Westfleisch-Schlachthof Blockade [westfleisch-slaughterhouse blockade] in Oer-Erkenschwick
In the morning of 1st february 2021, an autonomous group of activists has blocked the Westfleisch slaughterhouse in Oer-Erkenschwick. Total Liberation! Until all are free!
In den frühen Morgenstunden des 1. Februar 2021 blockierte eine autonome Gruppe den Westfleisch-Schlachthof in Oer-Erkenschwick. Wir kämpfen für die Befreiung aller!
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TEAR DOWN WESTFLEISCH
In the early morning on 1st february 2021, we, an autonomous group, blocked the Westfleisch slaughterhouse in Oer Erkenschwick.
The access road to the slaughterhouse was blocked through lock-ons and a tripod.
We aim to disturb the sequences in the slaughterhouse and to highlight the exploitation of both animals and humans, that happens there on
a daily basis. The so-called animal industry has also a major effect on the climate crisis, and therefore also on forced migration, poverty,
environmental destruction and species extinction.
This system doesn‘t care for us – neither for humans nor for animals. It solely cares for maximising profit.
In this capitalist system, humans are nothing more than workers and animals are nothing more than products.
BUT we are so much more than what this oppressive system degrades us to!
Animals are individuals and we are not entitled to their lives, under no circumstances. Let's tear down an industry that has specialised in
exploiting and oppressing.
COVID-19 might be the virus but capitalism is the pandemic!
We demand collective justice for all beings!
Until every slaughterhouse is shut down.
Until every cage is empty.
No one is free until everyone is free!
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******Achtung! Trigger: Gewalt an Tieren*******
TEAR DOWN WESTFLEISCH
Westfleisch-Blockade, Oer-Erkenschwick
In den frühen Morgenstunden des 01.02.2021 blockierten wir, ein autonomer Zusammenschluss von Menschen aus der Tierbefreiungs-
und Klimagerechtigkeitsbewegung sowie verschiedenen anarchistischen Strömungen, den Westfleischschlachthof in Oer Erkenschwick.
Wir blockierten die Zufahrtsstraße des Schlachtbetriebs mit einem Dreibein und mehreren Fässern, an denen sich Menschen fest ketten.
Unser Ziel ist es, den regulären Ablauf im Schlachtbetrieb direkt zu stören und dabei auf die ausbeuterischen Verhältnisse, sowohl für die
Arbeitenden als auch für die Schweine, aber auch die Klimafolgen der Tierindustrie, und auf andere gesamtgesellschaftliche Themen
aufmerksam zu machen.
Westfleisch steht für ein hochgradig ausbeuterisches System, in dem Menschen unter extrem schlechten Bedingungen arbeiten und leben
müssen. Die meisten Arbeitenden sind Werkvertragsarbeitende, d. h. sie arbeiten über Subunternehmen für Westfleisch. Für Arbeitende
mit Migrationshintergrund werden häufig kleine Wohnungen gestellt, in denen teils mehrere Menschen in einem Zimmer leben. So können
Löhne gedrückt und für die Arbeitskraft weit unter Mindestlohn gezahlt werden.
Westfleisch hat ein Netz von Subunternehmen von Subunternehmen von Subunternehmen um sich aufgebaut, innerhalb dessen es
jegliche Verantwortung auf die Subunternehmen abwälzen kann und es so schafft, für die massiven Arbeitsrechtsverletzungen gerichtlich
nicht belangt werden zu können.
In mehreren Westfleisch-Betrieben gab es massive und wiederholte Ausbrüche von COVID-19 mit hunderten Infizierten. Weder Politik
noch Westfleisch selbst haben dies zum Anlass dazu genommen, die Betriebe längerfristig zu schließen, stattdessen lag das Augenmerk
auf dem Erhalt der Produktion und des Gewinns. So wurden Werke trotz infizierten Arbeitenden wieder geöffnet.
Hier zeigt sich einmal mehr, dass beiden Akteuren die Gesundheit und das Leben von Menschen scheiß egal sind und es innerhalb dieses
kapitalistischen Systems nur eins gibt, was wirklich zählt: Gewinn!
Menschenleben haben innerhalb dieses Systems nur den Wert der Arbeitskraft. Tiere werden lediglich als Ware gesehen, die es zu
verarbeiten und vermarkten gilt.
Dass Tiere fühlende Lebewesen sind, hat im System Westfleisch keinen Platz und ist innerhalb des Kapitalismus nur den Tieren
vorbehalten, die das vermeintliche Glück haben, als „Haustiere“ gehandelt zu werden.Tiere, die den „Nutztierstempel“ haben, werden
maximal ausgebeutet, gequält und getötet.
Selbst an die schon sehr geringen Vorschriften zur Haltung von Schweinen zur Mast halten sich die meisten Betriebe nicht. So werden
durch heimlich oder verdeckt gewonnenes Videomaterial immer wieder schwerste Quälereien und Verstöße aufgedeckt. Diese
erschütternden Bilder betreffen auch Betriebe, die Westfleisch beliefern. Massiv verletzte Tiere, die nicht behandelt werden,
kranke Tiere, die im Buchteingang separiert werden, fehlendes Trinkwasser, Haufen toter Ferkel, schreckliche hygienische Bedingungen
und noch weniger Platz als ihnen gesetzlich zugesprochen wird. Die Tiere würden bei rechtmäßiger Haltung schon unter absoluter
Langeweile und Platzmangel leiden; die meisten von ihnen bekommen auf der Fahrt zum Schlachthof das erste Mal in ihrem Leben
Tageslicht zu sehen.
Aber egal, wie viel Tageslicht und frisches Trinkwasser die Tiere auch bekommen, kann es keine artgerechte Tierhaltung geben –genauso
wenig, wie es eine befreite Gesellschaft durch Staatsgewalt geben kann.
Weitere Tierschutzreformen, die letztendlich nicht zur Befreiung der Tiere führen, sondern nur eine weitere Legitimierung für Speziesismus
sind, sind für uns nichts Erstrebenswertes.
Wir wollen keine weiteren Produktlinien für vermeintlich faire Eier, Biofleisch oder vegetarische Schnitzel erzeugen. "Körper sind keine
Ware" ist nicht nur ein feministischer Kampfspruch, sondern auch ein Antispeziesistischer!
In jüngerer Vergangenheit erst hat Westfleisch die Genehmigung dazu bekommen, diesen Standort zu vergrößern –trotz massivem
Widerstand von Anwohnenden. Was nun bedeutet, dass in diesem Schlachthof wöchentlich 100.000 Schweine getötet werden. Das sind
14.285 getötete Schweine am Tag, 595 getötete Schweine in jeder Stunde und 9 tote Schweine pro Minute.
Dies ist nur möglich durch einen hochgradig automatisierten Vorgang und extrem schnellen Arbeiten am Band. Diese Geschwindigkeit
lässt keine Zeit für „Fehlerkorrekturen“. So passiert es, dass Tiere nicht betäubt in die Schlachtung oder noch lebend in den weiteren
Verarbeitungsprozess kommen! Das ist grausam für die Schweine, deren schon qualvolles Leben noch qualvoller endet.
Doch auch für die Arbeitenden ist dies grausam und nur mit einer Abstumpfung und emotionalen Distanz zu den Lebewesen möglich.
Nicht wenige, die in der Schlachtung arbeiten, entwickeln während ihres Berufslebens eine posttraumatische Belastungsstörung.
Auch, wenn Westfleisch sich den Anstrich einer kleinbäuerlichen und lokalen Genossenschaft gibt, ist dies längst nicht mehr zutreffend.
Die Genossenschaft gehört zu den fünf größten Fleischkonzernen Europas und expandiert immer weiter. Seit geraumer Zeit konzentriert
sie sich auf den Export, um immer neue Märkte zu erschließen und Gewinne zu maximieren.
Auch hinsichtlich der Klimakrise spielt die Tierindustrie eine zentrale Rolle –sie ist verantwortlich für 18 Prozent der
Treibhausgasemissionen. Das ist mehr als der gesamte Transportsektor.
Die bedeutende Klimarelevanz der Tierproduktion ergibt sich vor allem durch die damit einhergehende Landnutzung: etwa 4/5 der
globalen landwirtschaftlichen Flächen werden für die Tierproduktion beansprucht. Die Schaffung von Flächen zum Anbau von Futtermitteln
und von Weideflächen trägt massiv dazu bei, dass Regenwälder gerodet und Sümpfe trockengelegt werden, wodurch enorme Mengen an
Treibhausgasen freigesetzt werden und Erosion sowie Wüstenbildung gefördert wird.
Die Klimakrise hat ein enormes ökologisches Ausmaß: das Artensterben spitzt sich zu, die Gletscher schwinden rapide und der
Meeresspiegel steigt an, Dürreperioden und Wirbelstürme nehmen zu, ganze Landstriche werden unbewohnbar. Millionen von Menschen
bekommen die Auswirkungen bereits jetzt am eigenen Leib zu spüren. Damit ist die Klimakrise keine rein ökologische, sondern
gleichzeitig auch eine soziale Krise. Mit der Klimakatastrophe wird die Verschlechterung der Lebensverhältnisse der meisten
Bewohnenden dieses Planeten einhergehen.
Eine Blockierende im sogenannten "Lock-On" äußert sich dazu folgend: "Tiere sind nicht haltbar, der westliche Kapitalismus muss endlich
seine Grenzen kennen und zum Stillstand kommen. Wir Menschen sollten im Einklang leben mit der Natur und sie nicht zerstören für Geld,
sonst haben wir bald alle keine Zukunft mehr."
Besonders betroffen von den Folgen der Klimakrise sind Menschen im globalen Süden, die am wenigsten zur Klimaerwärmung beitragen.
Währenddessen sind die Hauptverursachenden von Treibhausgasemissionen, die westlichen Industriestaaten, im Besitz der finanziellen
Mittel, sich weitgehend vor den Folgen der Krise zu schützen und damit weniger von den Konsequenzen ihres Handelns und ihres
Konsums zu spüren bekommen.
Was hier Konzernen wie Westfleisch Profite bringt, vernichtet an anderen Orten der Erde Lebensgrundlagen, verstärkt die bereits
bestehende weltweite Ungleichheit und trägt so entscheidend zu Ursachen von Flucht und strukturell erzwungener Migration bei.
In diesem System ist weder für die Bedürfnisse von Menschen noch von Tieren Platz!
Dieses System zwingt Menschen dazu, zu töten; Es zwingt Menschen in miese Arbeitsverhältnisse und schlechte Wohnsituationen.
Dieses System quält und beutet Tiere maximal aus und zerstört die Lebensgrundlagen aller!
Das System, nach dem Westfleisch wirtschaftet, ist jedoch nur ein kleiner Teil innerhalb der großen kapitalistischen Ausbeutung, gegen die
wir uns auflehnen.
Wir stehen für die Befreiung von Mensch und Tier und für echte Klimagerechtigkeit ein!
Wir fordern das gute Leben für ALLE!
Wir beziehen uns auf eine tiefgründige Kapitalismuskritik, die an dieser Stelle zu weit führt.
Dies bedeutet aber, dass wir uns mit allen Menschen solidarisieren, die in schlechten Arbeitsverhältnissen sind –seien es
Erntehelfer*innen, Arbeitende im Callcenter, Pflegefachkräfte oder Reinigungskräfte. Wir solidarisieren uns mit Menschen, die von Armut
bedroht oder betroffen sind. Wir fordern bedingungsloses Grundeinkommen statt Lohnarbeit und somit die Befreiung aller Arbeitenden.
Wir fordern die Öffnung der Grenzen und Evakuierung der Lager von geflüchteten Menschen, wir fordern die Schließung aller
Schlachthäuser, Mast- und Milchbetriebe.
Darüber hinaus solidarisieren wir uns mit allen Aktivist*innen in emanzipatorischen Kämpfen gegen Kapitalismus, Rassismus, das
Patriarchat, Hetero- und Cisnormativität und jede andere Form von Herrschaft und Unterdrückung.
Distanzieren wollen wir uns dagegen von Begriffen wie "Tierschutz" und kritisieren den Begriff von "Tierrechten". Wir wollen keine
reformierten Haltungsbedingungen und auch keine Rechte in einem Staat, den wir überwinden wollen und der uns alle unterdrückt.
Ebenfalls distanzieren wollen wir uns auch von den Begrifflichkeiten der Gewaltfreiheit und befriedetem Aktivismus. Wir begreifen unsere
Taten und Aktionen als Gesamtkonzept einer großen gesamten "diversity of tactics" – wir stellen uns somit nicht gegen bestimmte Mittel,
die gewählt werden, um für eine befreite Gesellschaft zu kämpfen. Gerade im Hinblick auf neuartige Gruppierungen, die sich darum
bemühen, sich emanzipatorischen Bewegungen anzuschließen und diese zu befrieden, z.B. XR oder Animal Rebellion, fühlen wir uns
dazu gezwungen, uns hier ganz klar vom Konzept der Gewaltfreiheit zu distanzieren. Wir wollen unbeherrschbar bleiben, wir lassen uns
nicht befrieden!
Desweiteren distanzieren wir uns von allen, die ihre Kämpfe auf Kosten anderer ausfechten; so beispielsweise von transfeindlichen Cis-
Feministinnen, die sich nur für einige vom Patriarchat Betroffene einsetzen und dabei andere ausschließen oder diskriminieren. Und von
Menschen und Gruppierungen, die für Tierbefreiung kämpfen, dabei aber jegliche Diskriminierungen von Menschen reproduzieren und
andere unterdrücken.
No one is free until all are free!
Für die Befreiung aller, für die Schließung aller Schlachthäuser! Total Liberation! Climate Justice Now!
Wenn ihr die Blockade unterstützen wollt, dann kommt doch gerne vorbei!
Die Adresse ist: Industriestr. 8, 45739 Oer-Erkenschwick
mail: teardownwestfleisch@riseup.net
twitter: @StopWestfleisch