Ein Kiez kämpft um seinen Spät

Nachdem bekannt wurde, dass der Späti am Rudolfplatz 6 in Berlin-Friedrichshain gekündigt wurde, haben sich innerhalb weniger Tage Anwohner*innen dagegen gewehrt und hatten Erfolg. Zumindest mündlich wurde die Kündigung zurückgenommen. Jetzt muss darauf  geachtet werden, dass   den Wort Taten folgen. Dann ist es ein schöner Erfolg einer solidarischen Nachbarschaftsaktion. 

Wir Rudis wollen keinen Tag ohne unseren Späti“, stand grammatikalisch etwas unbeholfen auf dem Transparent, hinter dem sich am frühen Dienstagabend ca. 60 AnwohnerInnen des Rudolfplatzes versammelt haben. Der befindet sich auf der hinteren Seite des S- und U-Bahnhofes Warschauer Straße im Friedrichshainer Südkiez. Seit fast 18 Jahren versorgen sich viele AnwohnerInnen in dem von den Familie Nguyen betriebenen Spätkauf und Backshop am Rudolfplatz 6 mit den Waren des täglichen Bedarfs. Daher war die Bestürzung bei ihnen groß, als bekannt wurde, dass beide Läden zum Jahresende gekündigt wurden. Innerhalb weniger Tage wurde von den NachbarInnen die Solidaritätskundgebung geplant. Auch mehrere SchülerInnen der Klasse 3a der nahen Laskerschule zeigten dort ihre Solidarität. Eine 9jährige hatte ein Schild mit einer Brezel gemalt. „Beim Bäcker schmeckt es so gut, der muss bleiben“, sagte sie zur Begründung. Eine Mitschülerin erklärte, sie setzte sich für den Erhalt der Läden ein, weil ein Sohn der Betreiberfamilie in eine Parallelklasse ihrer Schule gehe und sie ihn unterstützen will. Olaf Saßmannhausen ist Stammkunde beim Späti am Rudolfplatz. Er kauft dort seit Jahren Bier und andere Dinge des täglichen Bedarfs. In den letzten Tagen sammelte er vor dem Laden über 200 Unterschriften unter einen Brief an den Hauseigentümer, einen Berliner Arzt, in dem die Rücknahme der Kündigung gefordert wurde. Die Intervention der solidarischen Nachbarschaft scheint erfolgreich.

Erfolg von solidarischer Nachbarschaft

Während der Kundgebung wurde bekannt, das die Hausverwaltung die Rücknahme der Kündigung von Spätkauf und Backshop zugesagt hat. Auch ihre Wohnung in dem Haus Rudolfplatz6 soll Familie Nguyen behalten. Die Nachricht wurde mit Applaus aufgenommen. Einen kritischen Punkt benannte Olaf Saßmannshausen. Zur neuen Vereibarung soll auch gehören, dass vor dem Laden ab 15 Uhr niemand mehr trinken darf, angeblich wegen Beschwerden aus der Nachbarchaft .Saßmannshausen betonte, dass er und seine FreundInnen seit Jahren dort sind und ein Gewohnheitsrecht haben.  „Noch sind aber die neuen Verträge nicht unterschrieben“, dämpft Timor Steinke von der Stadtteilinitiative „Wem gehört der Laskerkiez?“ die Freude. „Sollte es aber zur Vertragserneuerung kommen, wäre das ein wunderschöner Erfolg einer spontanen nachbarschaftlichen Solidaritätsaktion mit dem Späti“, betont Steinke. Die Nachbarschaftsinitiative leistete Unterstützung. Auch die Beschäftigten des Kinos Zukunft am Ostkreuz zeigten sich mit dem Späti solidarich. Am 13. November planen sie eine wird es eine Demonstration für den Erhalt ihres Kinos. Es wurde ebenfalls gekündigt. 

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