Nazis am 2. August in Bad Nenndorf blockieren – aktueller Stand

Im Jahr 2012 gründete sich die spektrenübergreifende Initiative „Kein Naziaufmarsch in Bad Nenndorf“, die sich das Ziel gesetzt hat, den Naziaufmarsch durch Massenblockaden zu verhindern. Bereits 2012 konnte die Initiative einen ersten Erfolg verbuchen, als durch Blockaden die Anreise der Nazis massiv erschwert wurde. Ein Jahr später wurde eine Blockade mit über 600 Menschen direkt auf der Aufmarschstrecke (genau vor dem für den Naziaufmarsch so symbolträchtigen Wincklerbad) errichtet. Die Räumung dauerte Stunden und die Nazis mussten - ohne sich vor dem Wincklerbad inszenieren zu können - wieder umdrehen.

Auch in diesem Jahr ruft die Initiative wieder zu Blockaden auf. Je mehr Menschen am 2. August nach Bad Nenndorf kommen, desto schwerer wird es, den Naziaufmarsch noch durchzusetzen.

Jetzt kommt es auf dich an!

Hilf uns, viele Menschen zu erreichen: Bestelle unser Material (siehe Homepage), hänge Plakate auf, erzähle deinen Freund_innen, deiner Familie und deinen Bekannten von den Blockadeaktionen und bring viele von ihnen am 2. August mit nach Bad Nenndorf. Wenn du bei Facebook bist: Nutze gerne das Titelbild der Initiative und teile unsere Beiträge.

Auch über jede (kleine) Spende freuen wir uns:

VVN/BdA Nds. KV Hannover
IBAN: DE67250100300040861305 
BIC: PBNKDEFFXXX
(Postbank Hannover)
Verwendungszweck: „Bad Nenndorf 2014“

Wir sehen uns am 2. August in Bad Nenndorf. Alle weiteren Infos unter:

http://badnenndorf-blockieren.mobi
https://www.facebook.com/pages/Initiative-Kein-Naziaufmarsch-in-Bad-Nenndorf/347657281961737

Termine von Mobilisierungsveranstaltungen:
http://badnenndorf-blockieren.mobi/2014/07/10/termine-2014/

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Ausführlicher Hintergrund:

Seit 2006 führen Nazis einen sogenannten Trauermarsch in Bad Nenndorf durch, der momentan bis 2030 angemeldet ist. Dieser Aufmarsch führt vom Bahnhof zum Wincklerbad, welches den Alliierten als Gefängnis (unter anderem) für Nazis diente. Die Nazis knüpfen mit ihren Aufmärschen direkt an den historischen Nationalsozialismus an und wollen die Geschichte verdrehen. Vor Ort wurde anfangs das Wegschauen als Patentrezept gegen die Nazis ausgegeben, nur regionale Antifagruppen mobilisierten gegen die Nazis. Dieser Protest war politisch unerwünscht, was sich u. a. durch die Angriffe der Polizei auf die Demos ausdrückte.  

Über die Jahre wurde der Aufmarsch immer größer und vor Ort wurde wurde langsam von Wegschauen auf Protest umgeschwenkt. Als 2009 die Auflage für die Nazis eingeführt wurde, nicht geschlossen dunkel gekleidet zu maschieren, verteilte die Polizei kurzerhand am Aufmarschtag weiße T-Shirts an die Nazis. Was – vorsichtig formuliert – schon außergewöhnlich ist und historisch mehr als unsensibel. Die SA marschierte bereits 1932 mit weißen Hemden.  

Im Jahr 2010 wurde die Repression gegen die Protestierenden maximiert und die vom DGB (!) angemeldete Gegendemo von der Versammlungsbehörde des Landkreises kurzerhand verboten. Für kurze Zeit sah es so aus, als würde erstmals nach 1945 Nazis marschieren dürfen, während jeder Protest verboten ist. Über diesen Zustand gab es ein größeres, öffentliches Entsetzen. Der DGB erstritt dann vor Gericht immerhin noch eine stationäre Kundgebung. Als Grundlage für das Verbot dienten vom Verfassungsschutz herbeiorakelte 400 gewaltbereite – teils mit Molotowcocktails bewaffneten – Autonome, die Bad Nenndorf in Schutt und Asche legen würden. Ermutigt durch diese indirekte Unterstützung der Behörden, kamen knapp 1.000 Nazis nach Bad Nenndorf. Die Gewalt ging jedoch an dem Tag des Aufmarsches und auch verstärkt in der Region, von den Nazis aus.  

Auch bei den Menschen vor Ort wuchs die Wut über diese Drangsalierung des Protestes und 2011 wurde so – neben einer Demo - erstmals das Konzept von Partys direkt an der Aufmarschstrecke durchgeführt, um den Nazis das Trauern zu verübeln. 

Als sich 2012 die Initiative „Kein Naziaufmarsch in Bad Nenndorf“ gründete, um mit Massenblockaden den Aufmarsch zu stoppen, warnten die Behörden sofort vor eskalierender Gewalt. Auch Teile der Medien sahen den  öffentlichen Aufruf zur Blockade als „Linkes Störfeuer“ gegen den friedlichen Protest. Trotz des heftigen Gegenwindes konnte die Initiative bereits 2012 einen Erfolg einfahren: Die stundenlange Verzögerung der Nazianreise durch mehrere Blockaden der Anreisewege. 

Im darauffolgenden Jahr 2013 gelang, was viele nicht für möglich gehalten haben: Erstmals wurde eine große Blockade direkt auf der kurzen Aufmarschstrecke der Nazis errichtet. An der Blockade nahmen viele verschiedene Menschen teil, sogar der Sportverein vor Ort blockierte mit und skandierte „Hier blockiert der VfL“. Ein Szenario, das die Polizei kaum für möglich gehalten hatte. Die Räumung der rund 600 Menschen zog sich über Stunden hin. Da sich auch mehrere Gruppen zusammenketteten und eine Stahlpyramide die Gesamtblockade komplettierte, schaffte es die Polizei nicht, den Platz rechtzeitig freizumachen. Frustriert mussten die in diesem Jahr nur noch 250 Nazis die Heimreise antreten. Im November versuchten die Nazis einen Ersatzaufmarsch in Bad Nenndorf durchzuführen. Mit 40 Nazis und dann auch noch bei Regen, hat dieser die vorherige Niederlage eher noch verstärkt.

Kurz darauf folgte eine Repressionswelle gegen die Protestierenden. Die Polizei wollte die große Blockade nicht akzeptieren und warf den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit über Bord. Obwohl schnell absehbar war, dass eine Räumung nicht mehr rechzeitig zu bewältigen sein würde, wurde der Platz geräumt. Von allen Blockierenden wurden die Personalien aufgenommen und Verfahren gegen sie eingeleitet. Mittlerweile haben rund 95% der Menschen einen Einstellungsbescheid erhalten, verbunden mit einem Hinweis, dass es beim nächsten Mal Ärger gibt. Offenbar sollen einzelne Menschen stellvertretend für die Masse bestraft werden, die Strafbefehle wegen Sachbeschädigung oder Nötigung erhalten haben. Dagegen setzen wir unsere Solidarität! Nazis zu blockieren, ist richtig und wichtig!

Der diesjährige Naziaufmarsch soll am 2. August stattfinden. Bisher halten sich Polizei und Versammlungsbehörden bedeckt. Dies dürfte daran liegen, dass die erfolgreiche Blockade sehr positiv aufgenommen wurde und sich auch viele Menschen aus Bad Nenndorf nicht von Drohungen haben beeindrucken lassen.

Wenn wir es dieses Jahr wieder gemeinsam schaffen, die Nazis in Bad Nenndorf zu blockieren, werden sie es extrem schwer haben, 2015 noch nennenswert nach Bad Nenndorf zu mobilisieren. Dieses Jahr ist es wichtiger denn je: Nehmen wir den Nazis einen der letzten „größeren“ Aufmärsche. <3 to Block! 

Aufruf:
http://badnenndorf-blockieren.mobi/aufruf/

Material:
http://badnenndorf-blockieren.mobi/material/

Termine von Mobilisierungsveranstaltungen:
http://badnenndorf-blockieren.mobi/2014/07/10/termine-2014/

Blockaden, Rückblicke 2012, 2013, Blockade FAQ:
http://badnenndorf-blockieren.mobi/blockaden/

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Weitere Infos zum Aufmarsch in einer umfangreichen Broschüre unter:
http://badnenndorf-blockieren.mobi/hintergrund/