[RMK] Bemühte letzte Worte zu dem was mit der Antifaschistischen Jugend Rems-Murr passiert ist

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"Das verflixte siebte Jahr" hatte die Autonome Antifa Karlsruhe einst ihre Auflösungserklärung überschrieben. Als Antifaschistische Jugend Rems-Murr haben wir dieses verflixte siebte Jahr nun auch erlebt. In diesem Artikel möchten wir euch erzählen, was zum Ende der AJRM geführt hat. Die Entscheidung zu diesem Schritt ist uns dabei weder leicht, noch nur von selbst gefallen. Allerdings haben wir letztlich keinen anderen Ausweg mehr als diesen gesehen.

Nachdem wir die AJRM im Herbst 2016 für allgemeine Politik öffneten und zugleich das Bündnis mit anderen Strukturen aus dem Umland suchten, erlebten wir die Möglichkeit der Stärke "dörferübergreifender" Zusammenarbeit und die damit einhergehende Chance unserer Emanzipation von größeren Strukturen ohne deswegen an Schlagfertigkeit einbüßen zu müssen.

Im Rahmen unserer Mobilisierung und Beteiligung am G20 wurde uns dies nocheinmals deutlich und für eine kurze Zeit stand eine Intensivierung dieser Bemühungen im Raum (z.B. die Proteste gegen die AfD in Ludwigsburg oder Gülstein).

Doch es kam so, wie es nicht hätte kommen müssen.

 

Während unserer Sommerpause erklärte einer unser ehemaligen Gefährten, dass in unserer Struktur niemand mehr Interesse an Politik hätte und er somit entscheiden könne, was er auch immer wollte. Im Zusammenhang damit begann er dann auch sich einem anderen Strukturkonzept anzubiedern und dieses durch die Hintertüre und ohne Kenntnis unserer MitgliederInnen der AJRM überzustülpen.

Trotz des Anwachsens der VertreterInnen dieses neuen Organisationskonzepts auf drei Ehemalige blieben sie in unserer Struktur stets in der Minderheit. Eine Minderheit die allerdings schlau genug war sich in der Zwischenzeit unsere Website, unsere Mail und unseren ganzen Stuff unter den Nagel zu reißen.

Als Legitimation hierfür wurde dann der unklare Urlaubsaufenthalt eines Genossen und seine Überlegung dort zu bleiben, oder ein 5 Minuten Gespräch mit einem Genossen auf einer Geburtstagsparty heran gezogen. Selbst Genossen, welche in diesem Zeitraum noch aktiv arbeiteten und so z.B. Kundgebungen anmeldeten wurden hierüber in keinster Weise informiert. Im Nachhinein betrachtet wurden wir schlichtweg entmündigt, wozu sogar offen falsche Behauptungen aufgestellt wurden.

In einem "klärenden" Gespräch erklärten die Drei unseren fünf VertreterInnen dann, wie die Zukunft der AJRM aussieht. Die AJRM als öffentliches Treffen mit einer dahinter stehenden organisierenden klandestinen Struktur, aus welcher eine Person auch gleich präventiv ausgeschlossen wurde. Nur bei Zustimmung hierzu sollten wir auch wieder Passwörter und Zugang zu unserem Material erhalten.

 

Wir haben diese Aufforderung uns zu einer Vorfeldstruktur machen zu lassen abgelehnt.

Worauf wir schmerzlich lernen mussten, dass manche "Linke" statt eines gemeinsamen Diskurses auch die Bekämpfung anderer Linker für ein legitimes Mittel erachten. Unsere ursprüngliche sehr einfache Aufforderung, den Betrieb der AJRM einzustellen, wurde insofern schlichtweg missachtet. Selbst als wir einmal eine punktuelle Vereinbarung erzielten dauerte es nur kurz, bis die Abspaltung wieder unsere Kanäle benutzte.

Parallel dazu erlebten wir eine im Nachhinein gezielt wirkende Diffamierungskampagne gegen unsere AktivistInnen. Auf persönlicher Ebene ging dies soweit, dass sogar versucht wurde engste Freunde oder die eigene Familie gegen unsere Leute in Stellung zu bringen. Wozu sich selbst offener Falschaussagen bedient wurde.

Das Vermengen dieser politischen-persönlichen Ebene führte dazu, dass wir lange auch zuschauten wie die Gruppe sich versuchte über Netzwerksarbeit und Postengeschachere einen Platz zu sichern. Zu lange waren wir davon überzeugt, dass es sich um Missverständnisse handelte und erkannten daher nicht, dass man uns belog und gegeneinander ausspielte. Für uns war nicht vorstellbar, dass Linke auf einer solchen Ebene miteinander agieren. Oder vielleicht wollten wir es auch nicht glauben.

In diesem Zusammenhang kam es auch zu einem Angriff, den wir für gesondert erwähnenswert halten.

Im Januar versuchte unsere Gegenseite, einen unserer Aktivisten daran zu hindern seine Sozialstunden ableisten zu können. Dazu wurde von ihnen in einem basisdemokratischen Projekt dagegen polemisiert und letztlich sogar offen dagegen gestimmt. Was explizit geschah, nachdem ihnen bekannt geworden war, dass der Genosse kurz von einem Aufhebungsbescheid und damit einem Haftbefehl stand. Unverhohlen wurde dieses Vorgehen im Nachhinein mit dem Satz: "Damit er es lernt" kommentiert.

Diese aktive Beteiligung an der Verschärfung staatlicher Repression erachten wir als ein Konzept, welches mit jedem linken Diskurs und Konsens bricht. Wer versucht aus Polizei- und Justizproblemen unserer GenossInnen Kapital zu ziehen, sollte seine angebliche linksradikale Positionierung einer gründlichen Reflektion unterziehen. Für uns hingegen gilt weiter - We don´t talk to cops! We´ll never support the court! We´ll stay together!

Unabhängig hiervon müssen wir festhalten, dass die Struktur mit der wir es zu tun haben punktuell sehr geschickt agiert. So wurden wir aufgrund des Charmes der Personen selbst immer wieder dazu gebracht alles nur für Missverständnisse zu halten. Weshalb wir immer wieder versuchten einen Dialog zu führen, um letzten Endes festzustellen dass dieser nie eine Option war, sondern es darum ging Zeit zu gewinnen.

Taktisch clever, aber moralisch auf einer Ebene die wir nicht betreten können und wollen. Deswegen zogen wir nun die Notbremse und erklärten mehrheitlich die Antifaschistische Jugend Rems-Murr für aufgelöst. Mögen neue Pfade die Linke wieder zu einer solidarischen Zusammenarbeit miteinander befähigen.

Für all jene die in den letzten Monaten irgendwelche Geschichten gehört haben, wollen wir hiermit die Möglichkeit unterbreiten sich bei uns zu melden und vielleicht einer objektiven Position näher zu kommen. Eine Linke die unreflektiert einer Position glauben schenkt, öffnet der Indoktrination Tür und Tor.

Schmerzhaft haben wir eine manipulative Linke kennen lernen müssen. Allerdings glauben wir weiterhin an eine emanzipatorische Linke.

 

 

Fragend schreiten wir voran.

Für eine emanzipatorische Linke!

 

Zu Dokumentationszwecken haben wir einen schlichten Blog eingerichtet, in dem ihr auch einen Kontakt zu uns findet → ajrmplenum.wordpress.com

 

 

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Antifaschistische Jugend Rems-Murr-Plenum
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