künstlerischen Intervention am Thor Steinar Laden in Dresden-Löbtau
Anlässlich des „ Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ am 27.01.2018 haben wir, die Künstlergruppe radikalperformencecollective (RPC), die Schaufenster des Thor Steinar Outlets auf der Kesseldorferstr. 21 neu gestaltet. Wir haben die Fassade zu einer temporären Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus gemacht. Dazu wurden die Namen von einigen tausend im KZ-Auschwitz Ermordeten [1] an die Fenster plakatiert. Sprecherin Maxi Blumental „Wir wollen mit der Aktion ein aktives Gedenken an die Opfer des Faschismus pflegen. Uns ist es dabei wichtig dorthin zu gehen, wo heute noch faschistisches Gedankengut offensichtlich wird und dieses zu thematisieren.“
Im Gedenken an die Millionen Opfern von Krieg und Faschismus!
Am 27.01.1945 wurde das KZ Auschwitz-Birkenau von der Roten Armee befreit. Auschwitz steht wie kein anderes KZ für den Vernichtungswillen des deutschen Faschismus. Von 1941-1945 wurden dort 1.1. Millionen Menschen ermordet. Darunter vor allem Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, politisch Verfolgte u.v.m.. Seit 1996 ist der 27.01. offizieller Gedenktag für die Opfer des NS.
Nach außen hin unscheinbar ist das Outlet 21 eine Vertriebsstelle der Marke Thor Steinar. Das 2002 gegründete Modelabel ist Erkennungs- und Identifikationssymbol der extremen Rechten. Auch wenn das Label versucht sich als harmlose Outdoorsportmarke zu präsentieren, wird auf dem Großteil der Kleidung direkt und indirekt mit NS-Symbolik gespielt. „Für uns unterstützt Thor Steinar die Verbreitung einer menschenverachtenden Ideologie und treibt die Normalisierung und Bagatellisierung der Verbrechen des Faschismus maßgeblich voran. Darüber hinaus ist es eine wichtige Geldquelle für die extreme Rechte und bietet immer wieder für Neonazis eine Verbindung von Freizeit- und Politikleben.“ So die Sprecherin Blumental.
Gerade beim Outlet 21 wird dies besonders ersichtlich. Der ehemalige Verkäufer des Ladens Franz R. sitzt zur Zeit in Untersuchungshaft und muss sich vor dem Amtsgericht Dresden wegen der „Bildung einer kriminellen Vereinigung“, der sogenannten „Freien Kameradschaft Dresden“ (FKD), verantworten. „ Schon bevor die Justiz die Ermittlungen gegen die FKD aufgenommen hatte, wurde im Stadtteil über das Treiben von Franz R. und die Ideologie des Modelabels aufgeklärt [2]. Dies zeigt, dass es hier eine aktive Zivilgesellschaft gibt. Kurz nach der Eröffnung des Outlets 24 kam es zur Gründung des „Bündnis Offenes Löbtau“. Es freut uns, dass BürgerInnen sich mit dem Laden und dessen Bedeutung beschäftigen. Dies machte sich auch in kleineren Aktionen bemerkbar. Ob besprühte Fensterscheiben oder die Storch Heinar Aktion – wir begrüßen die vielfältigen Aktionen gegen den Laden. Wir wollen einen weiteren Teil mit unserer künstlerischen Gedenkarbeit dazu beitragen.“
Im Gedenken an die Millionen Opfern von Krieg und Faschismus!
[1] http://cleveland.indymedia.org/news/2007/03/24630_comment.php
[2] https://mobile.twitter.com/Tashina_Dresden/media/grid?idx=10