[LE] Protest gegen Sammelabschiebung am Flughafen Leipzig/ Halle

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Am 20. und 21.4.2016 fanden vom Flughafen Leipzig/ Halle erneut Sammelabschiebungen von Geflüchteten nach Südosteuropa statt. Personalfeststellungen von etwa 25 Menschen nach Protesten gegen die Abschiebung.

 

 

In den frühen Morgenstunden des 20. und 21.4.2016 fanden vom Flughafen Leipzig/ Halle Sammelabschiebungen von Geflüchteten nach Südosteuropa statt. Abschiebungen sind am Flughafen Leipzig/ Halle, der auch militärisch für Kampfeinsätze von NATO und EU genutzt wird, eine gängige Praxis.

Ein massives Polizeiaufgebot von ca. 15-20 Einsatzwägen sicherte die Abschiebungen, die mit Charterflugzeugen durchgeführt wurden. Am 21.4. fanden sich gegen 7.30Uhr spontan ca. 30 Menschen vor der Zufahrt zu dem Flugfeld ein, um sich mit den Menschen in den Bussen solidarisch zu zeigen und mit Sprechchören und Transparenten gegen die Abschiebepraxis der BRD zu protestieren. In 3 Reisebussen wurden ca. 35 Geflüchtete durch eine extra Zufahrt direkt zum Flugzeug gefahren. Viele Menschen konnten anscheinend frühzeitig vor der drohenden Abschiebung gewarnt werden. Die Busse waren von folgenden Unternehmen: Matthias Essig Personenbeförderung 'Am Kapellenberg' aus Landsberg, City Tours Chemnitz sowie ein Bus des Handballvereins HSG Freiberg. Das gecharterte Flugzeug stammte vermutlich von Austrian Airlines.

MDR Info zufolge erfolgte die Abschiebung in den Kosovo - in eines der sogenannten sicheren Herkunftsländer. Nachdem die Protestierenden auf der Zufahrtsstraße eingekesselt wurden, konnten die Reisebusse die Zufahrt passieren. Da es sich nach Auffassung der Polizei um eine illegale Versammlung handelte, wurden anschließend die Personalien aller anwesenden Protestierenden aufgenommen und Platzverweise erteilt. Erst nach zwei Stunden wurden die Beteiligten freigelassen.

Sammelabschiebungen in sogenannte sichere Herkunftsländer sind Folge einer europäischen Abschottungspolitik, die Geflüchtete in 'gute' und 'schlechte' kategorisiert. Menschen, die aus Ländern fliehen, in denen offiziell kein Krieg herrscht, werden als sogenannte 'Wirtschaftsflüchtlinge' bezeichnet und deren Flucht somit illegalisiert.

Es ist davon auszugehen, dass auch in Zukunft weitere Abschiebungen am Flushafen Leipzig/ Halle stattfinden werden. Haltet Augen und Ohren offen. No border, no nation!

 

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