Wo ist Mumia Abu-Jamal – Break the Silence!
UPDATE 28. April 2017 - 21 Uhr: Mumia ist wieder zurück im SCI Mahanoy Gefängnis. Danke an alle, die bei den Knastbehörden agerufen oder gemailt haben. Wir wissen inzwischen, dass viele von uns gegen diese Verschleierung protestiert haben. In der dritten Ergänzung unter diesem Artikel beschreibt Suzanne Ross aus NYC, was mit Mumia passiert ist, während seinen Angehörigen sein Aufenthalt verheimlicht wurde.
Artikel vom 27. April 2017:
Seit gestern Nacht (26. April 2017) ist der gefangene Journalist Mumia Abu-Jamal nicht mehr in SCI Mahanoy. Seine Angehörigen und engen Vertrauten sind sehr beunruhigt, denn die Angaben des Personals vom SCI Mahanoy Gefängnis sind völlig widersprüchlich. Die einen sagen, er sei „in the facility“, also im Gefängnisbereich, aber andere berichten, er käme/sei „in transfer“ (würde verlegt). Einer Sprecherin seiner Verteidgung wurde angedeutet, er befinde sich zu weiteren Untersuchungen in einer medizinischen Einrichtung. Nichts davon ist überprüfbar.
Es ist in Gefängnissen nicht ungewöhnlich, dass Gefangene verlegt werden. Aber das hat i.d.R. repressive Gründe: die Netzwerke von Gefangenen zu kappen und dadurch ihren Widerstand zu schwächen. Mumia erstritt Ende März 2017 nicht nur das Recht auf medizinische Behandlung gegen seine Hepatitis-C Erkrankung. In der Einstweiligen Verfügung war auch genauestens definiert, dass die Gefängnisbehörde von Pennsylvania (PA DoC) sowohl dem Bundesrichter Mariani als auch Mumias Verteidigung auskunftspflichtig über den Verlauf der Therapie ist. Eine Verlegung ist als eine wichtige Veränderung des Therapieverlaufes anzusehen. Erneut zeigt Pennsylvanias Gefängnisbehörde, dass ihr selbst höher angesiedelte Gerichtsurteile gleichgültig sind, wenn es um Gefangenenrechte geht. Hintergrund ist natürlich die Angst der Behörden, demnächst Tausenden von Gefangenen die Behandlung gegen Hepatitis-C bezahlen zu müssen (Indymedia).
Mumias Verteidgung konnte in den vergangenen Monaten überdies durchsetzen, dass die Berufungsphase seines gesamten Strafverfahrens von 1994 bis 2008 auf Verfahrensfehler untersucht wird (Indymedia). An Mumias Geburtstag, dem 24. April 2017 fand dazu in Philadelphia eine gerichtliche Anhörung statt, deren Urteil noch aussteht (Philadelphia Tribune, CBS, Fox, RT & NBC). Sollte Mumia Abu-Jamal auch hier einen juristischen Erfolg erringen können, würde sein Fall nach Jahren der Blockade durch die Justiz wieder offen sein.
Es besteht also die Vermutung, dass Pennsylvanias Gefängnisbehörde aus Rache für Mumias erfolgreichen Interventionen der vergangenen Monate handelt. Schon einmal, im Sommer 2015, war Mumia acht Tage lang verschwunden, bevor seine Angehörigen und Verteidigung ihn in einem externen Krankenhaus fanden. Grundsätzlich ist es begrüßenswert, dass Mumia medizinisch untersucht wird. Aber ihn einfach zu verschleppen ist ein Ding der Unmöglichkeit.
Eine Verlegung inmitten der derzeit laufenden medizinischen Behandlung sowie der juristischen Bemühungen um ein neues Verfahren wäre eine große Beeinträchtigung für Mumia:
sie würde zu ärztlichen Versorgungsschwierigkeiten führen, seine Unterlagen wären längere Zeit nicht zugänglich, bereits vereinbarte Besuchstermine würden über den Haufen geworfen, Post ginge verloren gehen usw. Besonders beunruhigen die möglichen negativen Auswirkungen auf seine Therapie gegen Hepatitis-C.
In einem seit wenigen Stunden veröffentlichten Statement der „Mobilisation4Mumia“ heisst es, die Gesundheitsangestellten im SCI Mahanoy Gefängnis fürchteten, aus Kostengründen gekündigt zu werden, weil der private Gesundheitsanbieter nach Mumias jüngsten gerichtlichen Erfolgen hohe Ausgaben habe, die er an anderer Stelle wieder einsparen wolle.
Diese Gemengelage versetzt Mumias weltweit vernetzte Unterstützer*innen in Alarmbereitschaft. Aus Erfahrung wissen wir: Mumias Unversehrtheit verteidigen wir dadurch, dass wir den zuständigen Behörden zu jedem Zeitpunkt klar machen, dass sie unter (länderübergreifender) Beobachtung stehen.
Deshalb rufen wir dazu auf, die Gefängnisbehörde von Pennsylvania anzurufen und Mails zu schicken. In Pennsylvania ist es aufgrund der Zeitverschiebung 6 Stunden früher als in Deutschland.
Pennsylvania Department of Corrections (PA DoC)
Fon: 001 – 570 773 2158
E-Mail:ra-crpadocsecretary@pa.gov
Dabei IMMER ANGEBEN: Mumia Abu-Jamals Gefangenennummer: AM 8335
Mumia braucht uns jetzt wieder - lasst die Drähte glühen und verbreitet diese Nachricht weiter!
FREE MUMIA – Free Them ALL!
Bundesweites FREE MUMIA Netzwerk
Ergänzungen
Anrufen - Erfahrungsbericht
Nach der Nummer 001 – 570 773 2158 kommt eine automatische Ansage. Dann eine 3 pressen, nach der nächsten Ansage eine 0 und dann seid ihr durch zu einer Telefonistin, die aus "Sicherheitsgründen" nichts zu Mumias Aufenthalt sagen möchte, aber sehr genau Bescheid weiß. Sie wollte nicht einmal die Gefangenennummer.
Wenn ihr einen Namen und ein Nummer oder E-mail hinterlasst, versprichts sie, dass ihr später eine Antwort der Gefängnisleitung bekommt. Falls ihr keine Kontaktdaten sondern nur einen Namen hinterlasst, will sie es ausrichten.
Mumia scheint laut Prison Radio zurück im SCI Mahanoy Gefängnis
Mumia scheint laut Prison Radio zurück im SCI Mahanoy Gefängnis zu sein:
Where is Mumia?
http://mailchi.mp/prisonradio/where-is-mumia-court-update
Mumia gefunden - Besuchsbericht von gestern Nacht
Message on Mumia Found, from Suzanne Ross
Dear Comrades, Mumia supporters, and friends,
Ona Move! We did it again! Our swift and forceful response got us what we wanted and what we were entitled to: information about where Mumia was and the opportunity to see him. As I said when we left the courtroom on Monday in Philly, we're on a roll. The immediacy of our pressure on the prison and the DOC regarding Mumia's disappearance from our radar, and the volume of that response, with calls to the prison starting last night, and continuing all day today, forced the prison to meet our demand: tell us where Mumia is and allow Keith Cook, Mumia's brother, and me to see Mumia. Within minutes of Mumia's return from Geisinger Hospital where he had tests done today, he was brought to the visiting room and waited for us.
On the medical: Mumia had an endoscopy to assess whether his esophagus had deteriorated in any way. You'll remember that the DOC's ridiculous Hep C protocol required careful monitoring but NO treatment. Thus they were trying to assess whether Mumia had the esophageal varicies (that is, bleeding of the esophagus which is tantamount to death and warrants, according to the DOC, careful assessment). The Kafkesque logic of refusing Mumia treatment, finally being forced to provide it, and yet now still following their "protocol" which Judge Mariani had called "unconstitutional" is in keeping with the irrationality of how the DOC tried to maintain its control. Then, too, they may be trying to show how carefully they are monitoring Mumia to lighten their defeat in the face our lawyers' pursuit of compensation for Mumia for their incompetence, inhumanity, and near killing of Mumia. Happily, Mumia's esophagus shows no sign of deterioration, and he has no varicies.
On the arrangements for the visit: I had called the infirmary at Mahanoy early this morning and spoke to Mr./Dr. Steinhart, the Director of the infirmary. He wouldn't give me any information, including as to whether or not Mumia was in the infirmary, as he said he could only give that to family members. I told him Mumia's brother and I would be at Mahanoy shortly and that we wanted to see Mumia and he could then give the information we wanted to Keith, clearly a family member. Steinhart said we probably couldn't see Mumia this morning but most likely would be able to see him in the afternoon. When I got to Mahanoy, a little before Keith did, and went to sign in, the people at the desk said Mumia was at Mahanoy and I should take a seat. Within minutes Jane Hinman, the assistant to the Superintendent, came out, greeted me graciously, and said the Superintendent had asked her to let us know that we would be able to visit with Mumia.
Soon after, the CO's at the desk, two of whom I've seen many times before, told us (by this time Keith was with me) that we would be processed within 20 minutesor so, after countdown, did not look at our ID, and literally rushed us in, assuring us that we would be the last to leave and that we would have at least a 2 1/2 hour visit. Given the usual prison milieu, our treatment felt regal.
Mumia was in great spirits, relieved that he did not have the varicies and that his esophagus had remained stable despite the cirrhosis. Again and again, he waxed poetic about the strength and power of our movement. We were all convinced that the "graciousness" of the prison staff, on all levels, came from a decision to not provoke us any further. They did not want trouble, and knew they would have it if they did not accommodate us.
The three of us celebrated over a lunch of organic spinach salad, tried to assessMonday's court hearing and where it would go, and ended with part of Assata's famous quote, the mantra of young fighters today, "It is our duty to fight for our freedom. It is our duty to win." We have sure had some significant victories. Onto more victories!
With revolutionary love,
Suzanne