Nazitreffen in Bad Münder bei Hannover gestört
Vom 23.-25.10.2020 fand in Bad Münder zwischen Hameln und Hannover ein Nazikongress der „Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger“ im Hotel Kastanienhof statt. Die OdR ist eine Vereinigung, die sich aus ehemaligen Wehrmachts und SS angehörigen, sowie einer Gefolgschaft von Neonazis zusammensetzt. Schlüsselfigur der Organisation ist die aus Bad Münder kommende Regina Halm. Frau Halm ist die Frau des mittlerweile verstorbenen Ritterkreuzträgers Günther Halm.
Für Samstag den 24.210.2020 war auf dem Programmpunkt der Odr eine Kranzniederlegung angesetzt um ihren vermeintlichen „Helden“ zu gedenken. Dies wurde jedoch durch die Intervention von über 50 Antifaschist/innen verhindert, sodass die geplante Kranzniederlegung abgebrochen werden musste. Die Nazis wurden von dem Friedhof gedrängt und mussten den Rückweg in Richtung Kastanienhof antreten. Nach der erfolgreichen Störaktion der Antifaschist/innen setzten diese sich im Zuge einer Spontandemonstration entschlossen und lautstark in Bewegung Richtung Kastanienhof. Noch aus der Spontandemonstration heraus konnten Menschen mit Flyern und Redebeiträgen über das Bundestreffen der OdR informiert werden und die Problematik dieses geschichtsrevisionistischen Vereins hervorgebracht werden. Unser Unverständnis gilt vor allem auch Hartmut Büttner dem Bürgermeister der Stadt Bad Münder. Herr Büttner wusste von Anfang an über das Bundestreffen und die geplante Kranzniederlegung der Nazis Bescheid. So stellen wir uns folglich die Frage wie es sein kann, dass die OdR, ein Verein, welcher in seinem Mitteilungsblatt „das Ritterkreuz“ kontinuierlich die Umerziehung des Deutschen Volkes beklagt, dazu aufruft nicht „ewig zu büßen“, kriegsverherrlichende beschönigende Berichte veröffentlicht, heutige politische Ereignisse aus rückwärtsgerichteter Sicht kommentieren, sowie unverhohlen revisionistisches Gedankengut propagiert, NS-Tätern und Kriegsverbrechern gedenkt, eine derartige Veranstaltung in Bad Münder durchführen kann, ohne dabei auf Kritik oder Gegenwehr von Menschen zu stoßen. Dabei ist es wohl kein Zufall, dass sowohl Familie Halm als auch Familie Kölle bestens im sozialen Miteinander der Stadt Bad Münder eingebunden sind. Wieder mal ist es einzig und allein dem Engagement der dort anwesenden Antifaschist/innen zu verdanken, dass die Nazis ihre geplante Kranzniederlegung nicht durchführen konnten und sich in ihren Kongressort dem Kastanienhof zurückziehen mussten. Denn für uns ist schon lange klar: Schluss mit der ungestörten „Heldenverehrung“ in Bad Münder oder sonst wo! NS-Täter sind keine Helden! Wir wollen keine Naziordensträger in Bad Münder oder anderswo! Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen! Kein Vergeben, kein Vergessen! Kein Orden fürs Morden!
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Flyer Text</strong>
Am vergangenen Wochenende vom 23.10.2020 bis zum 25.10.2020, fand das 66. Bundestreffen der „Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger“ (kurz: OdR) in Bad Münder statt. An dem Bundestreffen der OdR nahmen ca. 30 Alt und Neonazis teil.
Die Ordensgemeinschaft wurde 1954 in Köln-Wahn gegründet und dient bis heute „dem Ansehen und der Ehre deutschen Soldatentums, in dessen unwandelbaren Tugenden das Pflichtbewusstsein, die Opferbereitschaft und die Kameradschaft gewahrt sind“. Mit dem „Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes“ wurden im 2. Weltkrieg 7.318 Soldaten der Wehrmacht und der Waffen- SS“ für besondere Tapferkeit vor dem Feind und für hervorragende Verdienste in der Truppenführung verliehen“. Über dessen Verleihung entschied Adolf Hitler persönlich.
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Der Ritterkreuzträger Oskar Dirlewanger</strong>
Einer der so Ausgezeichneten war z.B. Oskar Dirlewanger: Dieser Trat 1940 der Waffen- SS bei, bildete im KZ Oranienburg die erste Bewährungseinheit der SS aus und ging mit dieser Einheit anschließend nach Polen, um dort ein jüdisches Arbeitslager zu „überwachen“. 1942 erfolgte eine Verlegung nach Weißrussland und im April dort ein massiver Einsatz gegen Partisaninnen und Partisanen. Dirlewangers Verbände ermordeten im Rahmen dieser „Operation“ ca. 15.000 Menschen. Das Ritterkreuz bekam Oskar Dirlewanger schließlich im Zusammenhang mit dem Einsatz der von ihm geführten „Brigade Dirlewanger“ bei der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes im August/ September 1944. Das damalige Zeichen der Sturmbrigade Dirlewanger, welches zwei gekreuzte Stielhandgranaten zeigt, wurde auch bspw. Beim Neonazi-Festival in Ostritz offen getragen. Eine nach Dirlewanger benannte und 2005 in Gotha gegründete Rechtsrockband „Sonderkommando Dirlewanger“ löste sich 2015 auf.
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Der Ritterkreuzträger Josef Dietrich</strong>
SS Oberstgruppenführer „Sepp“ Dietrich trat 1928 in die SS ein, wurde 1932 mit der Verantwortung für Hitlers persönliche Sicherheit beauftragt. Der Mitbegründer de SS Leibstandarte Adolf Hitler gehörte bis zum Tode Hitlers zu seinen engsten Vertrauten. Dietrich war maßgeblich an der Ermordung des SA-Führers Ernst Röhm am 01. Juli 1934 beteiligt. 1946 wurde er wegen seiner begangenen Kriegsverbrechen zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt, 1955 aber vorzeitig entlassen und 1956 wegen der Ermordung von SA-Führer Ernst Röhm zur Haft bis 1958 wieder verurteilt.
<strong>Der Ritterkreuzträger Erich v.d. Bach- Zelewski
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Der faschistische Freikorps Soldat Bach-Zelewski trat 1930 der NSDAP und 1931 der SS bei. Als SS Obergruppenführer und General der Polizei beging er zahlreiche grausame Kriegsverbrechen. Auf seinen Befehl hin wurden am 31.10.1941 35.000 Menschen in Riga getötet, um es „judenrein“ zu machen. Persönlich, war er auch an der Ermordung von Jüdinnen und Juden in Minsk und Mogilev beteiligt. Der NS Massenmörder wurde 1951 zu 10 Jahren Arbeitslager verurteilt, die dann aber in Hausarrest umgewandelt wurden. 1958 wurde er wegen der Teilnahme an der Liquidierung der SA Führer zu 4 Jahren und 10 Monaten und 1962 wegen der Ermordung dreier Kommunisten im Jahr 1933 zu lebenslanger Haft verurteilt.
Ritterkreuze wurden auch an den SA Obergruppenführer Otto Herzog (Träger des Goldenen Parteiabzeichens der NSDAP), an Hans-Ulrich-Rudel und an Hermann Göring verliehen.. Als Ehrenmitglieder der OdR werden u.a. Großadmiral Karl Dönitz als der direkte Nachfolger Adolf Hitlers und der Schriftsteller Ernst Jünger in ihren Reihen geführt.
Die genannten Fälle sollen exemplarisch verdeutlichen, wessen Andenken von der OdR gepflegt wird. Denn die Liste der Ritterkreuzträger, die sich an den Kriegsverbrechen beteiligt haben, lässt sich ohne weiteres noch sehr lange fortführen.
Angesichts der zahllosen Opfer der zu Recht vom Nürnberger Kriegsverbrechenstribunal als verbrecherische Organisation charakterisierten Waffen-SS und der Wehrmacht ist die angebliche Tapferkeit dieser Nationalsozialisten als Propagandalüge derselben enttarnt.
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Die OdR heute</strong>
Inzwischen dürfen auch Nicht-Ritterkreuzträger Mitglied des Vereins werden, wenn „Charakter und sittliche Haltung ohne Tadel sind“. Unter diesen „Nachfolge-Vollmitgliedern sind auffällig viele Polizeibeamte und Bundeswehr- Führungskräfte“. Auch KSK-Funktionäre wie Reinhard Günzel posieren mit Frank Rennicke CD auf den Treffen. Die Tore sind aber insbesondere auch für Neonazis geöffnet: Patrik Agte, Herausgeber der SS Zeitschrift „Der Freiwillige“ ist genauso Mitglied wie Michael Kaiser, der Neffe des SS-Sturmbannführers Georg Karck. Dieser ist Vorsitzender des „Verbandes deutscher Soldaten e.V. – Förderverein des Garnisionsmuseums Nürnberg“ in Nürnberg. Mitglieder dieses geschichtsrevisionistischen Vereins leugnen die millionenfache Ermordung von Juden und Jüdinnen im Nationalsozialismus. Die Ritterkreuzträger sind also auch heute Idole für junge Rechte und völkische Burschenschaftler – beim damaligen Bundestreffen der OdR in der Stadthalle in Hameln war bspw. der mittlerweile für seine Unterstützung des NSU verurteilten Ralf Wohlleben zu gegen.
Beteiligung an der nationalsozialistischen Barbarei ist kein Verbrechen?
Der Neonazi Hans Hinrich Kerck, OdR, erkärt, dass die bei den Nürnberger Prozessen Verurteilten „noch lange keine Kriegsverbrecher“ seien. So ist für die Mitglieder der ODR Polen natürlich auch nur „polnisch besetztes Gebiet“.
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OdR-Funktionäre aus Hameln-Pyrmont</strong>
Der mittlerweile verstorbene Günther Halm aus Bad Münder saß bis zuletzt im Vorstand der OdR, seine Ehefrau Regine Halm gibt bis heute die OdR-Zeitung „Das Ritterkreuz“ heraus. Auch Regine Halm ist bis heute überzeugte Nationalsozialistin, auch wenn Frau Halm dies nach außen hin eher ungern kommuniziert und sie sich lieber als engagierte Stadtbewohnerin zeigt. Schatzmeister war bis vor kurzem noch Dieter Kölle ebenfalls aus Bad Münder.
Sowohl Familie Halm, als auch Familie Kölle aus Bad Münder sind fest im sozialen Miteinander in der Stadt Bad Münder integriert und führen seit vielen Jahren mehrere ehrenamtliche Tätigkeiten in lokalen Vereinen aus. So war Günther Halm bis zu seinem Tod, Mitglied der TUSPO Bad Münder (Ehrenvorsitzender), Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Sportvereine der Stadt Bad Münder, Mitglied im Schützenverein, Vorsitzender der Ortsgruppe des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge und Aufsichtsrat bei der Volksbank Bad Münder. Halms Jahrzehnte ehrenamtlicher Arbeit wurden mehrfach mit hohen Auszeichnungen gewürdigt (bspw. Bundesverdienstkreuz am Bande, Träger der goldenen Ehrennadel des LandesSportBundes Niedersachsens). Auch Dieter Kölle führt ehrenamtliche Tätigkeiten beim lokalen Schützenverein dem SV Bad Münder 07 als auch beim Kur- und Verkehrsverein aus.
Spätestens nach der Auflistung der obig aufgeführten Personen, sollte jeder und jedem in Bad Münder klar sein, wessen Andenken Familie Halm und Familie Kölle hier erhalten wollen.
Nämlich NS-Tätern, Mördern, Holocaustleugnern, Menschen, welche die deutschen Kriegsverbrechen relativieren und die Legende von der „sauberen“ Wehrmacht hochhalten wollen.
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Hinweise zu den Nazis auf den Fotos bitte in die Kommentarspalte!</strong>
Ergänzungen
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Bild Nr. 3: Neonazi mit
Bild Nr. 3: Neonazi mit langem Bart und Glatze - Matthias Huhn aus Neuhaus a.R. in Südthüringen
War bereits in der Vergangenheit immer bei "Heldengedenken" von Tommy Frenck mit dabei und regelmäßiger Teilnehmer bei SüGIDA und ThüGIDA Aufmärschen in den letzten Jahren.