[HH] Videoüberwachung von Wohnprojekt und Infoladen
Das Hausprojekt am Kleinen Schäferkamp 46 und der Infoladen Schwarzmarkt in Hamburg werden von "Sicherheitsbehörden" videoüberwacht.
In einem Zimmer des „Elisabeth Alten- und Pflegeheimes der Freimaurer von 1795 e. V.“ am Kleinen Schäferkamp 43 ist eine Kamera aufgestellt. Diese ist frontal auf die Räumlichkeiten unseres Hauses gerichtet. Da sich die Vorrichtung im obersten Stock links oberhalb des Haupteinganges befindet gehen wir davon aus, dass die Aufnahmen einen weiten Winkel umfassen. Dort stehen hinter vorgezogener Gardine auf einem Fensterbrett drei Cola-Flaschen. In eine ist eine Kamera eingebaut.
Das von der Überwachung betroffene Gebäude gehört zum Hausprojekt am Kleinen Schäferkamp in Hamburg, welches aus der Besetzung des Gebäudes im Jahr 1989 hervorging und mitten in der gentrifizierten und teuren Sternschanze bezahlbaren Wohnraum darstellt sowie linke Infrastruktur beherbergt. Wir wissen nicht genau, wer oder was im Fokus der Überwachung steht. Es macht den Anschein, als wären sowohl der private Wohnraum des Hausprojektes und die zur Straße gehenden Projekträume im Erdgeschoss als auch die Räumlichkeiten des Infoladens Schwarzmarkt von der Observation betroffen. Der Schwarzmarkt ist seit über 40 Jahren ein wichtiger Bestandteil linker Infrastruktur in Hamburg und befindet sich seit über 25 Jahren am aktuellen Standort. Gefilmt werden wahrscheinlich auch alle Passant*innen und Personen, die sich auf der Bank vor unserem Haus eine Pause gönnen. Vielleicht werden auch die Häuser unserer Nachbar*innen sowie die Kita und ein Ladengeschäft, die direkt an unser Haus angrenzen, mit observiert?
Uns liegt die Aussage der Heimleitung vor, dass die Kamera von der Polizei zu „Observationszwecken“ installiert worden sei. Die Heimleitung ging bisher davon aus, dass dies zur Beobachtung der sogenannten „Drogenproblematik“ im Schanzenpark geschah, da zu diesem Zweck ohnehin die Räumlichkeiten des Heimes genutzt wurden. Dieser Zustand ist für uns untragbar. Wir sind weder mit den permanenten und rassistisch motivierten Kontrollen im Schanzenpark einverstanden noch mit der heimlichen Überwachung unseres Hauses und der Nachbarschaft.
Hier wird heimlich der Alltag Aller gefilmt, die sich in der Nähe des „Elisabeth Alten- und Pflegeheimes“ aufhalten. Hier wird massiv und höchst wahrscheinlich rechtswidrig in die Privatsphäre der Bewohner*innen und Nutzer*innen unseres Hauses eingegriffen. Hier wird Repression gegen die Besucher*innen des Schanzenparks betrieben, die als Drogenhändler*innen kriminalisiert werden. Wir finden es inakzeptabel, permanent unter Beobachtung zu stehen. Und, dass immer wieder Ressourcen in die Überwachung und die damit einhergehende Kriminalisierung linker Strukturen gesteckt werden. Nicht zu wissen, wer oder was überwacht wird, warum, von wem und seit wann. Wir fragen uns, wer daran interessiert ist, wann wir aufstehen, das Haus verlassen, wann wir zu Bett gehen, wer uns oder den Infoladen und die Projekträume besucht und verlässt. Wir sind wütend. Und wir werden uns gegen diesen Zustand wehren.
Teilt diese Informationen gerne mit Freund*innen und Genoss*innen.
Die Bewohner*innen und Nutzer*innen des Kleinen Schäferkamp 46
Update: Nach einem ersten Gespräch mit der Heimleitung ist das Flaschenarrangement mit der versteckten Kamera augenscheinlich von der Fensterbank entfernt worden. Wir wissen nicht, ob die Observation insgesamt eingestellt wurde.
Ergänzungen
Warum habt ihr die Kamera
Warum habt ihr die Kamera nicht beschlagnahmt? So hätte die Allgemeinheit mehr informationen und die Schweine ne Cam weniger.
@Kopfschüttel
auch wenn eine mitnahme spannend gewesen wäre wegen des eingestellten fokus und dranhängender technik, in vergleichbaren fällen wurden solche kameras leider auch nicht mitgenommen. sie kts überwachung oder in der rigaer aus der liebig grundschule.
auf jeden fall sehr schön dass das aufgedeckt wurde!
taz: Das Auge der Colaflasche
http://taz.de/!5568640/
Weitere Kameras?
Auf dem Foto, daß von der Taz veröffentlicht wurde (habe ich angehängt) ist im rechten Fenster ja ein Bildschirm zu sehen der das Menue eines Windows Programms zeigt . Ich konnte leider nicht erkennen, was genau darauf zu sehen ist, aber Könnte das ein Bildschirm zur Abbildung der Kamerabilder sein, die von Bullen in dem Raum überwacht direkt werden?
Das folgende ist jetzt eine reine Mutmaßung von mir, aber die Symbole auf der Mitte des Bildschirms könnten für einzelne Kameras stehen, die durch das Menü aufgerufen werden können. Der grüne Punkt oben links im obersten Kasten könnte dann z.B. anzeigen das die Kamera online ist. Falls das wirklich ein Überwachungsbildschirm ist, und weil es so aussieht als ob mindestens 6 Kästen auf dem Bildschirm angezeigt werden, die für 6 Kameras stehen könnten, müsste es an dem Haus oder im Umfeld ja noch mindestens 6 weitere Kameras geben. Die Hausverwaltung sagte ja auch, daß die Bullen aus dem Haus auch den Schanzenpark überwachen. Oder sind das Hirngespinste von mir und das ist einfach ein Computer der Hausverwaltung?
Anyways: übler Scheiß und allzu erwartbar von diesem Drecksstaat!
Viele solidarische Grüße an euch und danke für's veröffentlichen eurer Informationen! Wir stehen alle mit euch!
#DieKriegenUnsNichtKlein #Venceremos
Freiheit stirbt mit Sicherheit
Ein weiterer guter Grund um am 16.2. gemeinsam gegen den Bullenkongress auf die Straße zu gehen.
Berlin | 16.2. | 17 Uhr | Frankfurter Tor
Für aktuelle News checkt den blog: https://polizeikongress2019.noblogs.org/
ansonsten gibt's hier das letzte Update zur Demo
So wirklich neu ist das
So wirklich neu ist das Aufstellen von Videotechnik in Wohnhäusern\Bürohäusern im Schanzenviertel ja auch nicht. Ich erinnere mich zumindest an ähnliche Vorgehensweisen in der Schanzenstraße Nr. 70 vor wenigen Jahren.