WM-Katar: Farbe für Stuttgarter Ingenieursbüro
Der Stuttgarter Stammsitz von SchleichBergermannPartner (sbp) wurde vergangene Nacht mit Farbe eingedeckt. Wie eine Reihe weiterer deutscher Firmen hat sbp mit der Weltmeisterschaft in Katar viel Geld verdient. Der bekannteste Beitrag der Stuttgarter Ingenieure ist die Planung des "Stadium 974" ein Stadion das bereits jetzt, während die WM noch am Laufen ist, wieder abgebaut wird.
Die Konzeption der Infrastruktur für die Fußball-WM in Katar stammt zu weiten Teilen aus deutscher Hand. Das Münchner Büro "Albert Speer+Partner", dessen Gründer und Namensgeber als Lieblingsarchitekt von Adolf Hitler im Nationalsozialismus groß wurde, hat die Erstplanung übernommen. Obwohl die hochproblematische Menschenrechtslage in Katar genauso wie die vielen anderen Kritiken an der WM-Vergabe in den Golfstaat allgemein bekannt sind, hat sich im weiteren Verlauf eine ganze Reihe deutscher Firmen am Bau der Infrastruktur beteiligt. Die Verantwortlichen für die vielen toten und verletzten Arbeitsmigrant:innen befinden sich nicht nur in Katar sondern auch in Deutschland.
Der Hauptsitz von SchleichBergermannPartner, mitten im Stuttgarter Westen an der Schwabstraße 43, könnte auf den ersten Blick für eine X-beliebige Firma gehalten werden. Durch die rote Farbe an der Fassade ist absofort auch für Unwissende zu erkennen, dass an den Händen der Ingenieur:innen Blut klebt. Selbst wenn eine zugleich angebrachte Sprüherei (FCK FIFA, FCK SBP) direkt überklebt wurde. Schon bei vergangenen Weltmeisterschaften war sbp beteiligt, z.B. in Brasilien. Dass diese WM weniger kritisch diskutiert wurde dürfte an der rassistischen Perspektive deutscher Medien liegen. Während in der deutschen Berichterstattung in den vergangenen Wochen die Kritik an der WM in Katar ausführlich beleuchtet wurde, war die Verstrickung deutscher Firmen natürlich kein Thema. Ohne imperialistische und kapitalistische Interessen zu beleuchten, ist es jedoch nicht möglich zu verstehen, wie es zu der Häufung an Widerwärtigkeiten rund um die WM 2022 kommen konnte. Es sind nunmal nicht nur die arabischen Scheichs das Problem, das Problem ist das kapitalistische System. Ein System in dem Moral, Humanität und Menschenrechte lediglich performativ sind und keine Rolle mehr spielen sobald sie wirtschaftlichen Interessen im Weg stehen. Der vor kurzem beschlossene LNG-Gas-Vertrag mit Katar lässt keine Zweifel über die wirkliche Natur der Abwägungen des deutschen Kapitals zu. Mensch und Natur sind nur so lange schützenswert wie sie keine Gefahr für den Profit der eigenen Konzerne darstellen. Das Beispiel Katar und die ökonomischen Beziehungen der Bundesregierung und deutscher Firmen zu dem Land, zeigen das in aller Deutlichkeit.
SchleichBergermannPartner enteignen - Kapitalismus abschaffen - Für eine revolutionäre Perspektive!
Ergänzungen
Fehler
Albert Speer+Partner ist vom Sohn von Hitlers "Lieblingsarchitekten" gegründet worden.