Erklärung zur Solidarität-Demonstration am 12.5.2018
Am 12.05.2018 um 18:00 wird die Demonstration für Gefangene und gegen Knäste laufen. Der Treffpunkt ist der Herrfurthplatz in Berlin Neukölln. Die Demonstration wird unangemeldet bleiben. Wir werden uns die Straße nehmen, um unserer Solidarität mit den Gefangenen Ausdruck zu verleihen.
Wir stellen uns darauf ein, dass der Auftaktort oder die umliegenden Straßen bereits vor Beginn gefüllt sein werden mit Bereitschaftsbullen und Zivis, macht euch also im Vorfeld Gedanken über die An- und Abreise, es gibt genug Wege. Wir würden alle bitten, denen es möglich ist, direkt auf den Platz zu kommen, damit wir gemeinsam mit vielen Menschen starten können. Wir werden nur loslaufen, wenn sich genug Menschen versammelt haben. Hierfür wird es ein Startsignal geben, achtet also auf die Umgebung. Wir haben nicht vor lange an dem Auftaktort zu verweilen, also kommt pünktlich, damit wir schnell und geschlossen starten können.
Sollten wir durch die Bullen daran gehindert werden, suchen wir uns andere Wege und Mittel. Es liegt also auch an den Bullen, ob sie uns aufhalten und somit für Zerstreuung sorgen, oder ob sie uns unseren selbst gewählten Weg gehen lassen. Eine große Gruppe, die zersprengt wird, ergibt auch nur viele kleine Gruppen. Erfahrungsgemäß fällt es ihnen schwer, Kleingruppen unter Kontrolle zu bringen, wenn sie erst mal unterwegs sind. Die Stadt ist groß und die Möglichkeiten zahlreich. Unser Ziel ist es selbstbestimmt zu demonstrieren, die immer wieder aufdroktrinierten Vorgaben des Staates ein Stück weit zu überwinden. Nicht zwangsläufig muss eine offensive Demonstration immer die Konfrontation mit den Bullen provozieren. Sollten aber die Bullen eben diese suchen, weil ihr Verlangen nach Bürokratie größer ist als ihr Begehren der Ordnung, so stehen wir auch dafür zur Verfügung. Wir bitten niemanden um Erlaubnis, wann und wie wir auf die Straße gehen, wir wollen uns unseren Raum selber nehmen, anstatt ihn vom Staat temporär zur Verfügung gestellt zu bekommen. Wenn sie sich uns in den Weg stellen, wird es Reaktionen geben. Wir sind unkontrollierbar und widerständig, wir haben Zeit, Ideen und kommen wieder.
Repression zu erfahren, ist nicht das Ende, es ist ein Abschnitt, in dem Kampf, den wir lebenslang führen. Unsere Strukturen sind solidarisch mit allen, die Repression erfahren, ob in den Knästen, auf Demos oder anderswo. So rufen wir hier zu einer Demonstration auf, bei der wir uns über die Risiken im Klaren sind, da dies in den letzten Jahren ein wenig erprobtes Terrain war und der Umgang wieder und neu gelernt werden muss. Zu einem Nischenthema wie „Gefangene“ kommen erfahrungsgemäß weit weniger Menschen, als zu traditionellen 1.Mai-Demos, egal ob angemeldet oder nicht. Dem Staat im Angesicht gegenüber zu stehen, ist sicher nicht immer die strategisch beste Variante neue Felder für unsere Träume zu erschließen. Allerdings glauben wir, dass es Not tut eben diese Experimente auszuprobieren. Am Ende ist nicht das Wichtigste unsere Demonstration gegen eine Herde beschissener Cops durchgesetzt zu haben, das Bedeutendste ist es doch mit vielen Menschen einen Moment lang die Grenzen und Regeln des Gegners ausgetestet zu haben, um für weiterführende Aktionen und neue Wege gewappnet zu sein.
Die Demonstration findet im Rahmen der Diskussions- und Chaostage statt. Während dieser Tage haben wir viel Zeit zu diskutieren, uns kennen zu lernen und Aktionen zu planen. Sollten die Bullen, egal wie und wo, versuchen unser Zusammenkommen zu verhindern, werden wir aus Tagen Wochen machen.
Wir bleiben widerständig und unberechenbar!
Freiheit für alle Gefangenen – Für eine Welt ohne Knäste und Herrschaft!