What the fuck! Zu den diesjährigen feministischen Protesten gegen den Berliner "Marsch für das Leben"
Der sogenannte "Marsch für das Leben" gewinnt immer mehr an Bedeutung für den organisierten Antifeminismus. Die Teilnehmer*innezahlen stieg letztes Jahr auf 5000. Angesichts des kommenden Einzugs der AfD in den Bundestag, antifeministischer Bewegungen und Politiken in Europa und weltweit nehmen aber auch die feministischen Proteste wieder zu.
Der sogenannte Berliner "Marsch für das Leben" gewinnt immer mehr an Bedeutung für den organisierten Antifeminismus. Die Teilnehmer*innezahlen stieg letztes Jahr auf 5000. Angesichts des kommenden Einzugs der AfD in den Bundestag, antifeministischer Bewegungen und Politiken in Europa und weltweit nehmen aber auch die feministischen Proteste wieder zu. Die Mobilisierung zur diesjährigen queer-feministischen Demo und den Gegenprotesten konnte bundesweit Veranstaltungen durchführen und es wird mit einer großen queerfeministischen Demo gerechnet.
Die Erfahrung der letzten Jahre
Die feministischen Gegenproteste wurden in den letzten Jahren immer massiver und entschlossener. Die Aktionsformen reichen dabei von Satire bis zu Blockaden, die Demo der christlichen Fundamentalist*innen wurde unterwandert und von innen gestört oder von außen am weiter gehen gehindert. Im letzten Jahr konnte erreicht werden, dass die antifeministische Demo nur noch hinter Hamburger Gittern und in einer verkürzten Strecke laufen konnte. Das Milieu der "Lebensschützer" beschränkt sich nicht auf christlich-fundamentalistische Famlien sondern ist zu einem Sammelbecken der Neuen Rechten geworden, in dem sich Konservatie aus der CDU mit Hetzer*innen aus der AfD, bürgerlichen und kirchlichen (Lobby-)Gruppen und militanten Neonazis vermischen. Die Demonstration der "Lebensschützer" ist eine der größten reaktionären Straßenproteste in der BRD und geht einher mit starker Lobbyarbeit für eine Verschärfung der ohnehin restriktiven Paragrafen 218 zur Regelung von Schwangerschaftsabbrüchen und einer regressiven Familienpolitik. Für ihre Politik instrumentalisieren die christlichen Fundis auch die nazistische Euthanasie-Politik und (neo)liberale behindertenfeindliche Diskurse und Abtreibungsentscheidungen. Im letztjährigen Aufruf hat das What-the-fuck!-Bündnis dazu eine Position entwickelt und ist in die Zusammenarbeit mit beHinderten Menschen getreten. Der christlich-fundamentalistische und neurechte Antifeminismus bleiben nicht unwidersprochen.
Zu den queerfeministischen Protesten 2017
In einer Pressemitteilung rechnet das What-the-fuck-Bündnis dieses Jahr mit bis zu 2000 Gegendemonstrant*innen.Die Pressesprecherin des Bündnisses Sarah Bach dazu:
„Die Bundestagswahlen stehen vor der Tür und wir sehen in den europäischen Nachbarländern wie Polen oder Spanien aber auch durch Kampagnen der AfD, dass der die neue Rechte den Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen im Visier hat. Glücklicherweise konnten wir mit unserem Protest in den letzten Jahre Erfolge erzielen. So wird unsere Demonstration von Jahr zu Jahr größer und es lehnen inzwischen sowohl der katholische Berliner Diözesanrats als auch die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg die Unterstützung des Marsches ab. Das begrüßen wir und werden auch weiter das braune Netzwerk der sogenannten Lebensschutzbewegung demaskieren. Wir bleiben bei unserer Forderung nach einer Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen und der Abschaffung der Zwangsberatung.“
Um diese Inhalte auf die Straße zu tragen läd das „What the fuck“-Bündnis ein, sich am 16. September um 10:30 am U-Bahnhof Wittenbergplatz (Berlin) einzufinden und an der Demonstration teilzunehmen. Anschließend ab 13 Uhr ruft es zu Protesten gegen den „Marsch für das Leben“ auf.
Im Rahmen der Mobilisierung finden in Berlin noch folgende Veranstaltungen statt:
12. September · 19:00
Kritik des Familismus, Veranstaltung mit Gisela Notz, Projektraum H48 (Hermannstr. 48, Neukölln – bei „Projektraum“ klingeln, 2. Hinterhof, 1. Stock)
12. September · 19:00
Info- und Diskussionsveranstaltung, Baiz (Schönhauser Allee 26A, Mitte)
13. September · 19:30
Info- und Diskussionsveranstaltung, Meuterei (Reichenberger Str 58, Kreuzberg)
Ergänzungen
Fotorückblick Lebensschützer
Aus Anlaß des "Marsch für das Leben" hat das FFBIZ* einen kleinen Foto-Rückblick auf die Entstehung der Lebensschutzbewegung zusammengestellt. Sie entwickelte sich Ende der 70er Jahre im Schatten der Kämpfe der Frauenbewegung gegen den § 218 und für Selbstbestimmung. Fotos unter
http://www.umbruch-bildarchiv.de/bildarchiv/ereignis/lebensschutzbewegun...
Eindimensionale Betrachtung aus startegischen Gründen...
https://www.antifainfoblatt.de/artikel/antifeministische-verschw%C3%B6ru...