KEINE EHRE FÜR MÖRDER - NIE WIEDER FASCHISMUS!

Wir haben das sogenannte "Ehrenmal" im Kasseler Auepark angegriffen.

Am Wochenende vom 19.09. sind wir in den Bereich hinter dem Amtsgericht eingedrungen. Wir haben die Gedenktafeln der Mörder mit Gipsmasse, Kleber und Farbe angegriffen und unkenntlich gemacht. 

Außerdem haben wir die Nazi Parole: "Deutschland muss leben und wenn wir sterben müssen" ausgebessert. Jetzt steht dort richtiger weise "Deutschland muss sterben, damit wir Leben können." Auf dem Areal befinden sich Gedenktafeln zum 1. und 2. Weltkrieg und für die Bundeswehr der Nachkriegszeit.

Bei Antifaschismus ist auf den Staat kein Verlass - wir waren zu der Handlung gezwungen

Zu der direkten Aktion haben wir uns gezwungen gesehen, da die Stadt Kassel nicht nur eine Gedenkstätte für Faschisten und Mörder aufrecht erhält, sonder diese sogar noch renoviert. Gerade vor dem Hintergrund des Erstarkens der neuen Rechten und ihrem verschwörungstheoretischen Beifang ist es um so wichtiger der Geschichte zu gedenken. Es ist an uns, dafür Sorge zu tragen, dass sie sich niemals wiederholt.

Wir wollen mit dieser Aktion nicht nur auf die Opfer von Nationalismus und des Faschismus aufmerksam machen. Wir wollen auch eine Öffentlichkeit dafür schaffen, dass die Stadtverordnetenversammlung allen Ernstes diesen Rotz nicht nur toleriert, sondern finanziell unterstützt. In den Protokollen der SVV ist zu lesen, dass diese sogar bewusst auf eine inhaltliche Einordnung verzichtet, so dass "jede*r das Denkmal interpretieren könne wie sie oder er möchte." Aus unserer Perspektive ist nur eine Interpretation möglich: die Ehrung von Mördern. Hierdurch werden die Opfer noch Jahrzehnte nach ihrem Tod verhöhnt.

Mit unserer Aktion wollten wir dieser Schande ein Ende bereiten. Außerdem wollten wir auch den Mut der Deserteure und Kriegsdienstverweigerer würdigen. Deshalb wollten wir zu ihrem Gedenken Blumen an ihrer Gedenktafel ablegen und dort kurz innegehalten. Ihre Widerständige Haltung sollte uns ein Vorbild sein.

Auf Grund der Tatsache, das diese Tafel kaum zu finden war konnten wir dem leider nicht angemessen nachkommen. Natuerlich war es nicht unser Ziel diese Tafel anzugreifen. Aus unserer Sicht verdeutlicht dieser Fehler nochmals die Absurdheit, diese zwischen Gedenktafeln fuer Moerder anzubringen. Es kommt einer Verhoehnung der Deserteure gleich. Auch wenn es uns bewusst ist das die Tafel in den 80ger Jahren aus guten Gruenden erkaempft wurde.Huete wirkt  sie  doch mehr wie eine Alibi Bekundung, mit der Kritikern der Wind aus den Segeln genommen werden soll. Wir finden die Deserteure und Kriegsdienstverweigerer haben eine angemessene Ehrung verdient. Und nicht nur eine kurze Erwaehnung zwischen einer schieren Flut an Tafeln fuer Menschen die genau das verkoerpern, was die Deserteure nie sein wollten.

Kriegsverbrecher ächten statt ehren

Unter Anderem wird die Panzerdivision "Großdeutschland" geehrt. Diese war nachweislich an mehreren Kriegsverbrechen beteiligt. Sie haben u.A. in Frankreich gezielt Schwarze Kriegsgefangene getötet, und im ehem. Jugoslawien wahllos unschuldige Menschen massakriert. Viele Verbrechen, gerade aus der Zeit des 2. Weltkriegs, sind bis heute nicht dokumentiert und bekannt. Es ist davon auszugehen, dass auf diesem Areal Menschen geehrt werden, die tausende Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen haben.

Gedenken JA - Aber wem? 

Wir fordern die sofortige Demontage aller Verbrecher-Ehrungen, und sprechen uns dafür aus, das Areal weiterhin als Gedenk-Ort zu nutzen. Statt Faschisten sollte dort Personen gedacht werden, die gegen diese Haltung gezeigt haben und aktiv wurden. Beispielsweise gedenken wir (Personen aus Kassel): 

    - Max Mayr - Leistete im KZ-Buchenwald und rettete Menschen vor dem Todestransport 

    - Erna Paul - Die für ihr Anarchosyndikalistisches Engagement gegen die NS-Herrschaft in Ravenbrück interniert wurde

    - Willi Walberg - Er wurde als Kommunist 123 Monate von den Nazis eingekerkert 

    - Unzählige Unbekannte - Sie Sabotierten die Kassler Kriegsindustrie von innen und leisteten dort erheblichen Widerstand gegen die Todesindustrie des Nationalsozialismus

Zudem kämpften Menschen aus Kassel weltweit für Frieden, Freiheit und gegen Faschismus. Ob im spanischen Widerstand oder den Bergen Rojavas. Auch dieser Widerstand sollte Gedenken finden.

Das Geld das in die stetige Wiederaufbereitung der Gedenktafeln der Faschisten fließt, ist besser aufgehoben in politischer Bildungsarbeit und Gedenkstätten für die Opfer des Faschismus.

Wir hoffen auf die Einsichtigkeit der Entscheidungsträger*innen. Wir werden kein Gedenken an Mörder und Faschisten tolerieren. Sollte es keine angemessene Reaktion der Stadt geben, werden wir selbst für die komplette Entfernung der Tafeln Sorge tragen.

* Hintergrund zum "Ehrenmal" https://regiowiki.hna.de/Ehrenmal

* Kriegsverbrechen der Panzerdivision: https://de.wikipedia.org/wiki/Panzerkorps_%E2%80%9EGro%C3%9Fdeutschland%E2%80%9C