedern einen Fluchtweg aus dem berüchtigten Internierungslager Hol in Nordsyrien freigebombt. Auf die Sicherheitskräfte des Camps fanden drei Luftangriffe statt, vermutlich mit Kampfdrohnen.

Die türkische Luftwaffe hat am frühen Abend die Sicherheitskräfte des Auffang- und Internierungslagers Hol bei Hesekê in Nordsyrien bombardiert. Das gab Ferhad Şami, Pressesprecher der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD), bekannt. Nach ersten Erkenntnissen soll es zu drei Einschlägen in unmittelbarer Nähe des Camps gekommen sein. Vermutlich wurde das Camp durch türkische Kampfdrohnen bombardiert. Mehrere Personen mit IS-Bezug sollen im Zuge der Angriffe aus dem Camp geflüchtet sein, die Sicherheitskräfte haben eine Fahndung eingeleitet. Ob es durch die Angriffe zu Toten oder Verletzten kam, ist bislang noch nicht bekannt. 

Die Vertretung der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (AANES) in Deutschland hat heute angesichts des türkischen Angriffskriegs vor einem Wiedererstarken des IS in Syrien gewarnt und die Bundesregierung zur Verantwortung gerufen. Wie die AANES mitteilte, ist heute auch die Gegend um das Jerkin-Gefängnis in Qamişlo angegriffen worden, in dem viele IS-Mitglieder gefangenhalten werden.

Camp Hol

Camp Hol liegt etwa 40 Kilometer östlich der Kantonshauptstadt Hesekê im irakisch-syrischen Grenzgebiet und ist so groß wie eine Stadt. Es wurde Anfang 1991 während des Zweiten Golfkriegs vom UNHCR für irakische Flüchtlinge errichtet. Nachdem es zwischenzeitlich geschlossen war, wurde das Camp im Zuge des Irakkrieges 2003 wiedereröffnet. Seit der Zerschlagung der Territorialherrschaft des IS durch die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) im März 2019 gilt das Lager als tickende Zeitbombe und Brutstätte des IS, da es hauptsächlich zur Unterbringung von Frauen und Kindern benutzt wird, die zuvor in Gebieten unter Kontrolle des IS lebten. Die Gesamtzahl der Bevölkerung in dem Lager liegt derzeit bei etwa 55.000. Bei mehr als der Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner handelt es sich um Binnenvertriebene aus dem Irak, die meisten von ihnen sind Kinder.

 

 

 

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