Unterstützt Markéta und Mirek im türkischen Knast

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Als die zwei Aktivist*innen Markéta Všelichová und Miroslav Farkas am 13. November 2016 den Grenzübergang „Ibrahim Khalil“ von der Türkei in den Irak überqueren wollten, wurden sie verhaftet. Bei ihrer Festnahme wurde ihnen vorgeworfen, sich an einer terroristischen Vereinigung in Nordsyrien beteiligt zu haben.

Am zweiten August diesen Jahres wurden sie jeweils zu sechs Jahren und 3 Monaten Haft verurteilt, weil sie zur kurdischen Selbstverteidigungseinheit YPG/ YPJ gehören sollen (diese nicht-staatlichen kurdischen Gruppen kämpfen gegen Daesh/ ISIS, die türkische Armee, die die Kurd*innen seit mehrere Jahrzehnten unterdrückt, und das diktatorische Regime von Bashar Al-Assad).

Markéta war bereits zweimal in Rojava, nach ihren eigenen Aussagen trat sie den Selbstverteidigungseinheiten bei und verliebte sich in die Region, sowie deren spezielle kulturelle und politische Situation. Dieses Mal war sie mit Mirek auf dem Weg nach Rojava, mit dem Plan, ein Feldlazarett für Kämpfer*innen und Zivilisten aufzubauen und eventuell bei der Verteidigung zu helfen, wie sie selbst sagte. Vor ihrer großen Reise machten sie zusammen eine Kampagne, um das notwendige Material zu beschaffen. Dabei schreckten die beiden auch nicht davor zurück, Vorträge über das Leben, die Kämpfe und die Revolution in der Region zu machen. Diese öffentlichen Aktivitäten erhöhten vermutlich das Interesse der türkischen Agenten.

In einem Interview sagt Markéta, dass sie mit den Menschen fühlt, die ihr Leben im Kampf gegen das Böse riskieren, dass sie Rojava mit allem was es benötigt helfen möchte, und dass ihr klar wurde, dass sie als Europäerin bessere Möglichkeiten hat sich zu beteiligen und zu helfen. Auf meine eigene Art, aber mit ihnen, wie sie sagte.

Oft lesen wir darüber, dass Mirek und Markéta keine Terroristinnen sind, sondern nur unschuldige Opfer. Wir verstehen und respektieren diese Reaktion von ihren engen Freundinnen und ihrer Familie, aber wir denken weder, dass dies eine Strategie ist, die uns hilft, noch denken wir, dass die beiden im Gefängnis dem zustimmen würden.

Wir wollen keine Energie darauf verschwenden immer wieder zu wiederholen, dass die beiden keine Terroristinnen sind. Nicht, weil wir eben dies denken würden, aber von historischen und persönlichen Erfahrungen wissen wir, dass der Begriff „Terrorist“ an sich ein leerer Begriff ist, welcher vom Staat benutzt wird, um Menschen zu kennzeichnen, die er als Feinde ansieht. In der Tschechischen Republik wird der Begriff benutzt um Anarchistinnen zu beschreiben, in Westeuropa benennt er radikale Islamisten und in der Türkei wird er benutzt um Menschen zu bezeichnen, die gegen eben jenen Staat kämpfen.

Markéta und Mirek haben sich dazu entscheiden einen tapferen Weg zu gehen und sind leider in die Gefangenschaft des türkischen Staates gelangt, den größten Unterdrücker der kurdischen Menschen seit vielen Jahrzehnten, welcher deshalb diese beiden Aktivist*innen als seinen Feind sieht.

Aktuell sind beide in einem türkischen Gefängnis. Wenn du dich solidarisch mit ihnen fühlst und sie unterstützen möchtest, dann zögere nicht und schreibe ihnen einen Brief an die folgenden Adressen. (Briefe müssen auf Englisch verfasst werden. Was du schreiben kannst und was du besser nicht schreiben solltest, findest du in der Sektion „How to write letters“ (Wie schreibe ich Briefe).)

Markétas Adresse:

Van T Tipi Kapali Ceza İnfaz Kurumu

Markéta Všelichová

Tevekli Mah. Erciş Yolu (Erciş Yolu 25. Km) Tuşba / Van

650 40 Turecká republika – Türkiye Cumhuriyeti

 

Mireks Adresse:

Van F Tipi Yuksek Guvenlikli Kapali Ceza Infaz Kurumu

Miroslav Farkas

Abdurrahman Gazi, Km, Ipek Yolu Cd. N°25

650 40 Van Merkez/Van

Turecká republika – Türkiye Cumhuriyeti

 

gefunden auf abcdd.org ; orginal von anarchistblackcross.cz

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