[Berlin] "Bürgerstammtisch" vom Familienzentrum "Kiek in" mit der AfD sabotieren
76 Jahre nach Kriegsende sollte klar ist, dass man nicht mit Faschisten paktiert. Nicht mit ihnen an einem Tisch sitzt, ein Bier trinkt oder Diskussionsrunden führt.
Aber Deutschland hat es noch immer nicht gelernt und will es auch nicht lernen. So gibt es die mit dem reaktionären Weltbild, die sich als „Mitte“ ausgeben und selbst braun wie Scheiße sind. Und dem Rest fehlt viel zu oft das Rückgrat, um den neuen Faschismus klar in die Schranken zu weisen.
Momentan ist Wahlkampf und das bedeutet, dass die neuen AfD-Faschisten wieder von den Reaktionären und Rückgratlosen auf Wahlveranstaltungen hofiert werden. So auch am
1.9. um 18 Uhr
im
Nachbarschafts- und Familienzentrum "Kiek in"
in der Rosenbecker Str. 25/27 in 12689 Berlin Marzahn-Hellersdorf.
An diesem Tag soll es dort einen "Bürgerstammtisch" geben. Auf dem Einladungsflyer stehen neben der AfD auch Vertreter:innen sämtlicher anderer Parteien, die sich allesamt nicht zu schade sind, mit der AfD zusammen am Tisch zu sitzen. Ihnen geht rechte Gewalt am Arsch vorbei, solange sie sich alle gut genug für die kommende Wahl präsentieren können und selbst nichts zu befürchten haben.
Doch für uns ist klar: wer Rückgrat hat, diskutiert nicht mit Faschisten. Und wer Faschisten eine Bühne gibt, wird abgesägt.
Wir rufen deshalb dazu auf, die Veranstaltung im „Kiek in“ zu sabotieren.
Jedes Mittel ist recht, um Faschisten den Raum zu nehmen – ob ein fliegender Kuchen, ein Apfel oder eine Glasflasche. Auch auf dem Hin- oder Rückweg zum „Kiek in“ soll jede:r merken: Mit Faschisten wird kein Stammtisch abgehalten!
Wir wollen am „Kiek in“ ein Exempel statuieren: Wer die AfD einlädt, lädt Ärger ein! Keine ruhige Veranstaltung soll mehr mit der AfD möglich sein!
Weil wir wissen, dass unser Aufruf für Diskussionen sorgt, wollen wir hier dem „Kiek in“ noch eine Argumentationshilfe geben:
Viele gutgläubige deutsche Bürger:innen betonen immer wieder gebetsmühlenartig, dass es doch total demokratisch wäre, die „gewählten Parteien“ einfach diskutieren zu lassen.
Aber die AfD ist keine „normale“ oder „demokratische“ Partei, wie sie sich nur allzu gern darstellt. Sie ist eine Gefahr für alle, die frei, gleichwertig und in Solidarität leben wollen.
AfDler wollen selbst nach der Einnahme der Taliban noch Menschen nach Afghanistan abschieben, sie leugnen den Klimawandel, sie sind gegen Abtreibungen und wettern gegen den Mietendeckel, sie haben unglaublich viele Verbindungen zu knallharten Neonazis und wenns sein muss lenken sie auch mal Autos in politische Gegner:innen.
Was würde eine Welt mit der AfD an der Macht bedeuten? Mindestens, dass „Errungenschaften“, die den Bürgerlichen sonst angeblich so viel bedeuten, wie das Recht auf Asyl oder die Ehe für alle, außer Kraft gesetzt würden. Auch für uns als radikale Linke wäre dies wohl eher ein Schritt zurück als in eine befreite Gesellschaft. Unter der AfD würden alle Leute, die sich gegen diese Politik wehren, mit noch härteren Strafen überzogen werden. Man soll übrigens schon mit 12 Jahren in den Jugendknast wandern können, wenns nach der AfD geht. Soziale Arbeit - man mag von ihrer unkritischen Staatstümelei halten, was man will - würde reihenweise abgeschafft werden (ist laut AfD ohnehin "zu ideologisch", wenn sie Politik überhaupt behandelt). Stattdessen gäbe es mehr Überwachung und wieder eine Wehrpflicht. Und nicht zuletzt wären Menschen, die am Existenzminimum leben, noch beschissener dran als ohnehin schon. „Sollen sie sich doch eine Eigentumswohnung kaufen“, würden die Schweine dann sagen.
Was veranlasst also einen sozialen Träger, mit solchen Leuten diskutieren zu wollen?
"Wir laden sie ein, denn dort können sie sich demaskieren" - werden die letzten gewissenlosen Sozialarbeiter:innen jetzt sagen.
Aber AfDler haben keine Maske auf! Es ist klar, dass sie Faschisten sind. Vor allem jene Abgeordnete aus Marzahn-Hellersdorf, die sich geschlossen zum faschistischen Höcke-Flügel bekennen.
Die AfD lässt sich bei einer Einladung nicht entzaubern!
Es ist absurd zu glauben, dass Menschen die AfD nicht mehr wählen, wenn sie die nächste Skandalaussage treffen. Denn die AfD wird genau wegen diesen Skandalaussagen gewählt! Die AfD wird gewählt, weil sie rassistische Hetze befeuert, weil sie sich mit vermeintlich schockierenden Statements in den Mittelpunkt rückt, weil sie sich an Coronaleugner:innen anbiedert und weil man dies und das ja wohl noch sagen dürfen wird.
Wenn Gunnar Lindemann nun also nächste Wocheauf dem Podium sitzt und zeigt, dass er ein rassistisches Arschloch ist, wird es niemanden wundern. Es wird keinen Skandal geben, sondern es wird lediglich dazu führen, dass Betroffene von Rassismus den Raum verlassen. Ein Raum für die AfD ist auch immer ein verschlossener Raum für Betroffene von rechter Gewalt.
Und die AfD wird sich wieder freuen, weil sie die Diskussion medial ausschlachten kann. Auch eine Nicht-Einladung schlachtet sie medial aus. Es ist also aus der medialen Sicht scheißegal, ob man sie einlädt oder nicht. Profit versucht sie sowieso aus allem zu schlagen.
Für Betroffene rechter Gewalt ist es nicht egal, ob die AfD eingeladen ist.
Rechte in eine soziale Einrichtung einzuladen erinnert an dunkelste Bilder der akzeptierenden Jugendarbeit aus den 90er Jahren.
Es ist paradox, wie viele Leute dazu bereit sind, die menschenverachtenden Ideologien der AfD einfach so hinzunehmen. Eine Einladung ist normalisierend. Deshalb werden wir keine weitere Veranstaltung mit der AfD hinnehmen!
Vielleicht finden es nicht alle „demokratisch“, die AfD einfach auszuschließen und ihnen die Räume zu nehmen. Das zeigt, welcher wässrige Bullshit-Begriff von Demokratie in der Mehrheitsgesellschaft vorherrscht.
Was ist bitte „demokratischer“, als Menschen zu stoppen, die demokratische Prozesse abschaffen wollen?
Auch die NPD war eine „demokratisch gewählte“ Partei, die viele Jahre in den Bezirksparlamenten Berlins saß. Damals wäre kein Mensch auf die beknackte Idee gekommen, nicht gegen die zu demonstrieren oder gar Diskussionsrunden mit NPD-Politikern zu organisieren. Doch was ändert es, dass die Faschisten nun in blau und nicht mehr braun daherkommen und ihre Inhalte ein bisschen mehr ausschmücken? Für uns ändert das rein gar nichts!
Die AfD nicht einzuladen ist das Mindeste an Zivilcourage, was man zeigen kann.
Deshalb rufen wir dazu auf, die Veranstaltung zu sprengen!
Kein Raum der AfD – nicht im „Kiek in“ – nirgendwo!
Ergänzungen
Anregung
Berlin hat Millionen von Menschen die darin leben. Deshalb liegt es an euch massiv zu mobilisieren. Je mehr Menschen teilnehmen, desto erfolgreicher das Ergebnis. Viel Erfolg!
Fahrgemeinschaften
Bildet Fahrgemeinschaften. Ob mit dem Reisebus, Auto, Bully. Somit können Menschen am Protest mitmachen, die sonst nicht die finanziellen Möglichkeiten gehabt hätten. Das gehört zur Solidarität.