Ob Heimstaden oder Padovicz - wir bleiben alle!

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Am Sonntag nachmittag besuchten Mieter*innen der vom schwedischen Konzern Heimstaden Bostad ihre Nachbar*innen der Rigaer Straße und solidarisierten sich auch mit den Mieter*innen der Liebigstraße 34

 

In den letzten Wochen wurde in vielen Medien über die Einkaufstour des schwedischen Immobilienkonzerns Heimstaden Bostad geschrieben. Besitzer ist der schwedische Milliardär Ivar Tollefesen. Wie erst vor wenigen Tagen bekannt wurde, hat der Konzern in Berlin 130 Häuser im Wert von über 800 Millionen Euro gekauft. Zunächst hatten Bewohner*innen von 5 Häusern erfahren, dass sie auf der Einkaufsliste des schwedischen Konzerns standen. Nachdem einige Mieter*innen recherchiert haben, stellte sich heraus, dass nach dem aktuellen Kenntnisstand 130 Häuser von der Einkaufstour betroffen waren. „Heimstaden Bostad AB und sein Asset-Verwalter Skjerven Group, die von dem Manager Einar Skjerven geleitet wird, nutzen die Pandemie-Krise, um großflächig Marktanteile zu erobern. Wir fordern politische Maßnahmen gegen die Krisengewinnler“, erklärte eine der betroffenen Mieteri*iin Die aktiven Bewohner*innen haben das Motiv der ausgestreckten Hand gestaltet, um den Investoren zu signalisieren, dass sie an ihnen nicht vorbeikommen. Die 5 Finger sollten natürlich für die 5  Häuser stehen. Als klar wurde, dass die Zahl viel höher ist, behielt man es wegen der Symbolkraft bei. Es steht mittlerweile auf vielen Ankündigungen für Protestaktionen, die sich in den letzten Tagen gehäuft haben. So trafen sich am 21. September sich ca. 20 MieterInnen zu einer Protestperformance vor den betroffenen Häusern Reichenbergerstraße/Ecke Lausitzer Straße. Am 28. September organisierten die BewohnerInnen eine Kundgebung vor der Berliner Dependance von Heimstaden/Skjerven am Kurfürstendamm 31. Auch mit Infoständen auf Wochenmärkten versuchen die MieterInnen, den Kreis der UnterstützerInnen zu erweitern. 

 

Kiezspaziergang in Friedrichshain geplant

 

Doch neben der Öffentlichkeitsarbeit wollten die aktiven Bewohner*innen auch weitere betroffene Mieter*innen auf lokaler und globaler Ebene in die Proteste einbeziehen. Aktiv geworden sind zunächst Bewohner*innen von Häusern, die oft auch in den vergangenen Jahren schon Konflikte mit Eigentüme*innen hatten und sich daher schnell organisieren konnten. Jetzt versuchen sie andere Betroffene zu motivieren, sich dem Protest anzuschließen. Daher hat in Friedrichshain die „Initiative Fünf Häuser“ gemeinsam mit der Friedrichshainer Bezirksgruppe der Berliner Mietergemeinschaft am 4. Oktober zum Kiezspaziergang eingeladen, der um 13 Uhr am Wismarplatz begann. Die Route des Spaziergangs führte an mehreren der vom Verkauf betroffenen Häuser im Stadtteil vorbei. Einige Häuser haben schon mit Schildern und Transparenten ihren Protest gegen den Deal sichtbar gemacht. Andere planen ihre ersten Treffen aller Hausbewohner*innen, um sich über die weiteren Schritte zu verständigen. Unterstützung kommt auch von Heimstaden-MieterInnen aus Malmö, die sich dort gegen Schikanen des Eigentümers werden. Vor mehreren Häusern wurde über die zunehmende Problematik der befristeten Mietsverträge gesprochen, der zu einer  Zersplitterung führt. Die Mieter*innenbewegung solle den Kampf gegen diese befristeten Mietverträge führen. Die vorletzte Station des Kiezspaziergangs war  auch die Liebigsstraße. Wegen eines Konzerts vor dem Haus wurde in einiger Entfernung eine Erklärung des Erstbesetzers Gerald D. verlesen, der auch nach 30 Jahren noch mit dem Hausprojekt solidarisch ist. Er hat das Haus mit einer Gruppe wohnungssuchender Menschen  besetzt und war somit einer der Türöffner zu dem späteren querfeministischen Projekt, das dort jetzt lebt. Am Schluss wurde noch eine Erklärung der Bezirksgruppe Friedrichshain der Berliner Mietergemeinschaft verlesen, in dem der Senat aufgefordert wird, keine Infrastruktur für einen Investor wie Padovicz zur Verfügung zu stellen und sich nicht an die Seite des Kapitals zu stellen. 

Der Kiezspaziergang war ein Beispiel, wie es möglich ist, Mieter*innen aus  unterschiedlichen Häusern zusammenzubringen, was eine Voraussetzung für einen erfolgreichen Kampf ist. 

 

 

 

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