Outing in Witten: Nazikader Alexander Lehmann jetzt bei der AfD

An die Einwohnerinnen und Einwohner Hevens,

in der Straße Fahrendelle 56 in 58455 Witten wohnt der extrem rechte Aktivist und Rassist Alexander Lehmann. Lehmann hielt sich früher im Neonazi-Milieu rund um “NPD” und “Die Rechte” auf, von 2016 bis 2018 war er bei der extrem rechten Identitären Bewegung (kurz: IB) aktiv. Seit ein paar Monaten hat er sich dem AfD-Kreisverband Ennepe-Ruhr angeschlossen.

Bereits im Jahr 2016 besuchte Lehmann Demonstrationen des klassischen Neonazispektrums. So war er auf der NPD-Demonstration am 1.Mai 2016 in Bochum1 und am 04.06.2016 auf der bundesweiten Großdemonstration „Tag der deutschen Zukunft“2 der Dortmunder Neonazis. An diesen Demonstrationen nahmen, wie spätere Recherchen ergaben, auch militante Neonazis aus dem rechtsterroristischen Combat 18-Netzwerk teil3. Im selben Jahr schloss er sich den Identitären an.
Identitäre sehen sich selbst als modern und rebellisch an, jedoch verbergen sich hinter ihrem hippen Auftreten die gleichen rückwärtsgewandten Inhalte, welche auch bei NPD und “Die Rechte” vorhanden sind – sie werden nur anders verpackt.
Hinter der Ideologie des „Ethnopluralismus“, welchen sie vertreten, verbirgt sich ein klassisches rassistisches Weltbild. Hinter dem Begriff „Remigration“ versteckt sich die Forderung alle Menschen, die laut ihrer Vorstellung nicht in den „deutschen Kulturkreis“ gehören, unter Zwang auszuweisen.
Alexander Lehmann vertritt diese Ansichten aktiv und war seit 2016 auf beinahe allen größeren Aktionen der IB anwesend. Beispielsweise versuchte er 2017 mit anderen Rassistinnen und Rassisten für eine medienwirksame Aktion das Innenministerium in Berlin zu blockieren4. Im selben Jahr war er Mitorganisator einer Demonstration der Identitären in Berlin5, welche zur Provokation durch den migrantisch geprägten Bezirk Wedding laufen sollte. Im Internet existieren zahlreiche Fotos, auf denen Lehmann mit anderen IB-Kadern posiert6.
Die Identitären geben sich oft gewaltfrei, was allerdings nicht zutrifft. Drei Beispiele aus vielen: Ein Mord 2011 in Frankreich7, eine Messerattacke im Februar 2017 in Lübeck und ein gezielter Angriff in Nazi-Manier mit Baseballschlägern auf Polizeibeamte im November 2017 in Halle8. Die Verschwörungstheorie vom “großen Austausch”, welche die IB propagiert, war eine Motivation für den Christchurch-Terroristen, der in Neuseeland am 15.März diesen Jahres 50 Menschen tötete. Wenig später wurde eine Spende von ihm auf das Konto von Martin Sellner, einem österreichischen Führungskader der IB, bekannt9.

Der 20-jährige Alexander Lehmann kommt gebürtig aus Wetter im Ennepe-Ruhr-Kreis, wo er bis Ende letzten Jahres gewohnt hat.

Am 14.05.2017 wurde in Wetter ein Brandanschlag auf den Supermarkt eines aus Syrien stammenden Mitbürgers ausgeübt10. Die genauen Umstände sind nicht geklärt. Im direkten Umfeld wurden kurz zuvor rechte Aufkleber geklebt und eine Weggefährtin Lehmanns, Reinhild Boßdorf aus Königswinter, amüsierte sich später in sozialen Netzwerken über die Spendenaktion für den genannten Supermarkt.

Nachdem Lehmann 2016 sein Abitur am Geschwister-Scholl-Gymnasium beendet hat, begann er im August 2017 eine Ausbildung bei der Knappschaft Bahn-See in Bochum. Makaber daran ist zum einen, dass jemand aus dem extrem rechten Spektrum Zugriff auf etliche Datensätze einer Sozialversicherung hat. Zum anderen, dass ausgerechnet die Ver.di-Betriebsgruppe der Knappschaft Bahn-See die Seebrücken-Demonstration in Bochum unterstützte, bei welcher Identitäre erfolglos versucht haben, mit einer rassistischen Plakataktion zu stören. 2018 wurde er bei der Knappschaft gekündigt.

Vor circa einem halben Jahr ist Lehmann bei seiner Mutter ausgezogen und wohnt nun in Witten Heven. Im Zuge dessen scheint er nach einem neuen Aktionsfeld gesucht und dieses bei der AfD gefunden zu haben. Über öffentliche Kanäle wird deutlich, dass er zum engen Aktivenkreis des Kreisverbandes gehört. Regelmäßig erscheinen gemeinsame Fotos bei politischen Treffen oder andere aufeinander bezogene Postings11. Zudem übernimmt Lehmann Aufgaben des Presseteams und war z.B. beim Europa-Wahlkampfauftakt der AfD in Ennepetal am 13.04.2019 für das Fotografieren zuständig12. Bei dem AfD-Bürgerdialog im Wittener Saalbau am 29.04.2019 übernahm Lehmann die Funktion eines Ordners13.

Dies alles ist ein weiteres Beispiel unter vielen, das nicht nur zeigt, dass die AfD mit Menschen aus der extremen Rechten zusammenarbeitet, sondern auch, dass ein relevanter Anteil der Partei aus diesen Menschen besteht.

Rassisten aus der Anonymität reißen und für ihre rassistische Hetze zur Verantwortung ziehen!
Solidarität mit allen Betroffenen rassistischer Aggression!

Quellen:
1, 2, 5, 6 siehe bilder
3 www.lotta-magazin.de/ausgabe/online/com...
4 www.antifa-berlin.info/recherche/1369-1...
7 blog.zeit.de/stoerungsmelder/2017/05/11...
8 www.mz-web.de/halle-saale/eskalation-de...
9 www.sueddeutsche.de/politik/christchurc...
10 www.wz.de/nrw/brandanschlag-auf-orienta...
11, 12, 13 siehe Bilder