Der Aufstand in den Tagen des Corona-Virus
Nun ist schließlich jenes destabilisierende Ereignis eingetroffen, dass das kapitalistische System blockieren könnte. Und anders, als wir uns das vorgestellt haben, ist die Ursache dafür nicht das Handeln einer Gruppe von Revolutionären oder einer sozialen Gruppe eines Territoriums oder gar einer Bevölkerung im Aufstand. Das Ereignis entsteht im kapitalistischen Körper selber und breitet sich in ihm mit der gleichen Geschwindigkeit aus, mit der sich ein Virus in einem organischen Körper ausbreitet, wobei dadurch verschiedene Funktionen des Systems blockiert werden.
Nun ist schließlich jenes destabilisierende Ereignis eingetroffen, dass das kapitalistische System blockieren könnte. Und anders, als wir uns das vorgestellt haben, ist die Ursache dafür nicht das Handeln einer Gruppe von Revolutionären oder einer sozialen Gruppe eines Territoriums oder gar einer Bevölkerung im Aufstand. Das Ereignis entsteht im kapitalistischen Körper selber und breitet sich in ihm mit der gleichen Geschwindigkeit aus, mit der sich ein Virus in einem organischen Körper ausbreitet, wobei dadurch verschiedene Funktionen des Systems blockiert werden.
Aus diesem Grund wird in einem der vielen Teile dieses Körpers, genauer in Italien, ab Dienstag dem 10. März, ein neuer Nachweis des Gehorsams verlangt. Neue Reiseverbote, neue Reglementierungen für bereits zuvor eingeschränkte individuelle Freiheiten werden eingeführt, ohne die Ursachen dieser Pandemie zu erwähnen. Das Verlassen des Hauses ist nur noch erlaubt, um Lebensmittel zu kaufen, da die Möglichkeit, diese selbst zu produzieren, den meisten Menschen seit langem genommen wurde. Sich durch Retweeten von #iorestoacasa (#Ichbleibezuhause) innerhalb der vier Wände zu verbarrikadieren, ist der traurige Vorschlag, zu dem sich gute italienische Bürger gezwungen sehen.
Und genauso wie das ökologische Drama durch Differenzierung und Kauf von Elektroautos vermieden werden soll, soll die Ausbreitung der Virus blockiert werden, indem die Menschen gezwungen werden, ihre Häuser nicht mehr zu verlassen. Das kapitalistische System verteilt die Last auf die Rücken seiner Untertanen und greift ebenso wie die moderne Medizin in das Symptom und nicht in die Ursache ein.
Ein menschliches Ereignis, vom Menschen verursacht
Alle oder fast alle vergessen sich daran zu erinnern, dass der Virus ursprünglich durch eine Fledermaus auf den Menschen übertragen wurde (von den Verschwörungstheorien einmal abgesehen, die vielleicht nahe liegend erscheinen, aber an der Substanz der Dinge nichts ändern) und dass dies dadurch möglich wurde, dass der vom Menschen gemachte Klimawandel bisher feindliche Umgebungen für bestimmte Mikroorganismen attraktiver macht.
Sie vergessen sich daran zu erinnern, dass gerade die enorme Konzentration von Arbeitskräften an einem Ort, Millionen von Menschen, obwohl einander entfremdet, in Städte gepresst, für die Verbreitung des Virus gesorgt hat. Es hat sich aufgrund des Wahnsinns verbreitet, der Menschen und Güter (darunter Milliarden von Lebewesen, die für die menschlichen Ernährung bestimmt sind) von einem Teil der Welt in einen anderen bringt. Bis vor einigen Wochen flogen durchschnittlich mehr als 12 Millionen Menschen pro Tag, 4,5 Milliarden pro Jahr, allesamt potenzielle Träger eines Virus. Arbeiter, Waren, Touristen – nun ist es das Corona Virus, das im (Waren) Fluss ist.
Und so wird sowohl die Rhetorik der Faschisten wie auch die der gegenwärtig und weltweit herrschenden Klasse dekonstruiert: Die Grenzen, die für jene, die kein Geld und keine Dokumente haben, geschlossen und jene, die beides haben, offen sind, sind die gleichen, die die Verbreitung des Virus auf der ganzen Welt erst ermöglicht haben. Schnell und bequem in der Business-Class. Begrüßungstrunk? Corona oder Sars?
Wie der Staat reagiert
Die gesamte Halbinsel - und bald auch Europa - wird militarisiert, es entstehen neue Grenzen, die Kontrollpunkte werden mit bewaffneten Uniformen besetzt sein. Der Warenverkehr ist dramatisch zusammengebrochen, und der immer weniger freie Personenverkehr ist fast zum Erliegen gekommen.
Jeder zu Hause hält sich an die Verbote, aus Angst, sich anzustecken oder das Virus zu verbreiten. Oder einfach nur bestraft werden.
Diejenigen, die keine Wohnung haben, diejenigen, die nicht über die von der Souveränität geforderten Dokumente verfügen, ist ihre alleinige Existenz verboten, sie sind Gesetzlose. Sie können nicht mehr unbemerkt in den ausgestorbenen Städten sein und sind der Polizei und der staatlichen Kontrolle ausgeliefert, die nur noch mit den blinden Augen sehen kann, die in diesen blinden Fällen die Kontrolle haben.
Der Ausnahmezustand erlaubt außergewöhnliche Maßnahmen, Notstandsmaßnahmen für eine stärkere soziale Kontrolle. Diese Maßnahmen, wie sie zum Beispiel im gesamten Westen zur "Terrorismusbekämpfung" ergriffen wurden, werden dauerhaft sein.
Einige schlagen vor, das in Südkorea angewandte Modell zu übernehmen und die Epidemie zu bewältigen, indem die Bewegungen der Menschen anhand großer Datenmengen verfolgt werden. (Anmerkung d. Ü.: In Österreich wurde bekannt, dass ein großer Telefonanbieter schon jetzt die Handydaten seiner Nutzer:innen an die Polizei übermittelt, um Bewegungsprofile zu erstellen – alles unter dem Primat der Pandemiebekämpfung.)
Da immer mehr Menschen verunsichert sind, warum sollte nicht die Verfolgung - nicht nur durch die Technologie- Riesen, sondern auch durch den Staat - aller Bürger unter dem Vorwand der öffentlichen Gesundheit oder der öffentlichen Sicherheit erfolgen? Oder besser gesagt, beides? Das Publikum der öffentlichen Debatte klatscht Beifall.
Ebenso könnte ein Verbot von Versammlungen für einen vermeintlich höher stehenden Zweck, nämlich den der öffentlichen Gesundheit, den Massenbewegungen ein Ende setzen, die in den letzten Monaten die derzeitige gesellschaftliche Ordnung in der ganzen Welt herausgefordert haben.
Wenn also die Revolten in Hongkong durch das Virus erschöpft sind und die chilenische Revolte wieder zu einem konstituierenden und reformistischen Horizont zurückkehrt, was gibt es dann für den Staat jenseits der Alpen (Frankreich, d.Ü) Besseres, als außerordentliche Maßnahmen zur "Eindämmung der Epidemie" und damit zum endgültigen Schlag gegen die unkontrollierbare - wenn auch tendenziell reformistische - Bewegung der gelben Westen?
Wie der Kapitalismus neu erfunden werden könnte
Die kapitalistische Welt könnte, wenn sie diese Periode übersteht, den Ausnahmezustand ausnutzen, um alle in die vierte Industrielle Revolution zu befördern. Der Versuch, die Aktivitäten außerhalb des Hauses, die Sozialitäten und die Zusammenschlüsse ihrer Gegner zu entmutigen - und damit die Möglichkeit der Begegnung, der Konfrontation, der Organisation, der Revolte... wir beziehen uns immer noch auf die Revolten, die die Herrscher der Welt erst im letzten Jahr erschüttert haben.
Bevorzugt werden soll stattdessen nur inhaltlose Geselligkeit und virtuelle Zusammenkunft - es gibt bereits diejenigen, die Live-Streamings als "Konzerte" definieren -, Online-Konsum, der Aufbau immer maßgeschneiderter und weniger risikoreicher Umgebungen, was dazu führt, dass die Menschen nach und nach unfähig sind, mit realen Konfliktsituationen umzugehen, die sich nicht durch einfache Abschaltung lösen lassen.
Einige weitsichtigere Ökonomen, die sich vom Lokalen zum Globalen bewegen, erwarten in den kommenden Jahren eine mögliche Umstrukturierung des Kapitalismus, eine ernsthafte Reduktion der Globalisierung und der Finanzmärkte. Uns erwarten vielleicht mehr lokale und weniger vernetzte Volkswirtschaften, kürzere Produktionsketten, Kontinente, die auf eine Art Autarkie abzielen, noch geschlossenere Grenzen.
Zusammen mit einer geringeren gegenseitigen Abhängigkeit besteht eine größere Wahrscheinlichkeit von Konflikten, denn wenn meine Wirtschaft nicht mehr von Ihrer abhängt und Sie nicht mehr die Komponenten meiner Raketen produzieren, warum sollte ich einen Krieg vermeiden, wenn Sie meine Interessen berühren?
Wie lange wird es dauern, um von einem "konventionellen Krieg" zur Mutter aller Kriege, dem Atomkrieg, zu werden? Derjenige, indem wie in einem ein Dominospiel in wenigen Stunden viele Millionen Menschen getötet würden?
Jetzt sehen wir, wie der Planet von dem nächsten menschlichen Parasiten befreit wird...
Was ist zu tun? Einige Hypothesen über die Zukunft
Obwohl Epidemien dieser Art im Allgemeinen zu erwarten waren, sind wir auf die Geschwindigkeit und den raschen Umbruch unseres täglichen Lebens nicht vorbereitet.
Wir müssen also verstehen, was wir jetzt tun müssen, welche Chancen uns die Militarisierung des Landes bietet und was wir von der Zukunft erwarten können, indem wir versuchen, sie vorherzusagen.
Im Moment ist das erste, was wir tun müssen, miteinander zu kommunizieren und nicht, uns zu isolieren. Die Debatte um den Ausnahmezustand führen, sich gegenseitig konfrontieren, Texte und Vorschläge und Kritiken in Umlauf bringen. Und dann müssen wir versuchen, die Informationen über die Situationen in den verschiedenen Städten, in den verschiedenen Regionen zu teilen, wo die Kontrollpunkte sind, welche Kontrollformen angewendet werden und ob die Verbote tatsächlich respektiert werden – oder nicht. Wenn wir eine klarere Vorstellung vom Gesamtkontext haben, wird es uns leichter fallen, uns zu bewegen, zu treffen, zu konfrontieren und zu handeln - im Bewusstsein, dass unsere Bewegungen neue Infektionen verursachen können, auch bei Menschen, die wir nicht infizieren wollen. Jede Person entscheidet, ob sie für die Ansteckung und vielleicht für die Auslöschung - die sicherlich nicht innerhalb des Jahres erfolgen wird - oder für etwas anderes handelt.
Sicher ist, dass das Bedürfnis, sich zu verhüllen, neue Möglichkeiten der Anonymität eröffnet, die den Liebhabern von Image und Identifikation ein gutes Gefühl der Sicherheit geben. Wir werden daher Masken erhalten, vom ganzen Körper abwärts, um in öffentlichen, verdeckten und heiteren Situationen handeln zu können.
Jeder muss entscheiden, ob es vorrangig darum geht, Kontaminationen zu vermeiden oder anders zu handeln. Sicher ist, dass das Tragen von Masken neue Möglichkeiten für Anonymität eröffnet. Deshalb werden wir Masken aufsetzen, um in öffentlichen Situationen maskiert und gelassen handeln zu können. Sicher werden wir jene unterstützen, die sich den neuen Beschränkungen widersetzen. Im Moment sind Menschen an Orten inhaftiert, an denen fast alle individuellen Freiheiten verweigert werden – in Gefängnissen. Nach den von den Medien veröffentlichten Informationen haben innerhalb von wenigen Tagen 6000 gefangene Menschen vom Norden Italiens bis in den Süden rebelliert, wobei es jemandem gelang, nach dem Lynchen einer Gefängnisdirektors zu fliehen. Unter den Gefangenen zählen wir die ersten gewaltsamen Todesfälle dieser außergewöhnlichen Periode, ein Zeitraum, der wahrscheinlich einige Monate dauern wird und in dem, wie einige der Herrschenden sagen, 60-70 % der Menschen mit dem Virus infiziert werden könnten. Er könnte auch viel länger dauern: eine lange Zeit der Quarantäne, der eingeschränkten Mobilität, der Kontrollen, Versammlungsverbote usw.
Bestimmte Verbote können mit neuen Erleichterungen aufgehoben werden: Overalls, Masken und ähnliches. Dies wird nicht ausreichen, um zur Normalität zurückzukehren, sondern vielmehr den Beweis erbringen, dass wir in einer Zeit vor der Apokalypse leben.
Die derzeitige Wirtschaft, zumindest wie wir sie kennen, wird kaum eine lange Zeit der Ausnahmezustandes und Stagnation überstehen können
Schon nach wenigen Tagen werden wir Zeugen der negativen Bilanz der Mailänder Börse, der spontanen und unvermittelten Streiks der Gewerkschaftsmitglieder, der Blockaden der Häfen, der oben erwähnten Aufstände und der weit verbreiteten Verstöße gegen die Verbote.
In einigen Wochen könnten die Grundgüter, nämlich Nahrungsmittel, anfangen, knapp zu werden. Menschen, die Zeit haben, sich der ungewöhnlichen Tätigkeit des Denkens zu widmen, könnten also beschließen, ihren Zorn auf diejenigen zu richten, die ihren Hunger und ihre Gefangenschaft verursachen: diese Welt und ihre treuesten Diener.
Und die Aufstände jeder historischen Periode zeigen uns, dass die Wütenden, die Rebellen, immer wissen, was sie treffen müssen.
Warten wir also ab, bis sich die Situation zuspitzt, und versuchen wir, unseren revolutionären Beitrag zu den Ausbrüchen von Wut, Ärger, Protesten, Plünderungen und Unruhen zu leisten.
Wir sind zuversichtlich, dass es ausreicht, zu warten...
Allerdings könnten Ungeduldige den starken Wunsch verspüren, einen sofortigen Beitrag zu der Erschütterung zu leisten - vor dem Zusammenbruch des gegenwärtigen Systems? Also wird vielleicht jemand den Produktionskreisläufen einen weiteren Schlag versetzen wollen, indem er ihre Energieversorgung unterbricht, dem System, das tötet, Milliarden von Menschen an die Produktion kettet und die Gebiete, in denen es sich entwickelt, verwüstet, um Güter zu produzieren, die Macht zu nehmen. Sie brauchen Wirtschaft und Kontrolle, nicht wir.
Jemand anderes könnte sich dazu entschließen, das Infrastruktursystem anzugreifen, dasselbe, das dem Virus - und seinen sicheren Nachfolgern - erlaubt hat, sich mit einer solchen Geschwindigkeit zu bewegen. Natürlich könnte dies die Versorgung der verschiedenen Städte verzögern, aber wir haben uns nicht dafür entschieden, die Produktion von Lebensmitteln von den Gebieten, in denen sie verbraucht werden, vollständig abzukoppeln.
Jemand, der besonders einfallsreich ist, könnte stattdessen ursprünglichere Ziele angreifen. Selbst wenn er blind trifft, liegt er in dieser Welt nie falsch – fast. Und wer weiß, ob der Angriff auf z.B. Tabakläden, der die Befriedigung bestimmter Süchte verhindert, nicht endlich den Aufstand der Raucher und Lottospieler endgültig explodieren lassen könnte?
Eine Zukunft ansteckender rebellischer Phantasie erwartet uns.
Von den Räumen zu den Plätzen
Was wir tun sollten, egal ob der Ausnahmezustand nur einige Wochen oder länger andauert, ist, aus der Quarantäne auszubrechen, die Luft, die Straßen, die Plätze, die Gebiete, in denen wir leben, zurückzuerobern. Über den Slogan hinaus bedeutet es, wieder außerhalb geschlossener Orte zu leben, eine Gewohnheit, die viele Menschen vielleicht schwer wieder zugewinnen vermögen, die an die Sicherheit der Mauern ihres Lazaretts gewöhnt sind. Es wird notwendig sein, die berechtigte Angst und das Misstrauen, die in diesen Tagen bei jedem Treffen entstehen, wenn man sich zu nahe kommt, aus den Angeln zu heben, die Angst abzubauen, damit man sich wieder nahe kommt.
Aber wir können uns vorstellen, dass das Öffnen - oder vorher das Erzwingen - der Quarantänekäfige, vor allem wenn die Dauer endlos ist, die Menschen wieder dazu bringt, sich wie ein donnerndes Gewitter ins Freie zu stürzen.
Nicht zwingend, um in das frühere Leben, aber mit dem Willen, mit einem Knall auf die Plätzen, auf die Straßen, in die Parks, zurückzukehren - die Orte, an denen der chilenische Aufstand ausbrach, wie jeder andere aufständische Moment in der Geschichte.
Kehren wir zurück und bekräftigen wir mit Wort und Tat die totale Ablehnung einer Welt, die auf der Herrschaft - sei es über die Natur, über das Tier oder den Menschen - und damit auf Ausrottung, Umweltzerstörung, Krieg, Patriarchat, Lohnarbeit und vielen anderen Abschaum beruht, den wir zerstören werden.
Weigern wir uns, in einer Welt zu leben, die von Natur aus die Verbreitung solcher Epidemien begünstigt und die die gesamte oder fast die gesamte Arbeit infiziert hat und verweigern wir uns einem Zwang, der nicht nur ein ganzes Leben der Bereicherung und Machterhaltung der Verantwortlichen widmet, sondern jeden Tag systematisch tötet. Das bedeutet auch, die Arbeit für die Verbreitung spontaner Streiks aufzugeben.
Die Rückkehr auf die Plätze und Straßen, um den Moment der Außergewöhnlichkeit zu überwinden, der bei den heutigen Aufständen oft gegeben ist, die sehr ausgeprägte Konfliktphasen erreichen, ohne jedoch das Ziel zu verfolgen, dauerhaft zu werden.
Dies ist unserer Meinung nach die größte Grenze und eine der Hauptursachen für das langfristige Scheitern der Aufstände und Revolten der letzten Zeit. Zusammen mit der Blendwirkung der konstituierenden Versammlungen ist dies die Absenkung des Horizontes von dem eines Revolutionärs zu dem eines Reformisten und eine Stärkung des gegenwärtigen Systems.
Wenn wir auf die Zeitgeschichte zurückblicken, können wir sehen, dass die Plätze wiederholt die Orte waren, an denen eine andere Kultur versucht hat, geboren zu werden, die Tochter der Jahrhunderte, die ihr vorausgegangen sind, aber nicht nur eine fade Alternative zur kapitalistischen.
Es ist stattdessen die fade Alternative, die wir leider oft an den Orten, an denen wir leben, vorschlagen.
Aber wir können es besser machen...
In einer sich ständigen erneuernden Diskussion über sich selbst und über uns, über unsere Beziehungen. Eine forschende Bewegung aus Phantasie, Neugierde, Selbstkritik, um die Kultur der Herrschaft zugunsten von etwas Neuem zu dekonstruieren. Damit sich in den offenen Räumen, die von Natur aus Sektierertum und Identität abwehren, jede Kategorie, jede Identität zwischen den Rebellen und ihren Feuern endgültig auflöst. Damit das Unvorhersehbare und Außergewöhnliche zu unserem täglichen Leben wird.
Ein Ende, das wir leben werden
Ob dies der Anfang vom Ende oder nur eine weitere Verschärfung der Krise ist, können wir noch nicht wissen. Sicher ist, dass diese Pandemie eine unauslöschliche Narbe im Leben und in der Vorstellung aller Menschen hinterlassen wird. Wie auch im System selbst. Sicher ist, dass die Idee, dass dies "die beste aller möglichen Welten" ist, selbst durch die hartnäckigsten Verteidiger des Kapitalismus nur im Stich gelassen werden kann. Wenn auch nur die in gutem Glauben. Wenn also die ideologischen Grundlagen schwanken, das Wirtschaftssystem zusammenbricht und die Verwüstungen das Kapital mit seiner Verantwortung konfrontiert wird, dann beginnt jemand, den möglichen Niedergang des Anthropozän zu erahnen. Milliarden von Lebewesen erheben sich zu dieser Vision und nehmen die Möglichkeit einer Zukunft in Freiheit wahr..
Vor uns liegt das Unerforschte, das Unbekannte. Es geht darum, unsere eigenen Gewissheiten aufzugeben, um die unendlichen Möglichkeiten, die uns erwarten, zu erforschen. Wir werden sie mit einem Nervenkitzel erforschen, mit der Begeisterung des Entdeckens, mit dem Anblick des völlig Neuen.
Und wir werden es mit Freude tun - Vom Rande des Abgrunds, in Richtung eines Aufstandes und der Befreiung.
Anmerkungen:
Dieser Text entstand in Italien, wurde von einer italienischen Website ins Griechische übersetzt – und nun von mir aus dem Griechischen ins Deutsche. Ich habe mich nach bestem Wissen und Gewissen bemüht, Sinnentstellungen zu vermeiden und einige gekennzeichnete Ergänzungen vorgenommen. Ursprünglich waren vier Fußnoten angehängt, die ich entfernt habe. In ihnen ging es unter anderem um Fluggastdaten, eine Studie, nach der ein Atomkrieg zwischen den USA und Russland innerhalb von 5 Stunden bis zu 34 Millionen Tote produzieren würde und darum, dass die relativ langsame Ausbreitung von Ebola u.a. damit zusammenhängt, dass die Bewohner der von dieser Epidemie betroffenen Staaten deutlich ärmer und dadurch kaum in der Lage zu Kontinente überwindenden Urlaubsreisen sind. Ich danke Sebastian Lotzer für das Lektorat.
Italienisches Original: https://roundrobin.info/2020/03/linsurrezione-ai-tempi-del-corona-vairus/
Griechische Übersetzung: https://athens.indymedia.org/post/1603758/
Ergänzungen
Städte und Maschinen
"Sie vergessen sich daran zu erinnern, dass gerade die enorme Konzentration von Arbeitskräften an einem Ort, Millionen von Menschen, obwohl einander entfremdet, in Städte gepresst, für die Verbreitung des Virus gesorgt hat."
Falsch wäre es auf ein zurück zu dörflichen Strukturen oder zur Subsistenz zu setzen. Städte und Maschinen sind Orte des Aufstandes und der Hoffnung, ländliche Regionen häufig Orte der sozialen Kontrolle und des moralischen Zwangs. Das Viren sich zudem auch in ländlichen Regionen verbreiten zeigt leider Ebola auf dem afrikanischen Kontinent.
Mensch Meier
Danke auch für diesen Bärendienst. Wie weltfremd und arrogant hier einfach herumschwadroniert wird, ist einfach traurig. Das linke Spektrum in Deutschland und den meisten Teilen Europas ist ziemlich schwach und das liegt halt mit daran, dass sich so gerne an sich selbst aufgegeilt wird, ohne an die Wirkung nach außen zu denken. Denn so was schlägt halt Wellen über Indymedia, aber bei zweifelnden führt das absolut nicht zu Solidarität. Schaut euch einfach die Zustände in Deutschland an. Vielleicht denkt ihr aus Leipzig, Hamburg und Berlin, dass es im Rest Deutschland auch so ausschaut, tut es aber nicht. Und wenn ihr mit eurem Revolution spielen doch erfolgreich sein würdet und die Staatsstruktur zusammenbricht... ja dann kann ich euch garantieren, dass die rechts durchsetzte Bundeswehr und alle möglichen rechtsextremen Gruppen, die einfach deutlich waffenaffiner als die linke Szene sind, freundlich ausgedrückt allen Linken das Leben schwer machen werden. Und das alles mal beiseite genommen, ja, der globale Kapitalismus ist ein Katalysator der Pandemie und dieses Problem muss auch benannt werden. Aber allgemein ist der Ansatz, die Welle einfach durchrollen zu lassen schon sehr makaber und unempathisch und basiert natürlich auf der Prämisse, dass du selbst das natürlich überleben wirst. So was hatte ich bisher nur von Rechten wie Boris Johnson mitbekommen.