8. März ist Frauen*kampftag – Antifeminist*innen aus der Deckung holen!
Wir haben den heutigen internationalen Frauen*kampftag zum Anlass genommen, antifeministische Akteur*innen, Organisationen und Institutionen in Frankfurt sichtbar zu machen und zu markieren.
8. März ist Frauen*kampftag – Antifeminist*innen aus der Deckung holen!
Wir haben den heutigen internationalen Frauen*kampftag zum Anlass genommen, antifeministische Akteur*innen, Organisationen und Institutionen in Frankfurt sichtbar zu machen und zu markieren.
Derzeit finden während der Fastenzeit wieder täglich Mahnwachen sogenannter „Lebensschützer“ statt. Auf ihrer Facebookseite 1 werben sie damit, dass sie mit Gebeten und Fasten vor der Beratungsstelle Pro Familia in der Palmengartenstraße14 jeden Tag von 9-15 Uhr „ungeborene Leben“ schützen wollen und zählen auf der verlinkten Seite 40 days for Life2, wie viele Abreibungen sie angelbich durch ihre Anwesenheit bereits verhindert haben wollen. Danijel Majic schreibt im Rechten Rand, dass diese Mahnwachen, welche bereits 2017 stattfanden, u.a. von dem Frankfurter Rechtsanwalt Tomislav Cunovic mitorganisiert wurden, der sich als deren Koordinator versteht. Seine Anwaltskanzlei ist in der Bettinastraße 30 ansässig, des weiteren wird auf seiner Webseite die Saalburgstraße 86 in Bad Homburg angegeben. Er war im Stadtsynoldarat der Katholiken in Frankfurt und ist in der kroatischen Gemeinde in Offenbach aktiv. Als weitere Unterstützer der Mahnwachenaktion wird die Deutsche Vereinigung für eine christliche Kultur (DVCK) um den Publizisten Mathias von Gersdorff genannt.3 Er bezeichnet sich selbst als Lebensschützer, ist Autor bei der rechten Zeitung Jungen Freiheit und ist Direktor der deutschen Sektion der Gesellschaft zum Schutz von Tradition, Familie und Privateigentum (TFP), einer extrem-rechten-christlichen Sekte4 die eine „sakrale, antiegalitäre und antiliberale christliche Kultur“5 befürwortet. Die TFP ist laut AfD-Watch weltweit in die Organisation von „Märschen für das Leben“ involviert und tritt für die gesellschaftliche Rückkehr zur „katholischen Hierarchie“ ein. Sie setzen sich gegen die „Gleicheits-Ideologie“ ein, sei es die Gleichheit von Unternehemer*innen und Arbeiter*innen, der Hand- und Kopfarbeit, der von Frauen und Männern, von Homosexualität und Heterosexualität…. Gott habe die Welt als ungleiche Welt geschaffen.6 Von Gersdorff versucht u.a. andere Menschen für seien Ziele zu gewinnen, indem er gegen Zeitschriften wie die Bravo wettert. Die Internetseite der Bravo sei in seinen Augen nichts anderes als ein „elektronisches Erotik-Magazin, das sich als Jugendzeitschrift tarnt“. In einem Interview auf der Webseite Aktion Kinder in Gefahr der DVCK spricht er davon, dass „die Sexualisierung der Gesellschaft (…) die wichtigste Ursache für die Krise der Familie“ sei, da sie „sich in den Geburtenrückgang, an der geringeren Zahl von Eheschließungen usw. bemerkbar“ mache. Zudem sei eine „direkte Konsequenz der Sexualisierung der Gesellschaft (…) die hohe Anzahl von Abtreibungen“ und für ihn wäre ein „Vordringen der Kultur des Todes spürbar“, denn Sex würde „nicht mehr als Zeugungsakt aufgefaßt.“
Mit diesen Positionierungen stehen von Gersdorff und die Organisationen, denen er eng verwoben ist, kurz gesagt gegen das Selbstbestimmungrecht und die Bürgerinnen-Rechte der Frau.
Neben dem DVCK und der TFP haben wir zudem auf den Ikaru Verlag in der Basaltstraße 32 aufmerksam gemacht. Dieser wird von Prof. Dr. Gerhard Amendt, ehemals Professor am Institut für Geschlechter- und Generationenforschung der Universität Bremen, betrieben. War er vor längerer Zeit mal Teil der anti-§218 Bewegung („Anti-Abtreibungsbewegung“) und ist selbstbezeichneter „Alt 68er“, hat er im Verlauf seiner wissenschaftlichen Karriere und aktivistischen Laufbahn eine mehr als problematische Wende vollzogen. Mittlerweile wird Amendt als Schlüsselfigur und einer der Hauptakteure einer rechten Männerrechtsbewegung erachtet. In seinen publizistischen Arbeiten geht Amendt unter anderem mit seinen Annahmen so weit, die Schließung von Frauenhäusern zu fordern und negiert die Tatsache, dass Frauen weit häufiger Opfer häuslicher Gewalt werden als Männer. Während diese Arbeiten in der antifeministischen Männerrechtsbewegung großen Anklang finden, ist Amendt selbst auch Mitbegründer der Organisation agens e.V., welche als richtungsgebend in ebendieser gilt.
Für uns ist klar: es braucht (noch) immer feministische Kämpfe, nicht nur am 8. März, um sich dem (hetero-)sexistischen Normalzustand und vor allem den gegenwärtig immer stärker werdenden reaktionären, antifeministischen und homophoben Tendenzen in der Gesellschaft entgegenzustellen!
1www.facebook.com/40-Tage-f%C3%BCr-das-Leben-Frankfurt-am-Main-1792624544...
3http://www.der-rechte-rand.de/archive/2960/kroatisch-katholischen-auslan...
4 http://www.frankfurter-hefte.de/upload/Archiv/2009/Heft_03/PDF/NGFH_Maerz_09_Priester_Web.pdf.
6https://afdwatchafd.wordpress.com/tag/tfp-deutschland.