[B] Kundgebung wegen Mordanschlag auf Wohungslose
Stoppt die Hetze und Gewalt gegen Wohnungslose, Erwerbslose und Geringverdienende!
Am vergangenen Wochenende kam es zu einem Brandanschlag auf wohnungslose Menschen, die am S-Bahnhof Schöneweide shliefen. die Tat rief ein starken Presseecho hervor. Anstatt jedoch über strukturelle Gewalt gegen Wohungslose zu reden oder darüber, dass Wohnngslose am S-Bhf. Schöneweide regelmäßig von Securitys oder Passant*innen herabgewürdigt werden, spielt in der aktuellen Diskussion keine Rolle. Darum rufen wir am Samstag dem 28. Juli 2018 zu einer Kundgebung auf, um auf den menschenverachtetenden Anschlag und die Tägliche repression gegen Wohnungslose Menschen aufmerksam zu machen.
Trauer
Gewalt gegen wohnungslose Personen, die Hetze gegen Erwerbslose und Geringverdienende ist mehr als ein Thema für die Sommerpause oder ein kurzes Medienecho. Körperverletzung, sexalisierte Gewalt, Raubüberfälle, bewaffnete Drohungen, Mord – dem allen sind wohnungslose Menschen ausgeliefert. Hinzu kommen verbale Angriffe, abfällige Blicke, Platzverweise durch Ordnungsamt oder Sicherheitsdienste. Wer in der Bahn nach Geld fragt, wird oft nicht einmal angeschaut und wie Luft behandelt, nicht-gesehen werden
Wut
Wohnungslosenfeindlichkeit und Normalismus sind strukturelle Problem. Bahnhöfe werden so gestaltet, dass es keine Flächen gibt, an denen sich wohnungslose Personen bequem aufhalten können. Bänke werden zweigeteilt oder mit Armlehnen versehen, damit niemand darauf liegen kann. Auch der S-Bhf Schöneweide soll demnächst saniert werden. Doch anstatt die dort ansässigen wohnungslosen Menschen in den Planungsprozess miteinzubeziehen und nach Möglichkeiten zu suchen, sichere Orte miteinzuplanen, wird im Gegenteil überlegt, wie man es für wohnungslose Personen möglichst unbequem machen kann. Die Betroffenen werden entmenschlicht und herabgewürdigt. Von einer solchen gesellschaftlichen Praxis ist es nicht allzu weit zu einem Impuls, wohnungslose “wie Müll zu entsorgen”, wenn sie “stören”.
Solidarität
Wir veranstalten die Kundgebung an der Frankfurter Allee, da hier im Dezember 2017 der 42 Jahre alte Obdachlose Waldek gestorben ist. Auch dies ist eine Gewaltpraxis. Weder Alkoholkonsum, noch Kälte haben ihn das Leben gekostet, sondern die Umstände, die dazu geführt haben, dass er keinen Zugang zu Sozialhilfe hatte, keine Wohnung bekommen hat, keine Über_Lebenschancen.
Die sozialen Sicherheitsnetze haben riesige Löcher, die mit der Agenda 2010 noch ausgeweitet wurden. Von weit oben sind sie vielleicht nicht zu sehen, doch es fallen tausende Menschen hindurch, oder versuchen, sich mit letzer Kraft, im Netz zu halten. Es gibt niemanden, der diese Löcher flickt. Wir müssen es selbst in die Hand nehmen. Aber nicht als Flicken oder Abfederung für das bestehnde System. So viele Menschen leisten unbezahlt, ehrenamtlich so viel wichtige Arbeit auf die unser marodes, neoliberales Sozialsystem angewiesen ist. Wir setzen an der Wurzel an und sagen: Der Kapitalismus und Neoliberalismus knüpfen den Wert eines Menschen an seine Leistungsfähigkeit und seine Bereitschaft sich anzupassen und zwingt Menschen in ständige Konkurrenz. Alle Menschen sind Expert*innen für ihre eigenen Bedürfnisse und Fähigkeiten und fähig, solidarisch und resepktvoll miteinander umzugehen. Tun wir uns zusammen, mit den Menschen, die in der Gesellschaft an den Rand gedrängt und diskriminiert werden.
Mit Menschen, die gemobbt werden, weil sie nicht dem gesellschaftlichen Bild von “normal” oder “hübsch” entsprechen.
Mit Menschen, die wenig Geld zur Verfügung haben, die in ihrem Job ausgebeutet werden oder versuchen mit Hartz IV über die Runden zu kommen.
Mit Menschen, die auf der Straße leben oder immer bei anderen Leuten schlafen, alle die keine bezahlbare Wohnung finden.
Mit Menschen, die ständig auf ihr Äußeres reduziert oder sexualisiert werden.
Mit Menschen, die außerhalb von Berlin nicht ohne Angst Händchen halten können.
Mit Menschen, für die getrennte Toiletten eine echt bekackte Entscheidung darstellen.
Mit Menschen, die von der Gesellschaft behindert werden, die eine neurodiverse Wahrnehmung und Lebensweise haben.
Mit Menschen, die schon als Kinder mit Rassismus konfrontiert sind, die wissen, dass Kolonialismus kein abgeschlossenes Kapitel im Geschichtsbuch darstellt.
Mit Menschen, die selbstbewusst Kopftuch oder Kippa tragen.
Mit Menschen, die von rechter und rassistischer Gewalt betroffen sind.
Lassen wir uns nicht gegeneinander ausspielen, denn in diesem Spiel können wir nur gewinnen, wenn wir uns zusammenschließen!
Für eine Welt, in der viele Welten Platz haben!
Kundgebung:
Samstag: 28. Juli 2018 | 14 Uhr | Ringcenter | S-Bhf. Frankfurter Allee